Die Orientierung nicht verlieren – Literarischer Wochenendgruß vom 28.04.17
Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,
ergänzend zum Thema passt auch dieses Zitat: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“
Derzeit bin ich viel unterwegs, manchmal vielleicht zu viel, um die vielen Eindrücke auch verarbeiten zu können. Es macht mir Freude, Menschen zu begegnen und von ihren Geschichten zu hören und sie zu mitzuerleben.
Am vergangenen Wochenende hatte ich die Möglichkeit an einer privaten Feier einer lieben Freundin und ihrer Familie im Rheinland teilzunehmen. Die Zeit dort verging wie „im Fluge“. Viel zu schnell war die Zeit gekommen, um die Rückfahrt anzutreten. Als Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs, so auch an jenem Samstag, bin ich auf funktionierende Anschlüsse angewiesen. Die Übergangszeiten von Bus auf Bahn und Bahn auf Bahn waren knapp bemessen. Wichtig dabei war für mich die neuerliche Erkenntnis in solchen Situationen, Ruhe zu bewahren und die Orientierung nicht zu verlieren. Nach einem aufregenden und spannenden Tag kam ich weit nach Mitternacht glücklich und zufrieden zu Hause an.
Foto: Gerd Taron
Bedenke: Ein Stück des Weges liegt hinter dir, ein anderes Stück hast du noch vor dir. Wenn du verweilst, dann nur, um dich zu stärken, aber nicht um aufzugeben.“
(Augustinus)
Foto: Gerd Taron
Wege.
Manche Wege im Leben bleiben im Nebel,
im Unsichtbaren,
weil die Zeit das Ziel
noch nicht offenbart.
Wir müssen sie ungesehen gehen,
nur im Spüren,
im Wissen es ist der Weg,
an einen besseren Ort.
Manche Wege führen uns an Orte
und zu Menschen, die uns
zu Beschenkten machen,
manche aber werden
im Nachhinein durch uns
beschenkt sein,
ungesehen,
unverhofft.
Manche Wege gehen wir nur in
Gedanken, im Herzen
und schon da sind
wir erfüllt vom
Erfahren,
dass es möglich ist,
weiter,
größer,
freier das Leben zu atmen.
Manche Wege führen zu uns selbst,
manche zu einem neuen Leben
andere zurück ins Herz
oder dem Zuhause,
welches wir
ungesehen suchten,
eine lange Zeit.
Wege wissen und führen uns.
Wege kennen keine Zeit.
Wege schaffen Begleiter,
Freunde,
Liebende.
Wege sind das Leben.
Anja Schindler
Foto: Gerd Taron
Wir schulden niemandem einen Plan für unser Leben. Unsere guten Freunde müssen es aushalten wenn wir orientierungslos sind. Es erlaubt ihnen, auch nicht mehr alles so fest für ihr Leben wissen zu müssen.
Wer will auch sagen was „orientierungslos“ ist. Es hat in der Geschichte viele Menschen gegeben, die durch ihre feste Orientierung die Welt ins Verderben geführt haben. An ihrer Festigkeit sind andere zerbrochen. Unsicherheit macht demütig.
Die Unsicherheit kann der Anfang der Weisheit sein. Es kann eine Begabung sein, etwas nicht zu wissen, etwas nicht zu verstehen. Etwas mag zu komplex und differenziert sein, und jedes Verständnis würde es nur auf eine ungute Weise vereinfachen.
Wir dürfen uns gegen die wehren, die von uns verlangen, dass wir ihnen unser Leben erklären. Das schließt Kinder und Eltern ein. Das Leben ist in erster Linie zu leben.
Das heißt nicht, ein verschlossenes Leben zu führen. Es ist gut, wenn wir denen, die uns nahe stehen in unsere Überlegungen einlassen – weil wir es wollen, nicht weil sie es von uns fordern. Auch unsere Orientierungslosigkeit dürfen mit mit ihnen teilen. Aber wir dürfen es uns auch verbieten, dass sie uns in dieser Orientierungslosigkeit billige Empfehlungen geben, die unser Leben schwerer nicht leichter machen.
Ulrich Schaffer
Foto Gerd Taron
Neue Wege.
Türe werden sich mir öffnen.
Tore werde ich durchschreiten.
Einblicke will ich gewinnen.
Entwickeln an mir neue Seiten.
Ausblicke will ich genießen
auf positive Lebenszeiten.
Die Liebe möchte ich begrüßen.
Sie möge meinen Weg begleiten.
Die Menschen, und mich selbst, verstehen
will lernen ich mit wacher Seele.
Neue Wege werd´ ich gehen.
Den Neuanfang ich mir empfehle.
(Anne M. Pützer)
Bilder: Lissy Theissen (www.lissy-theissen.de)
Vom Reisen und Ankommen
Wenn ich damals mehr Mut gehabt hätte.
Wenn ich damals besser zugehört hätte.
Wenn ich mehr auf mein Herz als auf meinen Verstand geachtet hätte.
Wenn ich das Du und das Ich nicht ständig in Frage gestellt hätte.
Wenn ich nicht so entsetzlich schwarzweiß gemalt hätte.
Wie bunt und großartig könnte heute meine Reise sein?
Dennoch mag ich mich vom Hätte, Wenn und Aber verabschieden und fragen:
Kommst Du mit auf einen spontanen Trip? Raus aus Komfortzonen, der Enge aus Zweifeln und Ängste. Ins Unbekannte und Neue?
Vielleicht wird aus dem Trip ja eine Reise und am Ende ein Ankommen – Dort wo es bunt und großartig ist. Dort wo aus dem Hätte ein Ist wird.
Dort wo das Ich das Du findet.
Wo wir einander fühlen und bereichern!
(Gedankengänge)
Ich wünsche allen Lesern ein Wochenende, für sich und seinen Lieben neue Wege zu öffnen und zu entdecken.
Ihr/Euer
Gerd Taron