Die Orientierung nicht verlieren – Literarischer Wochenendgruß vom 28.04.17

Die Orientierung nicht verlieren – Literarischer Wochenendgruß vom 28.04.17

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

ergänzend zum Thema passt auch dieses Zitat: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“

Derzeit bin ich viel unterwegs, manchmal vielleicht zu viel, um die vielen Eindrücke auch verarbeiten zu können. Es macht mir Freude, Menschen zu begegnen und von ihren Geschichten zu hören und sie zu mitzuerleben.

Am vergangenen Wochenende hatte ich die Möglichkeit an einer privaten Feier einer lieben Freundin und ihrer Familie im Rheinland teilzunehmen. Die Zeit dort verging wie „im Fluge“. Viel zu schnell war die Zeit gekommen, um die Rückfahrt anzutreten. Als Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs, so auch an jenem Samstag, bin ich auf funktionierende Anschlüsse angewiesen. Die Übergangszeiten von Bus auf Bahn und Bahn auf Bahn waren knapp bemessen. Wichtig dabei war für mich die neuerliche Erkenntnis in solchen Situationen, Ruhe zu bewahren und die Orientierung nicht zu verlieren. Nach einem aufregenden und spannenden Tag kam ich weit nach Mitternacht glücklich und zufrieden zu Hause an.

Foto: Gerd Taron

Bedenke: Ein Stück des Weges liegt hinter dir, ein anderes Stück hast du noch vor dir. Wenn du verweilst, dann nur, um dich zu stärken, aber nicht um aufzugeben.“

(Augustinus)

Foto: Gerd Taron

Wege.

Manche Wege im Leben bleiben im Nebel,
im Unsichtbaren,
weil die Zeit das Ziel
noch nicht offenbart.
Wir müssen sie ungesehen gehen,
nur im Spüren,
im Wissen es ist der Weg,
an einen besseren Ort.
Manche Wege führen uns an Orte
und zu Menschen, die uns
zu Beschenkten machen,
manche aber werden
im Nachhinein durch uns
beschenkt sein,
ungesehen,
unverhofft.
Manche Wege gehen wir nur in
Gedanken, im Herzen
und schon da sind
wir erfüllt vom
Erfahren,
dass es möglich ist,
weiter,
größer,
freier das Leben zu atmen.
Manche Wege führen zu uns selbst,
manche zu einem neuen Leben
andere zurück ins Herz
oder dem Zuhause,
welches wir
ungesehen suchten,
eine lange Zeit.
Wege wissen und führen uns.
Wege kennen keine Zeit.
Wege schaffen Begleiter,
Freunde,
Liebende.
Wege sind das Leben.

Anja Schindler

Foto: Gerd Taron

Wir schulden niemandem einen Plan für unser Leben. Unsere guten Freunde müssen es aushalten wenn wir orientierungslos sind. Es erlaubt ihnen, auch nicht mehr alles so fest für ihr Leben wissen zu müssen.
Wer will auch sagen was „orientierungslos“ ist. Es hat in der Geschichte viele Menschen gegeben, die durch ihre feste Orientierung die Welt ins Verderben geführt haben. An ihrer Festigkeit sind andere zerbrochen. Unsicherheit macht demütig.
Die Unsicherheit kann der Anfang der Weisheit sein. Es kann eine Begabung sein, etwas nicht zu wissen, etwas nicht zu verstehen. Etwas mag zu komplex und differenziert sein, und jedes Verständnis würde es nur auf eine ungute Weise vereinfachen.
Wir dürfen uns gegen die wehren, die von uns verlangen, dass wir ihnen unser Leben erklären. Das schließt Kinder und Eltern ein. Das Leben ist in erster Linie zu leben.
Das heißt nicht, ein verschlossenes Leben zu führen. Es ist gut, wenn wir denen, die uns nahe stehen in unsere Überlegungen einlassen – weil wir es wollen, nicht weil sie es von uns fordern. Auch unsere Orientierungslosigkeit dürfen mit mit ihnen teilen. Aber wir dürfen es uns auch verbieten, dass sie uns in dieser Orientierungslosigkeit billige Empfehlungen geben, die unser Leben schwerer nicht leichter machen.

Ulrich Schaffer

Foto Gerd Taron

Neue Wege.

Türe werden sich mir öffnen.
Tore werde ich durchschreiten.
Einblicke will ich gewinnen.
Entwickeln an mir neue Seiten.
Ausblicke will ich genießen
auf positive Lebenszeiten.
Die Liebe möchte ich begrüßen.
Sie möge meinen Weg begleiten.
Die Menschen, und mich selbst, verstehen
will lernen ich mit wacher Seele.
Neue Wege werd´ ich gehen.
Den Neuanfang ich mir empfehle.

(Anne M. Pützer)

Bilder: Lissy Theissen (www.lissy-theissen.de)

Vom Reisen und Ankommen
Wenn ich damals mehr Mut gehabt hätte.
Wenn ich damals besser zugehört hätte.
Wenn ich mehr auf mein Herz als auf meinen Verstand geachtet hätte.
Wenn ich das Du und das Ich nicht ständig in Frage gestellt hätte.
Wenn ich nicht so entsetzlich schwarzweiß gemalt hätte.
Wie bunt und großartig könnte heute meine Reise sein?
Dennoch mag ich mich vom Hätte, Wenn und Aber verabschieden und fragen:
Kommst Du mit auf einen spontanen Trip? Raus aus Komfortzonen, der Enge aus Zweifeln und Ängste. Ins Unbekannte und Neue?
Vielleicht wird aus dem Trip ja eine Reise und am Ende ein Ankommen – Dort wo es bunt und großartig ist. Dort wo aus dem Hätte ein Ist wird.
Dort wo das Ich das Du findet.
Wo wir einander fühlen und bereichern!

(Gedankengänge)

Ich wünsche allen Lesern ein Wochenende, für sich und seinen Lieben neue Wege zu öffnen und zu entdecken.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Grenzwerte – Literarischer Wochenendgruß vom 21.04.17

Grenzwerte – Literarischer Wochenendgruß vom 21.04.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

unser alltägliches Leben wird oft von Grenzen bestimmt. Die Werte, die unser Leben erleichtern sollen, dienen vielen Ratgebenden zu eigenen egoistischen und profitablen Zwecken. Dies wird mir immer wieder deutlich an den oft willkürlich festgesetzten „Grenzwerten“ im medizinischen Bereich. Wann sind diese wirklich schädlich für mich und wann nicht? Wann ist zum Beispiel ein Cholesterinwert wirklich schädlich für mich und wann nicht?

Foto: Gerd Taron

Der Strom der Gedanken hat eine enorme Triebkraft, die dich leicht mitreißen kann. Jeder Gedanke gibt vor, sehr wichtig zu sein. Er will deine Aufmerksamkeit auf sich konzentrieren.
Der Verstand ist ein nützliches, machtvolles Werkzeug, aber er ist auch
sehr einengend, wenn du dein Leben vollkommen ihm überlässt und nicht
erkennst, dass er nur ein kleiner Aspekt des Bewusstseins ist, das du bist.
„Die Freiheit beginnt mit der Erkenntnis, dass du nicht der „Denker“ bist. In
dem Augenblick, in dem du den Denker zu beobachten beginnst, wird eine
höhere Bewusstseinsebene aktiviert.“

Eckart Tolle

Foto: Gerd Taron

Wenn du meine Grenzen schützt
Der Sohn
Vater, wenn Du meine Grenzen schützt,
werde ich wissen, dass ich Grenzen habe.
Diese Grenzen erlauben mir, zu erstarken
und meine Kräfte zu sammeln.
Vater, wenn Du meine Grenzen schützt,
kann ich mit Dir meine Kraft und Fähigkeit trainieren.
Diese Kraft und Stärke werde ich brauchen,
um die Grenzen anderer zu schützen.
Die Tochter
Vater, wenn Du meine Grenzen schützt,
werde ich wissen, dass ich Grenzen habe.
Ich werde wissen, dass ich sicher bin
und mich dem Leben in mir hingeben kann.
Vater, wenn Du meine Grenzen schützt,
werde ich für das Leben Sorge tragen können.
Ich werde in mir halten können, was des Haltes bedarf
und nähren können, was der Nährung bedarf.
Geliebter, wenn Du meine Grenzen schützt,
werde ich Dir meine Grenzen öffnen können.
Gemeinsam werden wir Leben erschaffen.
Es nähren und schützen können.
Vater, wenn Du unsere Grenzen nicht schützt,
wird unsere Suche nach Deiner inneren Stärke
über unser Leben bestimmen.
Erst wenn wir diese Stärke in uns gefunden haben,
werden wir schützen und nähren können,
werden wir sein können, was wir wirklich sind.

Sita Hahn

Foto: Gerd Taron

Seit ich die Grenzen,
die man mir setzte,
nicht mehr anerkenne,
nicht mehr als Grenze erlebe,
spüre ich erst, wie stark ich bin –
wie grenzenlos ich sein kann.
.
Kristiane Allert-Wybranietz

Foto: Gerd Taron

Lass niemals zu,
dass andere bestimmen,
wo die Grenzen deiner Träume sind

Autor unbekannt

Foto: Gerd Taron

Alle Grenzen entstehen im Herzen
Alle Grenzen entstehen im Herzen.
Alle Linien auf Landkarten
wurden zuerst in Herzen gezogen.
Tief in uns geschehen die Trennungen.
Wo ziehen wir beide die Linie?
Die Linie macht uns zu Fremden.
So urteilen, trennen und sondern wir ab.
So entfremden und isolieren wir uns und werden einsam.
Nichts tötet so wie die Linie durchs Herz.
Zuerst sterben die anderen, aber am Ende auch wir.
Verachtung, Abscheu und Hass sind teuer.
Die neue Welt fordert von uns,
dass wir unsere Herzen glätten,
damit sie durchquert werden können,
wie endlose Weizenfelder der Nahrung ohne Zäune,
dass wir unseren Geist verwandeln
in eine Wiese, auf der sich alle versammeln können,
um einander zu feiern,
dass wir selbst Gärten voller Überfluss für die Hungrigen werden,
Feste der Freude für die Niedergeschlagenen
und eine Zuflucht für die Hilfsbedürftigen.
Weigere dich, kleinlich zu werden,
mache dein Herz nicht zu einem Abgrund des Misstrauens,
lass dich nicht zählen, wenn die Zerstörer wieder einmal aufrechnen,
wen sie auf ihrer Seite haben.
Es ist Zeit,
die Welt wie vom Weltraum zu sehen, ohne Grenzen,
weil die Zeit der Reiche und des Herrschens vorbei ist.
Es ist Zeit für das internationale Abenteuer der Liebe.

Ulrich Schaffer

Foto: Gerd Taron

Mögen die Grenzen, an die du stößt,
einen Weg für deine Träume offen lassen.

Altirischer Segenswunsch

Ich wünsche Ihnen ein grenzenlos schönes Wochenende.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Die Hoffnung stirbt zuletzt – Literarischer Ostergruß 2017

Die Hoffnung stirbt zuletzt – Literarischer Ostergruß 2017

Liebe Freunde der Literatur,

die Nachrichten der letzten Tage, sei es in der großen weiten Welt aber auch im eigenen Umfeld zeigen, wie zerbrechlich unser eigenes Leben ist. Innerhalb kürzester Zeit ist es manchmal nicht mehr so wie es war. Ein sicheres Leben gibt es das? Was gibt uns Hoffnung nicht zu verzweifeln?

Das bevorstehende Osterfest erinnert uns daran, wie extrem ein Leben sein kann. Zwischen Abgrund und neuem Horizont ist es manchmal nicht weit. Und wer besondere Lebenssituationen durchstanden hat, sieht ein Lichtstrahl und kann wieder hoffnungsvoll gen Himmel blicken.

Möge Ihnen dieser literarische Ostergruß ein Zeichen der Hoffnung geben, auch in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben.

Burgruine Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Auferstehung

Manchmal stehen wir auf
Stehen wir zur Auferstehung auf
Mitten am Tage
Mit unserem lebendigen Haar
Mit unserer atmenden Haut.
Nur das Gewohnte ist um uns.
Keine Fata Morgana von Palmen
Mit weidenden Löwen
Und sanften Wölfen.
Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken
Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.
Und dennoch leicht
Und dennoch unverwundbar
Geordnet in geheimnisvolle Ordnung
Vorweggenommen in ein Haus aus Licht…….

Marie-Luise Kaschnitz

Foto: Gisela Michaelis

Auferstehung

Im Süden
brachen schon die Krusten auf.
Aus Knospen blüht es
weiß und rot und blau;
die Wiesen leuchten hell herüber,
stolz geht mit ihrem Kind
die Frau.
Bei uns
bläst noch der eis’ge Wind,
die Bäume frieren
und Berggipfel sind schneebedeckt.
Und doch: der Frühling kommt.
Die junge Sonne
hat ihn endlich aufgeweckt.
Schon morgen wird bei uns
das Licht der Blumen bunt erblühn,
das Grün
aus heut noch dürren Ästen wachsen
und Osterfriede
in die Herzen ziehn.

© Ingrid Streicher
Quelle: »Der Amsel Lied«

Foto: Gerd Taron

Des Lebens Frühling

Des Lebens Frühling ist ein flüchtig Wesen,
will schnell bemerkt und rasch ergriffen sein.
In alle Thäler pflanzt er sein Blüten;
Sein ist die Schuld nicht, wenn der Keim verdirbt,
Die Schuld nicht sein, wenn viele Zweige welken.
Es muß der Mensch mit klugbedachter Sorgfalt,
was aus dem langen Winterschlafe bricht,
zur schönen Sommerpflanze sich erziehen.
Wer nicht die Strahlen lockt in seinen Garten,
darf nicht den Kelch verlangen und die Frucht.

Theodor Körner
(gefunden in einem alten Gedichtbuch um 1900)

Im Woogtal – Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Dein GLAUBE und deine HOFFNUNG
können das Gefäß zum Überfließen bringen.
Alles zählt. Nichts ist unwichtig,
nicht der Schmetterling, der in China mit seinen Flügeln schlägt,
nicht der Teenager, der in einer Mall in Los Angeles sein Geld ausgibt,
nicht die Gebetswachen in Toronto oder die Zinssätze in Japan,
nicht die Sonnenprotuberanzen oder die sich erwärmenden Ozeane,
nicht die Fluten in Indien und die Dürrezeiten in Afrika,
weder die Energie deiner Suche
noch die Wellen des Glücksgefühls in deinem Körper,
nicht die steigende Börse noch der verschwindende Regenwald.
Es gibt eine Balance zwischen dem Leid und dem Hochgefühl,
zwischen Freude und Schmerzen, zwischen jetzt und nie,
zwischen oben und unten, offen und geschlossen,
zwischen Ursache und Wirkung,
und jeder von uns löst es aus und spürt es.
Es läuft durch unsere Knochen, unsere Innereien,
unsere Seele und unseren Geist.
Es färbt und legt fest, es zerfetzt und streicht,
es regt auf und segnet auf geheimnisvolle Weise.
Das Leben entfaltet sich mit Dringlichkeit
inmitten seiner geologischen Zeit.
Du und ich sind beteiligt an jeder Falte,
an jeder Ausdehnung und jeder Kontraktion.
Wir sind ein Teil der Wehen und des Schmerzes,
aus dem etwas Neues geboren wird.
Wir sind Patienten, Hebammen und Ärzte in einem.
Wie eine einzige Stimme einen Politiker
an die Macht bringen kann,
so können einem Gebet,
einem Wunsch Beine oder Flügel wachsen,
oder ein Mund findet Worte,
die in das Brachland einer Seele fallen,
die darauf gewartet hat, berührt zu werden.
Und weil eine Bewegung zu einer anderen führt,
so kommt die Hand zum Auge, das Auge zum Mund,
der Mund zur Seele, die Seele zu den Worten
und die Worte zum Geist,
und eine Welt in einer Welt wird geboren.
Die Entfaltung geschieht, und wieder einmal entsteht Leben.
Die Spiritualität der Veränderung ist kompliziert
und nicht da zu finden, wo wir sonst suchen.
Die Welt liegt nicht in den Händen einiger,
Geld regiert nicht,
und der mutlose Glaube,
dass du und ich nichts tun können in unserer Winzigkeit,
ist nur ein Glaube, den niemand beweisen kann.
Ich wähle es, anders zu glauben und anders zu leben.
Die Entscheidung eines Mannes,
seine Seele nicht zu verkaufen, reicht sehr weit,
und die feste Überzeugung einer Frau
gibt ihr ihr eigenes Leben zurück.
Durch geheimnisvolle Verbindungen ist uns
das Schicksal der Welt in die Hände gelegt.
Dass du vergibst, anstatt nachzutragen,
macht einen Unterschied,
dein Lächeln, dein Wohlwollen, deine Dankbarkeit
haben eine ungeahnte Wirkung.
Sogar deine Sekundenhoffnung zählt
und dein Minutenmut,
deine Tagesfreude und dein Jahresernst.
So hältst du andere Leben in deiner Hand,
jetzt vielleicht meins, ohne dass ich es weiß.
Und wenn ich meine Fehler zugebe,
wenn ich mich gegen ein Vorurteil wehre,
wenn ich in meiner Liebe schöpferisch werde,
wenn ich mir selbst vergebe,
reicht meine Entscheidung bis zu dir,
wo immer du auch bist.
So lieben wir einander, ohne dass wir uns kennen.
Und weil die Welt immer viel mehr war
als nur ein mechanisches System mit physikalischen Gesetzen,
darum sind Ursache und Wirkung
unbegreiflich miteinander verbunden,
und es geschieht immer viel mehr, als wir denken,
und mehr, als wir denken können.
Unermesslich ist die Verbindung,
in die wir eingebettet sind.
Der Segen liegt im Geheimnis,
und das Geheimnis ist in jedem Herzen

Ulrich Schaffer

Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Hast Du eine Hoffnung, die in Erfüllung gehen soll,
so fange einen Schmetterling, und flüstere ihm Deinen Wunsch !
Schmetterlinge geben keinen Laut von sich, und verraten niemandem etwas, außer dem Himmel ! Laß ihn Deinen Wunsch in den Himmel tragen,
und er wird erhört…
Alte hawaiianische Weisheit

Foto: Gerd Taron

Möge der schönste Sonnenaufgang, den du gesehen hast in deinem Leben, im Herzen dir bewahrt sein wie in einem Speicher: auf dass vor deinem inneren Auge das zarte Rosa und der leuchtend rote Horizont Hoffnung und Zuversicht in dunklen Zeiten sind.

Irischer Segenswunsch

Ein gesegnetes Osterfest mit vielen hoffungsvollen Begegnungen wünscht Ihnen

Ihr/Euer

Gerd Taron

Eine besondere Buchempfehlung passend zum Thema des Ostergrußes:

Die unverstandenen Geschenke des Lebens von Karin Schmitt
Taschenbuch 368 Seiten
Erschienen im Robert Betz Verlag
ISBN:978-3-942581-94-3
Preis 15,50 Euro
https://www.karin-schmitt.eu/inspirierende-produkte/

PS:
Einen Rückblick auf die ersten literarischen Veranstaltungen finden Sie unter

Literatur und Natur – Ein Rückblick auf 3 wundervolle literarische Spaziergänge

Weide meine Lämmer – literarischer Wochenendgruß vom 07.04.17

Weide meine Lämmer – literarischer Wochenendgruß vom 07.04.17

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

dieses Zitat ist dem Neuen Testament aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 21, Verse 15 – 17 entnommen.

Am kommenden Sonntag feiert die Christenheit den Palmsonntag. Dabei wird an dein Einzug von Jesus nach Jerusalem gedacht, wo er von seinen Anhängern begeistert empfangen wird. Es sollte der Anfang von seinem Ende werden.

Bei aller Unruhe des Umbruchs in jenen Zeiten ähnlich wie in unserer modernen Welt, ruft er trotz aller Bedrängnis zu Gelassenheit auf. Stellvertretend als Symbol wählt er Schafe, die ihre besonderen Eigenschaften haben.

Fpto: Gerd Taron

Dies wurde mir beim Betrachten von Schafherden in meiner unmittelbaren Umgebung bewusst. Sie lassen sich selten durch äußere Umstände beeinflussen. Manchmal sind sehr neugierig, wenn sie bekannte Stimmen erkennen. Und zur Osterzeit gibt es bei Schafen, aber nicht dort, Nachwuchs – die kleinen Osterlämmer.

Foto: Gerd Taron

Wer kann gebieten den Vögeln,
Still zu sein auf der Flur?
Und wer verbieten zu zappeln
Den Schafen unter der Schur?
Stell ich mich wohl ungebärdig,
Wenn mir die Wolle kraust?
Nein! Die Ungebärden entzwingt mir
Der Scherer, der mich zerzaust.
Wer will mir wehren zu singen
Nach Lust zum Himmel hinan.
Den Wolken zu vertrauen.
Wie lieb sie mirs angetan?
Johann Wolfgang von Goethe

Foto: Gerd Taron

Die Natur ist die große Ruhe gegenüber unserer Beweglichkeit. Darum wird sie der Mensch immer mehr lieben, je feiner und beweglicher er werden wird. Sie gibt ihm die großen Züge, die weiten Perspektiven und zugleich das Bild einer bei aller unermüdlichen Entwicklung erhabenen Gelassenheit “ ༺ಌ༺

Christian Morgenstern (1871 – 1914)

Foto: Gerd Taron

Ich wünsche dir Gelassenheit,
und Hoffnung, Mut, Beständigkeit.
Ich wünsch dir Kraft
auch schwach zu sein,
sieh Fehler nach und Fehler ein.
Ich wünsch dir Freunde für dein Leben
und Größe, Feinden zu vergeben.
Ich wünsch dir Träume für den Tag,
und dass ein Stern dir leuchten mag.
Ich wünsch dir Zeit zu allein Zeiten,
lass dich nicht hetzen, lass dich leiten
von deinem Herz, der inneren Uhr,
und gehe nach Verstand nicht nur.
Ich wünsche Glück dir immerzu,
mir wünsche ich, mein Kind, bleib du “ ༺ಌ༺

Ruth W. Lingenfelser (*1952)

Ein gelassenes Wochenende wünscht allen Lesern

Ihr/Euer
Gerd Taron

PS . Ein Veranstaltungshinweis:
Sontag, 09.04.17 – 15 Uhr
Literarischer Frühlings-Spaziergang rund um die Burg Eppstein und der Altstadt von Eppstein.
Treffpunkt: Bahnhof Eppstein
Kostenbeitrag: 5 Euro

Von der Lebensfreude – Literarischer Wochenendgruß vom 31.03.17

Von der Lebensfreude – Literarischer Wochenendgruß vom 31.03.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

in diesen Tagen erwacht die Natur in aller ihrer Pracht. Es blüht und spießt in Flur und Feld, Das ist Lebensfreude pur.

Aber nicht nur die Natur, sondern auch viele Künstler zeigen mit ihren Werken ihre eigene Lebensfreude. In den vergangenen Wochen hatte ich die große Freude bei zwei Vernissagen von zwei Künstlerinnen dabei zu sein. Lissy Theissen präsentierte im Künstlerkreis in Kelkheim in der ‚Ausstellung „Lichtsamkeit“ einige ihrer Werke. Mit ihr und ihrem Mann Johannes Theissen verbindet mich mittlerweile eine liebevolle Freundschaft.

Zwei Bilder von ihr haben mich bei dieser Vernissage besonders inspiriert, weil sie auf ihre Art voller Lebensfreude sind:

Die andere Künstlerin, Margot Seibert aus Kellenbach, zeigt ihre Werke unter dem Thema „Wie im Himmel, so auf Erden“ noch bis zum 26.05.2017 im KirchenFenster Schwalbe 6, in Wiesbaden, Schwalbacher Str. 6. Das untenstehende Bild „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“ versinnbildlicht ebenfalls auf besondere Weise Lebensfreude.

Informationen und Kontaktdaten zu den beiden Künstlerinnen finden Sie am Ende des literarischen Wochenendgrußes.

Die nachfolgenden Texte und Fotos mögen diesen lebensfreudigen Wochenendgruß ergänzen.

Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Frühling

Die Vögel jubeln – lichtgeweckt –,
die blauen Weiten füllt der Schall aus;
im Kaiserpark das alte Ballhaus
ist ganz mit Blüten überdeckt.
Die Sonne schreibt sich hoffnungsvoll
ins junge Gras mit großen Lettern.
Nur dorten unter welken Blättern
seufzt traurig noch ein Steinapoll.
Da naht ein Lüftchen, fegt im Tanz
hinweg das gelbe Blattgeranke
und legt um seine Stirn, die blanke,
den blauenden Syringenkranz.

Rainer Maria Rilke

Im Woogtal von Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Frühlingslied

Hör‘ mal,
was sie verkünden,
die Schönheiten
in Flur und Feld,
in Gärten und inneren Räumen,
vereint mit der Anmut der
zartesten Blüten
für dich und mich,
für uns alle!
Wehmut
streift dich
wie Windböen,
gelegentlich.
Vergangenheit spült hoch.
Da, ein neues Rauschen:
Der Ruf der Wildnis
frohlockt dir
im Gemüt.
Haare wehen weich und lockig,
der Gesang geht weit
in unbekanntes Land.
Trag mich!
Trag mich hinauf mit
dem Säuseln des Windes!
Wo ist die Weite
des zartbunten Schmetterlings?
Erinnern und Hoffen,
Schmerz und Freude
stehen manchmal
wie Rose und Dornen am Strauch.
Der Duft und die Anmut
der bezaubernden Rose bleibt.
Möcht fliegen mit dir!
Ganz leicht, ganz federleicht
in luftige, sonnige Höhen.
Nichts haben,
nur sein,
nur selig sein.

© Lissy Theissen 2016

Foto: Gerd Taron

Siehst du den Frühling keimen,
an deinem Ruhebaum?
Spürst du die Natur erwachen,
rings um dich her?
Riechst du die milde, warme Luft,
die auf Herzen Balsam streichelt?
Wäre nicht jetzt die Zeit,
wieder Lebensfreude und Liebe zu finden?….
*Ich hätte dir so viel zu sagen.

Anne M. Pützer

Foto: Gerd Taron

Ich wünsche dir
die Fröhlichkeit eines Vogels am Ebereschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend

Irischer Segenswunsch

Ein frühlingshaftes Wochenende voller Lebensfreude wünscht Ihnen
Ihr/Euer
Gerd Taron

Informationen und Kontaktdaten zu den genannten Künstlerinnen:
Lissy Theissen
http://www.lissy-theissen.de/
Margot Seibert
E-Mail: margot-seibert@web.de
Tel. 06765-7018

Hinweis auf eine märchenhafte Lesung und Spaziergang am kommenden Sonntag, 02.04.17 – Beginn 15 Uhr:
Auf märchenhaften Pfaden rund um den Gimbacher Hof
Die Autorinnen Sonja von Saldern als Waldfee, Ananta Corte und der Kelkheimer Antiquar Gerd Taron präsentieren unbekannte und ungewöhnliche Märchen aus alter und neuer Zeit. Zum Spaziergang gehört auch ein Besuch eines Zauberwaldes
Treffpunkt: Vor dem Eingang am Gimbacher Hof in Kelkheim

Informationen zum literarischen Wochenendgruß

Informationen zum literarischen Wochenendgruß

Immer wieder werden mir Fragen zum literarischen Wochenendgruß gestellt, auf der Straße, per E-Mail oder über die sozialen Medien, wie z. B. facebook. Die Reaktionen auf die jeweiligen Wochenendgrüße sind des Öfteren persönlich berührend. Ich bitte um Verständnis, dass ich nicht immer darauf entsprechend eingehen kann.

Es wird Zeit, die wichtigsten und immer wieder gestellten Fragen zu beantworten. Wer weitere Fragen hat, kann sie mir gerne mitteilen und werde versuchen diese zu beantworten.

Geschichte/Entstehung

Denn ohne Freiheit welkt die Blume der Poesie, wo immer sie auch blühen mag.“

Mit diesem Zitat meiner Lieblingsautorin Astrid Lindgren veröffentlichte ich am 27.05.2011.meinen ersten „literarischen Rundbrief“. Empfänger waren damals ca. 20 Freunde/Bekannte per E-Mail. Die Fotos kamen erst später hinzu. Er entstand in einer besonderen schwierigen eigenen Lebenssituation, um andere trotz aller Schwierigkeiten Mut zu machen.

Der Wochenendgruß (literarischer Rundbrief) wurde bereits damals freitags versandt. Mittlerweile erhalten ihn ca. 270 Abonnenten per anonymen E-Mail-Verteiler in den sehr frühen Morgenstunden. Im Laufe des Freitagvormittags wird dieser auch über meine WordPress-Seite https://gerdtaronantiquariat.wordpress.com/ und facebook veröffentlicht.

Themen

Woher kommen die Themen? Sie entstehen aus persönlichen Erlebnissen oder aus meinem Umfeld, im Einzelfall auch aus aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen.
Spätestens am Mittwochabend in der jeweiligen Woche steht das Thema fest.

Zitate/Texte

Woher stammen die Texte? Im Laufe der Jahre habe ich mir über die sozialen Medien und aus meinem antiquarischen Bücher-Bestand eine größere Datenbank mit mehr als 20.000 Texten aufgebaut. Dank der modernen Such-Technik werden die passenden Zitate zum Thema gefunden.
Über die sozialen Medien konnte ich einige interessante Autoren entdecken, einige davon auch persönlich.

Fotos

Die Fotos werden aus eigenem Bestand und anderen mir bekannten und genannten Quellen zu den Texten beigefügt.
Wer Fotos für den Wochenendgruß zur Verfügung stellen möchte, kann dies gerne tun. Ein Honorar wird allerdings nicht gezahlt. Die Nennung des jeweiligen Fotografen erfolgt auf jeden Fall.
Zeitlicher Aufwand.

Je nach Thema kann dies etwa bis zu 2 Stunden in der Woche dauern. Das ist mir der Wochenendgruß mehr als wert. Dieses „Hobby“ erscheint mir auch aufgrund der so vielen Rückmeldungen sinnvoll und bereitet mir viel Freude.

Kosten

Der Versand soll weiterhin kostenfrei erfolgen. Wer in schwierigen Lebenssituationen Hilfe erfahren hat, gibt diese Erfahrung gerne weiter. Auf Wunsch besteht die Möglichkeit, eine entsprechende „Vergütung“ weiterzugeben.

Es gibt unter den Empfängern, die diesen Wochenendgruß in gedruckter Form erhalten, in unregelmäßigen Abständen ein süßes Dankeschön im Briefkasten. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wer meint, die „Arbeit“ honorieren zu wollen.

Ich hoffe, dass ich damit die wichtigsten Fragen beantwortet habe.

Ich freue mich auf viele weitere inspirierende literarische Wochenendgrüße

Ihr/Eur
Gerd Taron

Das Heil in einem Menschen suchen – Literarischer Wochenendgruß vom 17.03.17

Das Heil in einem Menschen suchen – Literarischer Wochenendgruß vom 17.03.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

in unsicheren Zeiten wie diese sehnen wir uns oft nach Menschen, die uns Halt geben. Wir lassen uns von ihren Reden, von ihrer Aura, die sie verbreiten, beeindrucken. Weltliche oder religiöse Führer versprechen uns das Heil auf Erden. Oft ist es Fassade, um Macht auf andere Menschen auszuüben.

Im privaten Bereich ist ähnliches zu beobachten. Es überrascht nicht, dass Single-Börsen oder Single-Gruppen großen Zulauf haben. Mann/Frau sucht den Partner, der mir Sicherheit in allen Lebenslagen gibt. Und wenn es nicht funktioniert, sucht man weiter nach dem Richtigen/der Richtigen.

Durch die starke emotionale Bindung die dadurch entstehen kann, besteht die Gefahr, dass ich mein Selbst aufgebe. Ist es das wert? Kann ich mein Leben nicht auch so gestalten, dass ich mich in einer Beziehung oder Freundschaft nicht in einer Abhängigkeit begebe?

Foto: Christina Eretier

Menschenbeifall

Ist nicht heilig mein Herz, schöneren Lebens voll,
seit ich liebe? Warum achtetet ihr mich mehr,
da ich stolzer und wilder,
wortereicher und leerer war?
Ach, der Menge gefällt, was auf den Marktplatz taugt,
und es ehret der Knecht nur den Gewaltsamen;
an das Göttliche glauben
die allein, die es selber sind.

Johann Christian Friedrich Hölderlin

Foto: K.-H. Fischer

Es gibt Menschen die reden viel,
haben aber nichts zu sagen.
Es gibt Menschen die
oberflächlich berühren
und schnell vergessen sind.
Ja und es gibt die Menschen,
die sagen viel ohne zu reden.
Die eine Schwingung hinterlassen,
die sich durch ein Lächeln
tief in die Herzen eingräbt.
Vorsicht bei den Blendern,
die sich anders geben als sie sind,
die es verstehen zu manipulieren,
zu gefallen um sich einzuschmeicheln.
Wölfe im Schafspelz, die es
verstehen zu täuschen.
Menschenkenntnis erreicht man
durch Erfahrungen, die oft bitter sind,
aber einen nicht verbittern lassen sollten.
Denn es ist immer mein Ding,
nur meins wie ich damit umgehe
und was ich daraus mitnehme und lerne.

Marita Henriette

Foto: Gerd Taron

was ist einer gegen so viele?
einer, der hofft gegen so viel verzweiflung?
einer, der auf macht verzichtet gegen so viel korruption?
einer, der heilt gegen so viel vernichtung?
einer, der rettet, gegen so viele richter?
ein lebendiger gegen so viele tote?
einer, der kam und zeigte, einen bruchteil der geschichte –
was ein mensch sein könnte?

inschrift im altarraum, nikolaikirche in leipzig

Foto: Gerd Taron

Es gibt einfach Menschen bei denen hört meine Geduld auf, bei
Menschen die keinen Respekt kennen – nicht tolerant sind Die Rechtschreibung vor dem Inhalt stellen. Die Missionare . Die Rechthaber .

Die, die glauben zu wissen dass es nur mit ihnen geht. Die Menschen die von sich und ihrem Wissen extrem überzeugt sind und andere Meinungen nicht dulden.

Potentielle Kunden – Interessenten die glauben dass die Welt ihnen gehört und die Welt sich ebenfalls um SIE drehen muss . Sorry aber nicht mit mir . Ich kann und bin immer noch in der Dankbaren Situation – NEIN- sagen zu können und es auch zu tun.

Was ist das für eine Grundlage in Rechtfertigung zu kommen oder gar in Verteidigungsmodus ? Neeeee ich liebe und lebe meine – Heitere Gelassenheit – und das Leben ist unter Umständen viel zu kurz und auf alle Fälle zu kostbar dass ich mich damit länger befasse. 😉
So jetzt genieße ich das Leben wieder und mehr ;)AMF

Alexander Maria Faßbender

Foto: Gerd Taron

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muß anders werden, wenn es gut werden soll.

Georg Christoph Lichtenberg (1, K 293), Schriften und Briefe

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich nicht in die Abhängigkeit von einem anderen Menschen begeben, sondern Ihren eigenen Weg für Ihr Leben finden.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Augenblick mal – nicht sofort – Literarischer Wochenendgruß vom 10.03.17

Augenblick mal – nicht sofort – Literarischer Wochenendgruß vom 10.03.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,
die evangelische Kirche in Deutschland bietet in diesem Jahr für die Fastenzeit ein sehr interessantes Thema: Augenblick mal – sieben Wochen ohne sofort.

Es ist ein wichtiger Impuls zum Innehalten in dieser Zeit, wo alles angeblich sofort und ohne Verzögerung erledigt werden muss. Wir wollen sofort unsere Bestellung geliefert haben. Wir müssen sofort eine elektronische Nachricht beantworten. Wir sollen dies und das sofort erledigen. Müssen, wollen, sollen wir das wirklich? Wer setzt uns unter Druck, unser Handeln zu bestimmen? Sind wir es nicht selbst? Warum nehmen wir uns in unserem Alltag nicht die für uns notwendigen Auszeiten?

Viele Fragen, die jeder für sich selbst beantworten kann – und das nicht nur zur Fastenzeit.

Die nachstehenden Texte und Fotos mögen Ihnen vielleicht ein paar Anregungen geben.

Foto: Gerd Taron

Über den Wert der Geduld

Geduld kann warten und Wünsche zurückstellen.
Geduld sagt ja zu dem was ist, im Wissen, dass nichts bleibt wie es ist.
Geduld erträgt Mühen und kann Schmerz aushalten.
Geduld kann Rückschläge einstecken, dran bleiben, durchhalten und weiter auf etwas hinarbeiten.
Geduld kann auch unschöne Gefühle annehmen und sagen: So ist es.
Geduld kann Impulse kontrollieren, sie treibt sich nicht an.
Geduld hat gelernt sich nicht unter Stress setzen um alles sofort haben oder schaffen zu müssen.
Geduld kann zuwarten und abwarten.
Geduld weiß um den Wert von kleinen Erfolgen und Teilzielen.
Geduld verschwendet keine Energie an Unrast und Eile.
Geduld kennt den Wert von Entschleunigung und Stille.
Geduld weiß um den Sinn von Achtsamkeit.
Geduld vertraut in den Prozess des Lebens.
Geduld steuert nicht auf das ferne Endziel, sondern agiert aufmerksam im Jetzt.
Geduld hat gelernt nicht auf das Ziel zu starren, sondern die Reise zu schätzen.
Geduld weiß: Der Weg ist das Ziel.

Angelika Wende

Foto: Gerd Taron

Obwohl zum Innehalten die Zeit nicht ist,
wird einmal keine Zeit mehr sein,
wenn man jetzt nicht innehält.
Lebst Du jetzt, wirklich?
In diesem Augenblick, ganz und gar?
Wann, wenn nicht jetzt?

(Christa Wolf)

Foto: Tim-Thilo Fellmer

Kurz innehalten

Wann habe ich zuletzt dem Gezwitscher der Vögel zugehört? Diese Frage habe ich mir vorige Tage gestellt, lieber Gott. Es ist lange her, obwohl ich sie viel häufiger hören könnte. Aber meist bin ich viel zu sehr mit irgendwas anderem beschäftigt, muss ganz schnell zum nächsten Termin, noch schnell einkaufen, oder irgendwas anderes „wichtiges“ machen.

Doch wie schön ist es einfach mal – auch wenn es nur für wenige Minuten ist – innezuhalten. Einfach mal den Vögeln zu zu hören, Kindern beim Spielen auf dem Spielplatz zuzusehen oder einfach durch den Wald zu spazieren und es genießen, ohne gleich wieder an den nächsten Termin zu denken.

Und das sind dann auch die Momente wo einem bewußt wird, wie schön diese Welt ist – wie besonders sie ist. Ich sehe plötzlich, dass ich selbst nur mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen muss, um die schönen Dinge zu sehen. Denn sie sind da, sie waren schon immer da, nur ich habe sie nicht mehr gesehen.

Autor unbekannt

Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Alles, was schnell ins Kraut schießt, verdorrt auch wieder schnell. Warten ist heute nicht selbstverständlich. Wir wollen die Lösung immer gleich sehen. Oft braucht es aber eine lange Zeit, bis eine Blume sich entfaltet. Wir brauchen für die eigene Entwicklung Geduld. Wir können uns selbst nicht sofort verändern. Verwandlung geschieht langsam und manchmal unmerklich.

Anselm Grün

Foto: K.-H. Fischer

Am Abend innehalten können:
die Stille auskosten von Augenblick zu Augenblick
und sein dürfen, einfach nur sein:
nichts sagen, nichts fragen,
nichts machen, nichts müssen,
einfach nur sein, voll gegenwärtig,
engelleicht.

– Christa Spilling-Nöker –

Gönnen Sie sich an diesem Wochenende ihre besonderen Momente zum Innehalten.

Mit achtsamen Grüßen

Ihr/Euer
Gerd Taron

Informationen für die Fastenaktion der Evangelischen Kirche finden Sie hier:
Sieben Wochen ohne sofort
Fastenaktion der Evangelischen Kirche
https://7wochenohne.evangelisch.de/content/fasten

Nachhaltig leben – Literarischer Wochenendgruß vom 03.03.17

Nachhaltig leben – Literarischer Wochenendgruß vom 03.03.17

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

am vergangenen Samstag hatte ich die Möglichkeit mir im privaten Kreis den Film „Tomorrow“ anzuschauen. Im Rhein-Main-Gebiet lief dieser Film für kurze Zeit in einigen Programmkinos, Hier wird sehr anschaulich beschrieben, dass wir als Generation „Jetzt“ trotz aller Wirren in diesen Tagen es in der Hand haben, für unsere Zukunft verantwortlich zu handeln.

Mit einem gewissen Schmunzeln habe ich beim Studium eines Prospektes einer großen Supermarktkette gesehen, dass diese „nachhaltige“ Produkte anbieten und sogar die verschiedene Gütesiegel erklären.
Nachhaltig – Nachhaltigkeit – sind das nur Worte oder wie gestalten wir das eigene Leben bzw. das unserer Nachfahren?

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Entdeckung bei einem Karnevalsumzug – Foto: Gerd Taron

Leben ist einfach

Manchmal schaue ich neidvoll
auf das alte Paar, welches ich beim
Einkaufen treffe.
Ich beobachte sie dann still,
ich beobachte ja ständig,
doch da besonders im Herzen.
Ich sehe mit welcher Mühe sie
ihr Auto in die enge Lücke einparken
und es nur mit Schwung vom Autositz
zur Tür schaffen.
Ich sehe ihre Eingefahrenheit mit der sie
immer zur gleichen Zeit am gleichen Wochentag
zum Einkaufen gehen,
den gleichen Korb oder die gleiche Einkaufstüte dabei haben,
ich sehe, wie die Münze vom Einkaufswagen ihren alten Hände wechseln.
Es wirkt so eingespielt, fast wie ein Theaterstück,
es ist so vertraut zwischen ihnen,
Alltag und doch auch etwas Besonderes.
Sie schieben langsam durch die Gänge des Supermarktes
und arbeiten still den Zettel ab, den sie bereits mit
krackeliger Schrift schrieben, um nichts zu vergessen,
denn die Kraft reicht nicht für eine zweite Fahrt in dieser Woche.
Mühsam dann packen sie alles aufs Band,
Erleichterung macht sich breit.
Ich sehe ihn, wie er seiner Frau sanft den Arm berührt,
ein Lächeln wechselt die Gesichter.
Einfache Dinge liegen auf dem Band,
Möhren, Kartoffeln, Butter, Fisch, Obst.
Ich schließe meine Augen und kann den Geruch
der Küche meiner Großeltern riechen.
Und dann zieht es in meinem Herzen,
ich schaue dankbar und neidvoll.
Lust hätte ich mit ihnen zu fahren,
doch beobachte ich still,
sehe, wie sie im Zweitakt das Auto beladen,
der alte Herr mit gesenktem Kopf und geneigtem Rücken
den Einkaufswagen zurück bringt,
die Türen ihres Autos schließen sich erst mit dem zweiten Ruck
und dabei steige auch ich in meinem Wagen und
denke dabei, ob mir das auch einmal geschenkt sein wird.
Gemeinsam Altwerden.
Leben ist einfach.

Anja Schindler

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Foto: Christina Eretier

Um leben zu können, musst du genießen können. Ich meine nicht die Genuss-Sucht, die viele Menschen krank und zu Sklaven macht, die so viele Menschen ins Unglück stürzt. Um genießen zu können, musst du frei sein. Frei von Gier, frei von Neid, frei von einer Leidenschaft, die dich zerreißt und zerstört.

Wenn du genießen kannst, kannst du lachen. Du freust dich. Du bist dankbar, dass jeden Morgen die Sonne für dich aufgeht. Du kannst selig sein über ein weiches Bett und über eine warme Wohnung. Du triffst freundliche Menschen. Die Freundschaft Gottes kommt dir entgegen in jedem Lächeln, in jeder Blume, in jedem guten Wort, in jeder hilfreichen Hand, in jeder Umarmung.
Wenn du kleine Dinge in aller Ruhe genießen kannst, dann wohnst du in einem Garten voller Seligkeit.

Wahres Glück ist kein extravaganter Luxusartikel, unerschwinglich teuer und unerreichbar fern. Dein Glück ist ganz nahe. Am Tage von heute blühen kleine Freuden an deinem Weg. Du musst sie nur entdecken und dafür dankbar sein. Hör auf, die Nöte von gestern wiederzukäuen. Mach dir keine sinnlosen Sorgen um die Zukunft. Wenn du heute nicht glücklich sein kannst, erwarte nicht, dass morgen ein Wunder geschieht.

Heute musst du glücklich sein. Es gibt keinen Fahrstuhl zum Glück. Man muss die Treppe nehmen.

Phil Bosmans

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Kirchenfenster von St. Stephan in Mainz – Foto: Gerd Taron

Solange wir das Leben haben,
sollen wir es mit den uns
eigenen Farben der Liebe
und der Hoffnung ausmalen.

(Marc Chagall)

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Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen – Foto: Gerd Taron

Sei stark und gerüstet auf jedem Gebiet und pflege das Leben, wo du es antriffst. Bekümmere dich um die Deinen und halte dich selber aufrecht, auf daß dein Herz erleuchtet werde in der Sonne. Gib die Sorge für die dir Anvertrauten nicht auf.

Hildegard von Bingen (1098 – 1179), deutsche Mystikerin, Äbtissin und Naturwissenschaftlerin, katholische Heilige

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Die Kostbarkeiten des Lebens..

Manchmal sind es genau die kleine Dinge, die so gut tun und die das Leben und den Alltag bereichern und Herz und Seele zum Lächeln bringen..

Freunde, die auch ohne viele Worte verstehen..

Menschen, die zur rechten Zeit einfach da sind, ob nun virtuell, oder real…

Menschen, die man nicht kennt und sieht, doch blind verstehen und es verstehen zu trösten.

Menschen, die es schaffen, dich zum Lachen und Weinen zu bringen, vor lauter Freude und Glück..

Menschen mit denen du fühlen kannst, auch ohne berührt zu werden..

Menschen mit denen Herz und Seele verbunden sind, auch wenn sie es selbst nicht merken..

Text © Monika Heckh

Ich wünsche Ihnen für die Zeit bis Ostern – für manche beginnt jetzt die Fastenzeit – viele neue Impulse für das eigene Leben.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Humor ist, wenn man trotzdem lacht – Literarischer Wochenendgruß vom 24.02.17

Humor ist, wenn man trotzdem lacht – Literarischer Wochenendgruß vom 24.02.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

in diesen närrischen Tagen gibt es Anlass genug, sich mit dem Thema Humor zu beschäftigen. Als Rheinländer und Nicht-Karnevals-Fan fällt mir das etwas schwer. Vor allem deshalb, weil ich nicht einsehe, dass Lebensfreude nur auf diese Zeit beschränkt sein soll.

Ich lache oder lächle gerne, wenn es sich aus der jeweiligen Situation ergibt. Wann haben Sie zuletzt herzhaft gelacht, dass bei Ihnen sogar Tränen geflossen sind? In der vergangenen Woche war ich auf den Spuren meiner Schul-Zeit. Die Geschichte finden Sie unter

Meine persönliche Zeitreise als Schüler oder die Geschichte von der Feuerzangenbowle wird wieder lebendig

Das Buch „Die Feuerzangenbowle“ von Heinrich Spoerl führt mich immer wieder zu besonderen Lach-Momenten.

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Foto: Gerd Taron

Gibt es eine bessere Form mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?“

(Charles Dickens)

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Foto: Gerd Taron

Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte,
durch die viel Gutes
in den Menschen hineinhuschen kann

Christian Morgenstern

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Foto: K.-H, Fischer

Es gibt Waldläufer
und Säufer,
Freigeiste
und Angepasste,
Sichere und weit Gereiste.
Es gibt uns in vielen Formen
Und Farben.
Es gibt Rollen und Spiele,
große Meister und Diebe der Zeit.
Sie rauben und töten,
und sie bedauern nicht.
Das dahinter Liegende sieht kaum einer.
Wir nicht.
Sie nicht.
Und dennoch….
sind die meisten Menschen, Echte,
viele davon sogar Gerechte.
Es gibt Menschen, die haben immer was zu sagen.
Und Andere, die bereits beim Durchatmen verzagen.
Menschen kommen und gehen.
Und manchmal sehen wir in den Rückspiegel,
hoffend, dass wir sie noch mal sehen.
Es gibt Momente, die wollen wir biegen,
ziehen, dehnen, behalten.
Und solche, die wir sofort beenden wollen,
in ein Regal legen – für später –
oder für niemals.
Sollen diese doch andere verwalten.
So einfach ist Leben nicht.
Doch einfach schön, zu leben.
Farben zu sehen, zu schmecken,
zu lachen, lieben und zu meckern.
Schwarz und weiß sind keine Farben.
Dazwischen liegen die Narben.
Und sie sind bunt.
Und nicht grau oder unsichtbar,
belanglos oder lümmelnd, an irgendeiner Bar.
Narben sind wie Spuren.
Wer sie erkennt, weiß um den Weg.
Zu dir, zu mir, zu Menschen.

suZahu

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Foto: Gerd Taron

Trost leben

„Ach, wie gerne möchte ich einmal die Hauptattraktion sein, im Zirkus“, sprach der Clown zum Löwen. Du bist so schön und stark, und Jeder bewundert dich.“

„Sie bewundern das, was der Mensch mir anerzogen hat“, sprach der Löwe traurig. Keiner kennt meine Angst, meinen Schmerz, nicht mehr der sein zu dürfen, als der ich geboren wurde.“

„Ich fühle deinen Schmerz“, sprach der Clown „ich sehe deine traurigen Augen, und ich sehe die Angst davor, dass der Löwe erwacht, dass er es dem Menschen heimzahlt, was er ihm zugefügt hat.“

„Danke“, sprach der Löwe leise „wir haben soviel gemeinsam. Ich sehe, wie du dir jeden Tag aufs Neue ein Lachen aufs Gesicht malen musst, damit der Mensch deine Traurigkeit nicht sieht. Und deine tollpatschigen Scherze, sie müssen dir sehr weh tun. Jeden Tag sehe ich dich, wie du dich voller Anmut bewegst, fern der Manege. Ich höre deine tiefgehenden Worte, spüre deine Sehnsucht nach Ernsthaftigkeit. Und lese in deinen Augen die Angst, den Mensch nicht mehr zum Lachen bringen zu können, weil du dafür Brot und Bett bekommst.“

„Du bist sehr klug“, sprach der Clown „ was mich am meisten schmerzt, ist aber, dass ich ein Pausenclown bin, der dem Menschen nur die Langeweile zwischen den großen Zirkusnummern vertreiben darf.“

„Sei nicht traurig“, flüsterte der Löwe „ schau, wie die Augen der Kinder strahlen, wenn sie dich sehen. Die Kleinen müssten ohne dich nur das Bangen und die Angst ertragen, an denen der Mensch sich ergötzt.“

„Ja, die Kleinen, sie fühlen und bangen auch, wenn du durch den Feuerreif springen musst. Und sie wollen viel lieber dein weiches Fell berühren und deinen Schutz fühlen.“

„Deine Worte tun mir gut“, sprach der Löwe „sie sind voller Trost.“

„Ja, lass uns jeden Tag eine Zeit beieinander sein, damit wir nicht verzagen“, sprach der Clown und Tränen spülten das aufgemalte Lachen fort, gaben ein sanftes Lächeln frei.

© Knut Busch

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Foto: Gerd Taron

Das Lachen ist die Sonne,
die aus dem menschlichen Antlitz
den Winter vertreibt.“

Victor Marie Hugo

Ein sonniges und humorvolles Wochenende wünscht Ihnen

Ihr/Euer
Gerd Taron

PS:
In den vergangenen Tagen sind auf meiner WordPress-Seite folgende Artikel erschienen:
Über das Leben als Zeitungzusteller:

Nachts wenn alles schläft oder wie kommt die Zeitung auf den Frühstückstisch


Über meine persönliche Zeitreise als ehemaliger Schüler:

Meine persönliche Zeitreise als Schüler oder die Geschichte von der Feuerzangenbowle wird wieder lebendig

Wenn Du noch eine Mutter hast – Literarischer Wochenendgruß vom 17.02.17

Wenn Du noch eine Mutter hast – Literarischer Wochenendgruß vom 17.02.17

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

anlässlich des bevorstehenden 85. Geburtstages meiner Mutter am kommenden Wochenende habe ich mein altes Fotoalbum aus Kindertagen hervorgekramt.

Erinnerungen aus längst vergangenen Zeiten werden wieder wach. Es gab so viele Höhen und Tiefen im beiderseitigen Leben. Dankbar blicken wir gemeinsam auf das Erlebte zurück. Nicht immer war das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn ungetrübt. Doch heute bin ich froh, dass es eine freundschaftliche, eine besondere Beziehung, ist. Dieser Wochenendgruß ist mein Dankeschön für die vielen Jahre, die den Belastungen des Lebens standgehalten hat.

Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie eine Mutter an Ihrer Seite hatten und haben, die immer zu Ihnen gehalten hat.

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Foto: Gerd Taron

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Jeder braucht einen Platz in der Welt, einen Ort, an den er gehört, und Menschen, in deren Mitte er Geborgenheit findet. Niemand kann in den Räumen dazwischen leben, da muss er abstürzen.“

Mirjam Pressler

Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Jeder Mensch, der auf die Welt kommt,
ist sein Leben lang auf der Suche
nach Geborgenheit.
Er will ein Zuhause finden,
ein bisschen Sicherheit und
menschliche Wärme.

Wer keine Geborgenheit findet,
ist ein Mensch, der sich nicht wohlfühlt
in der eigenen Haut.
Ein Kind braucht bei Vater und Mutter,
verlässliche Geborgenheit.
Zwei Menschen suchen beieinander Geborgenheit.
Der Grund aller Geborgenheit ist:

Liebe.

Du kannst nicht leben,
wenn du keinen hast, der dich mag,
der sich um dich sorgt,
der etwas für dich empfindet,
einen, dem du dich von Zeit zu Zeit
anvertrauen kannst und bei dem
du immer willkommen bist.
Du kommst zwar mit vielen Menschen
im Leben zusammen, aber es sind nur wenige,
die in dein Leben eintreten und
deren Leben mit deinem Leben ganz eng vertraut ist.

Was für ein Segen, wenn es gute Menschen sind… ♡

Phil Bosmans

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Foto: Gerd Taron

Schutz und Geborgenheit findest du nur bei jemandem, der mit deiner Seele umgeht, als wäre es seine eigene.

(Unbekannt)

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Foto: Gerd Taron

Wenn meine Kindheit mich durchzieht

Ich habe einige weiße Flecken,
wo Erinnerungen sein sollten.
Immer war die Hoffnung gefährdet,
in einer Zeit, in der es keine Sicherheit gab.
Meine Mutter kochte unsere Wäsche
in einem Schuppen aus Reisig.
Ich sehe noch den Dampf aufsteigen –
er zeugte von Erschöpfung.
Mein Vater tat, was er tun konnte für uns
und verbarg die Schwere seines Herzens.
Es gab wenig Räume, die nicht betroffen waren,
von den Pflichten zu überleben.
Aber ich durfte spielen, Waldläufer sein,
den edlen Winnetou kennen, vielleicht sogar ihm gleichen,
durfte Zatopek und Schade bewundern,
und von meinen unglaublichen Läufen träumen.

Meine Kindheit war nicht außergewöhnlich –
ich durchzog sie, und manchmal spüre ich,
dass sie mich durchzog, ohne mich zu berühren.
Und doch liebte ich sie und liebe sie noch.
Ich habe gelernt, nicht unberührt zu bleiben.
Die dünne Membran meiner Seele
versucht sogar den feinsten Sand einzufangen –
Erlebnisse ohne sichtbaren Körper.

So habe ich die Jahre miteinander verbunden,
ohne Schuldzuweisung und ohne ungebührliches Lob,
so habe ich mir eine Nische geschaffen,
in der ich leben konnte. Bis heute.

Ulrich Schaffer

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Foto: Christina Eretier

Die Rose ist ohne Warum.
Sie blühet, weil sie blühet.
Sie achtet nicht ihrer selbst,
fragt nicht, ob man sie siehet.

(Angelus Silesius , 1624-1677)

Ein erholsames Wochenende im Kreise Ihrer Familie wünscht Ihnen
Ihr/Euer
Gerd Taron

Zurück zu den Wurzeln – Literarischer Wochenendgruß vom 10.02.17

Zurück zu den Wurzeln – Literarischer Wochenendgruß vom 10.02.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

die Begegnungen und Gespräche der letzten Tage in meinem persönlichen Umfeld haben mich dazu geführt, über die eigene Herkunft sich wieder neu zu besinnen. Man kehrt, sofern möglich, an die Stätten seiner Kindheit und Jugend zurück und fragt sich, was aus seinem eigenem Leben geworden ist oder hätte werden können. Dies bewegt nicht nur die Generation der „Alten“, sondern auch meine eigene. Ich gehöre zu der Generation 50 +, die die Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit in ihrer vielfältigen Form erlebt hat. Es ist eine andere Generation, als die unserer Eltern, die Ihre Kindheit und Jugend unter der ständigen Bedrohung und Gefahr ihres Lebens bewältigen mussten. Viele von ihnen wurden entwurzelt und mussten an fremden Orten sich ein neues Leben aufbauen.

In diesen Gesprächen wurde mir deutlich, dass die Sehnsucht an die Stätten des eigenen Ursprungs zurück zu kehren, sehr groß ist. Alte Fotos aus Kindertagen wecken Erinnerungen. Das menschliche Gedächtnis ist auf Langzeitwirkung angelegt. Vieles „schlummert“ und kommt, je älter man wird, wieder an das Tageslicht.

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Im Brentanopark in Frankfurt-Rödelheim – Foto: Gerd Taron

Wenn ein Baum entwurzelt wird, treibt er gern in Wurzelnähe neue Sprossen hervor, und so kehrt auch oft eine Seele, die in der Blüte krank wurde und verdarb, in die frühlingshafte Zeit der Anfänge, und ahnungsvollen Kindheit zurück, als könnte sie dort neue Hoffnungen entdecken, und den abgebrochenen Lebensfaden aufs neue anknüpfen..
.
Hermann Hesse

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Im Kurpark von Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Was zerbrochen ist

Ich werde das,
was zerbrochen ist,
zerbrochen lassen.
Als Erinnerung an die Ruinen
in mir und um mich
und gegen den Zwang
des Ganzen und Heilen,
weil ich weiß,
dass auch das Zerbrochene
auf geheimnisvolle Weise
heil ist.
Manchmal gelingt es –
vielleicht nur sekundenlang –
mein Leben als Baum zu verstehen,
der wächst und wächst
und die Verbindung
von Wurzeln und Krone,
von Füßen und Herz erhält,
wie ein Heiligtum.

Ulrich Schaffer

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Blick auf meine Geburtsstadt Köln –Foto: Marita Henriette

Heimat

Heimat trägst du
im Herzen.
Sie lässt dich nicht
los. Ist ein
Gefühl der Erde
und ihres Himmels
der Früchte und Feste
der Lieder.

Heimat sind Menschen,
Worte und Zärtlichkeiten.
Heimat ist überall dort,
wo man dich geliebt hat,
wo man dich liebt.
Heimat ist Fernweh und Heimweh,
ist Sehnsucht nach Himmel
über und in dir.

Lissy Theissen

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Baum im Brentanopark in Frankfurt-Rödelheim – Foto: Gerd Taron

Es gibt so viele Dinge zum Erzählen…

Es gibt so viele Dinge von denen ein alter Mann einem
erzählen müsste, solange man klein ist; denn wenn man
erwachsen ist, wäre es selbstverständlich, sie zu kennen.
Da sind die Sternenhimmel, und ich weiss nicht, was die
Menschen über sie schon erfahren haben, ja, nicht einmal
die Anordnung der Sterne kenne ich.
Und so ist es mit den Blumen, mit den Tieren, mit den
einfachsten Gesetzen, die da und dort wirksam sind
und durch die Welt gehen mit ein paar Schritten von
Anfang nach Ende. Wie ein Leben entsteht, wie es wirkt
in den geringen Wesen, wie es sich verzweigt und
ausbreitet, wie Leben blüht, wie es trägt: alles das
zu lernen, verlangt mich.
Durch Teilnahme an alledem mich fester an die
Wirklichkeit zu binden, die mich so oft verleugnet, –
da zu sein, nicht nur dem Gefühl, sondern auch dem
Wissen nach, immer und immer, das ist es, glaube ich,
was ich brauche, um sicherer zu werden und weniger
heimatlos.

Rainer Maria Rilke

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Im Brentanopark in Frankfurt-Rödelheim – Foto: Gerd Taron

An die Freunde

Wieder einmal ausgeflogen.
Wieder einmal heimgekehrt.
Fand ich doch die alten Freunde
Und die Herzen unversehrt.
Wird uns wieder wohl vereinen.
Frischer Ost und frischer West?
Auch die losesten der Vögel
Tragen allgemach zu Nest
Immer schwerer wird das Päckchen.
Kaum noch trägt es sich allein.
Und in immer engre Fesseln
Schlingest uns die Heimat ein.
Und an seines Hauses Schwelle
Wird ein jeder fest gebannt.
Aber Liebesfäden spinnen
Heimlich sich von Land zu Land

Theodor Storm

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende. Vielleicht blättern Sie einmal in alte Fotobücher oder anderen Kindheitserinnerungen

Ihr/Euer
Gerd Taron

Vom pflichtbewussten Leben – Literarischer Wochenendgruß vom 03.02.17

Vom pflichtbewussten Leben – Literarischer Wochenendgruß vom 03.02.17

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

vor mir liegt ein Formular einer Behörde. Es soll mich daran erinnern, dass ich für die Gesellschaft meine Pflichten ordnungsgemäß zu erfüllen habe. Nach bestem Wissen und Gewissen werde ich bemühen, dieser „Pflicht“ nachzukommen.

Aber es gibt es nicht nur Behörden, sondern auch Mitmenschen, die verlangen, dass man Ihnen gegenüber oder Ihrer Institution Verantwortung und Pflichten übernimmt.

Bei genauerem Betrachten wird mir dann bewusst, dass ich oft nur deren eigenem Ego diene. Kommen Ihnen diese Sätze wie „Ich bin davon ausgegangen, dass Du/Sie …“ oder „Erinnere mich daran …“ bekannt vor? Diese höre und lese ich öfters, wenn es darum geht, Verantwortung auf andere abzugeben.

Die einzige Pflicht, die ich habe, ist die, mit meinem eigenen Leben verantwortungsbewusst umzugehen. Ich bin es mir wert, auf mich zu achten und meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.

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Foto: Gerd Taron – Sonnenuntergang auf dem Atzelberg-Turm in Kelkheim-Eppenhain

Du kannst geschäftig sein.
Immer im Tun.
Der Gutmensch für jeden Anderen.
Du kannst versuchen
die Welt zu retten.
Versuchen
Die Welt zu bekehren.
Die Welt aufzuklären.
Du kannst noch immer das brave folgsame Kind Deiner Eltern sein.
Die Feuerwehr
im Leben Anderer.
Der Retter.
Der Erlöser.
Der Heiler.
Immer zur Stelle.
Du kannst Dich opfern.
Für Andere.
All das kannst Du.
Und nichts ist falsch daran.
Doch am Ende eines jeden Tages,
wirst Du Dich exakt so fühlen
wie am Morgen.
Nichts wird sich ändern.
Du wirst Dich nicht geliebter fühlen.
Nicht willkommener.
Nicht gesehener.
Nicht gewollter.
Nicht angekommener.
Nicht glücklicher.
Nicht zufriedener.
Was auch immer Du getan hast.
Wie „GUT“ Du auch immer warst.
Zu Anderen.
Deine Sehnsucht bleibt.
Deine Sehnsucht
nach Liebe.
Deine Sehnsucht
nach Verbundenheit.
Deine Sehnsucht
nach Erfüllung.
Denn Du weigerst Dich.
Du weigerst Dich
still zu werden.
Und zu fühlen.
Dich zu fühlen.
Alles zu fühlen,
was da ist.
Du weigerst Dich
erwachsen zu werden.
Du weigerst Dich
Verantwortung zu übernehmen.
Für das kleine verletzte Wesen
in Dir.
Du bist nicht da.
Du hörst nicht hin.
Du öffnest nicht Dein Herz.
Du bist nicht
in Beziehung zu DIR.
Dein Tun
wird wundervolle Früchte tragen.
Saftige Früchte.
Deine Früchte.
Wenn Du es aus Liebe tust.
Aus Deiner gefühlten Liebe zu Dir.
Aus Deinem Gefühl Deines Habens.
Und nicht mehr aus dem Gefühl
Deines Brauchens.
Fühle Dich.
In Allem.
Tu es Jetzt.
Wieder und wieder.
Das ist Alles.
Martin Uhlemann
– FÜHLEN –

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Foto: Gerd Taron

Erkennbar für mich selbst

Ich suche die einmalige Gestalt meines Lebens,
durch die etwas in der Welt geschieht,
was ohne mich nicht geschehen würde.
Zu meinen Begabungen gehört auch meine Eigenwilligkeit.
Ich steige aus den Pflichtübungen aus,
die ich schon längst nicht mehr erfüllen muss.
Ich bete die alten Formeln nicht mehr,
weil sie eine Welt beschreiben,
die es für mich nicht mehr gibt.
Ich verweigere die Erwartungen,
die mich von meiner eigenen Seite verdrängen.
Ich will mir treu sein.
Da leuchtet mein Leben vor mir auf
wie eine weiße, wegweisende Feder am Strand,
wie eine letzte Frucht am Baum,
die sich bis zur vollen Reife gehalten hat.
Ich hebe die Feder auf,
ich pflücke die Frucht.
Jetzt bin ich erkennbar für mich selbst.
Ich habe das geheime Ziel jeder Suche gefunden.
Ulrich Schaffer

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Foto: Gerd Taron

Ich brauche keine Schuldgefühle zu haben, bloß weil das,
was ich tue, sage oder denke, einem anderen nicht gefällt.
Ich darf wütend sein und meine Wut ausdrücken,
solange ich dabei nicht mein Augenmaß verliere.
Ich muss nicht die alleinige Verantwortung für Entscheidungen übernehmen, an denen auch andere beteiligt waren.
Ich habe das Recht, “ Ich verstehe das nicht“ oder „Ich weiß es nicht “ zu sagen, ohne mir blöd vorzukommen.
Ich habe das Recht, „nein“ zu sagen, ohne dabei
Schuldgefühle haben zu müssen.
Ich muss mich nicht entschuldigen oder rechtfertigen,
wenn ich „nein“ sage.
Ich habe das Recht, andere um etwas zu bitten.
Ich habe das Recht, Bitten abzuschlagen und zusätzliche Verpflichtungen abzulehnen.
Ich habe das Recht, anderen mitzuteilen, wenn ich das Gefühl habe, dass sie mich ungerecht behandeln oder bevormunden.
Ich habe das Recht, es anderen mitzuteilen, wenn ihr Verhalten mich irritiert.
Ich habe das Recht, Fehler zu machen und für sie die Verantwortung zu tragen.
Ich habe das Recht mich zu täuschen.
Ich brauche nicht von allen gemocht, bewundert oder
geachtet zu werden für alles, was ich tue.

Virginia Satir

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Foto: Hilke Sellnick

Niemand hindert uns daran, so zu leben, wie wir uns es wünschen. Es sind auch nicht »die Umstände«, die uns einengen: Wir begrenzen uns selbst. Wir halten uns an Normen und Regeln, deren Sinn wir schon lange nicht mehr hinterfragt haben. Wir opfern die Lebenslust unserer Bequemlichkeit, unserer Trauer und unseren Ängsten. Vor lauter Angst wir selbst zu sein.
Es ist die Angst, nicht akzeptiert zu werden, wenn wir uns so zeigen, wie wir wirklich sind, die Furcht, nicht mehr dazuzugehören.
Es ist die Unsicherheit von unseren eigenen Gefühlen überwältigt zu werden und vielleicht unser Leben verändern zu müssen, die Angst, das Bekannte gegen das Neue, Unbekannte einzutauschen.
Jeder Mensch schafft sich seine eigene Realität – d.h. seine Probleme, aber auch seine Freuden…
Wer wieder die Verantwortung für sein Leben übernimmt, widmet sich seiner wirklichen Bestimmung: er selbst zu sein.
Der Weg zu unserer eigenen Mitte führt über andere Menschen. In ihnen erkennen wir uns, sie sind Spiegel und Helfer.
Unbekannt

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Foto: Sonja von Saldern

Stille
Werde still
und finde heim
zu dir selbst.
Verzehre deine Kräfte nicht
im Lärm der Welt.
Es ist gut,
wenn du deine Arbeit tust,
deine Aufgaben und Pflichten erfüllst –
und es ist wichtig,
dass du das gern tust.
Aber gehe nicht auf in dem,
was draußen ist,
sondern nimm dich immer wieder zurück.
Sammle deine Gedanken,
versenke dich in deine eigene Tiefe
und suche nach der Mitte deines Wesens
und deines Lebens.
Von dieser Mitte her
wirst du den Maßstab finden
für das, was wirklich wichtig ist
für die Erfüllung,
für die Ganzheit deines Lebens.
~Christa Spilling-Nöker~
Ein Wochenende ohne Verpflichtungen wünscht

Ihr/Euer
Gerd Taron

PS: Wenn Sie mögen, schauen Sie bei Gelegenheit auf meiner WordPress-Seite vorbei. Dort habe ich einen interessanten Bericht über meinen Besuch bei der Buchhandlung „Shakespeare und So“ in Mainz veröffentlicht. Hier der Link dazu:

Gesprächsstoff in der Buchhandlung Shakespeare und So in Mainz – Eine Stofftasche und ihre kommunikative Wirkung

Es lebe die Vorschrift – Literarischer Wochenendgruß vom 27.01.17

Es lebe die Vorschrift – Literarischer Wochenendgruß vom 27.01.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

haben Sie einmal versucht ein vorschriftsgemäßes belegtes Brötchen zu bekommen? Ein Brötchen, das alle Vorschriften, die es so gibt, erfüllt?

Eine liebe Freundin berichtete mir von einem Erlebnis in einem Bio-Laden in den vergangenen Tagen. An einem Backwarenstand wollte sie sich ein Brötchen belegen lassen. Neben diesem Stand befand sich eine Käsetheke. Daher lag es nahe, dass es kein Problem sei, ihren Wunsch unkompliziert zu erfüllen. Denkste! Sehr höflich erklärte ihr der Verkäufer am Backwarenstand, dass dies wegen der Vorschriften nicht möglich sei Er müsse sich genau an alle Regeln, die für die Filialen in Deutschland gelten, halten. Dort ist vorgeschrieben, dass ein Brötchen einen vorgeschriebenen Belag haben muss. Es darf nach diesen Regeln nur ein Sonnenblumenkern-Brötchen sein und, dass in diesem Beispiel nur mit Frischkäse, einem Salatblatt, einer Paprikascheibe und einer Gurke belegt werden muss. Alles andere widerspricht den Vorschriften.

Um diese Geschichte nicht zu lang werden zu lassen: Sie hat sich in diesem Geschäft ordnungsgemäß Käse gekauft und sich das Brötchen selber belegt …

Wir erleben in unserem Alltag überall Gesetze und Vorschriften, die unser Leben unnötig einengen und das Leben erschweren. Viele großartige Leistungen in der Literatur, in der Kunst und der Musik wären nicht möglich, wenn sich die Künstler an die Normen halten würden.

Ein Blick auf die Zehn Gebote oder der Bergpredigt beispielsweise könnte helfen, dass bereits wenige „Vorschriften“ ausreichen, um das Miteinander unter den Menschen zum Wohlergehen aller zu erleichtern.

Wie wäre es, wenn wir statt der morgendlichen Zeitungslektüre erst alle Gesetze und Vorschriften, die wir am jeweiligen Tag zu beachten haben, lesen?

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Foto: Gerd Taron

Das Große

Bewusst zu werden heißt nicht immer nur,
dich selbst besser zu verstehen,
deine Motive zu prüfen,
zu wachsen und zu reifen.
Es kann auch das Stillstehen sein,
dieses Ruhen im Herzen der Welt,
und von dort aus das Leben wahrzunehmen
ohne zu urteilen und zu vergleichen,
ohne Feststellungen und Einschätzungen zu suchen,
und dann am Ende über das Denken hinauszugleiten,
wie ein Schiff, das aufs Meer treibt.
Da gelten nicht mehr die Regeln des Festlandes,
nicht mehr die Sicherheit des Bekannten,
nicht mehr die Spuren im Sand,
sondern nur noch die Weite, die Gischt der Wellen,
das Licht am Horizont.
Da tritt das Große,
das keiner Erkenntnis gleicht,
ins Bewusstsein.
Da leuchten nachts die Sterne
im stillen Wasser.

Ulrich Schaffer

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Foto: Björn Ziegler

Dies geht an die Verrückten, die Unangepassten, die Rebellen, die Unruhestifter, die runden Stifte in den quadratischen Löchern, diejenigen, die Dinge anders sehen – sie mögen keine Regeln. Du kannst sie zitieren, eine andere Meinung haben als sie, sie glorifizieren oder verdammen. Aber das Einzige was du nicht machen kannst, ist sie zu ignorieren. Denn sie verändern die Dinge. Sie bringen die Menschheit voran und während einige sie als die Verrückten sehen mögen, sehen wir ihr Genie. Denn diejenigen die verrückt genug sind zu denken, dass sie die Welt verändern könnten, sind diejenigen, die es tun.

Steve Jobs

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Foto: Gerd Taron

Die Regeln

Mit jedem Gebrauch werden die Regeln kleiner,
ihre Ordnungen ein Gefängnis.
Bäume haben sie nicht erfunden,
zu vielzählig sind ihre Blätter,
auch stammen sie nicht vom Gras
mit seiner hinfälligen Weichheit,
und schon gar hat der Rabe sie geschaffen,
dessen Sprache ich fast verstehe.
Em Ende sind sie nur ein kleiner Widerstand
für meine Finger oder meine Zunge.
Ich nehme ihn wahr und gleite drüber hinweg,
weil er mir nicht gilt,
während das Leuchtfeuer am Horizont heller wird,
das Kribeln in den Händen zunimmt
und die fremde Sprache sich spricht.

Ulrich Schaffer

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Foto: Gerd Taron

Was ich dir wünsche:
Dass du dich von Regeln
nicht einengen lässt.
Dass du dich von Zielen
nicht überfordern lässt.
Dass du dich von Ängsten
nicht unterdrücken lässt.
Dass du dich von Aufgaben
nicht einschüchtern lässt.
Dass du dich von Gewohnheiten
nicht lähmen lässt.
Dass du deinen eigenen Rhythmus findest.
.
Mögest du bei der Rückschau
auf dein Leben erkennen,
dass du getan hast,
was dir möglich war,
dass du gesagt hast,
was dir wichtig war,
dass du gegeben hast,
was du hattest.
.
Dass du Mensch gewesen bist.
.
Udo Hahn

Ich hoffe und wünsche, dass Sie an diesem Wochenende eine ungeregelte und erholsame Zeit haben.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Die Armut von nebenan – Literarischer Wochenendgruß vom 20.01.17

Die Armut von nebenan – Literarischer Wochenendgruß vom 20.01.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

immer wieder erreichen uns medienwirksam Bilder von der Armut auf unserer Erde. Sie berühren uns. Wir fühlen uns oft machtlos, wenn wir diese Menschen in ihrem Elend sehen. Aber es gibt auch eine Armut, die nicht sichtbar ist.

Diesen Wochenendgruß widme ich den Menschen, die arm sind und die nicht in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.

Menschen, wie diese

– Männer und Frauen, die von ihrer Rente nicht leben können und nicht jammern und versuchen ihre Würde zu bewahren.

– Familien, die trotz einer Vollzeittätigkeit des Vaters oder der Mutter auf „ergänzende Sozialhilfe“ angewiesen sind

– Alleinerziehende Mütter und Väter, die ihren Kindern eine lebenswerte Zukunft geben möchten

– Menschen, die aus den verschiedensten Gründen in besonderen schwierigen Lebenssituationen geraten sind

Manchmal erzählen diese Menschen von ihrer Lebensgeschichte. Aber viele haben nicht den Mut und die Kraft dazu.

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Dieses Foto stellen Eisblumen an einem Dachfenster dar. Es gibt in diesem Wochenendgruß bezogen auf das Thema des Wochenendgrußes keine weiteren Fotos. Stattdessen habe ich die jeweiligen Texte durch einen Gedankenstrich getrennt.

Es gibt Menschen,
die verkleiden sich,
ziehen eine Trommel an,
legen Federn an und einen
Umhang aus Magie.
Es gibt Menschen,
die ziehen eine Maske auf,
welche von Schönheit,
Geld
und Liebe spricht.
UND
Es gibt Menschen, die
Dir in der Jogginghose
an der Haustür
die wichtigsten Worte
Deines Lebens
sprechen.
Sie drücken Dir einen Kuss auf
die Wange,
berühren stärkend Deine Schulter
und
folgen weiter ihrem Alltag,
denn sie sind nicht
anders, wie Du selbst.

Anja Schindler

Feuer, die Herzen wärmen.

Eine Frau irrte ziellos durch die dunklen Straßen der Stadt und schaute sich dabei immer furchtsam um. Sie war auf der Flucht vor ihrem jahrelangen, kalten Zuhause und befürchtete, dass es ihr nachlaufen würde. Obwohl sie warm gekleidet war , fror sie doch sehr, und so hielt sie sich fest beide Arme vor den Oberkörper.
Immer wieder kam sie an kleinen Lagerfeuern vorbei, an denen jeweils ein Mann saß. Sie hätte sich gerne zu einem gesetzt, um sich ein wenig aufzuwärmen, doch bemerkte sie schnell, dass diese Feuer nur auf Sparflamme brannten und fast zu erlöschen drohten.
Sie ging enttäuscht und frierend weiter.
Die schwachen Flammen warfen ein spärliches Licht auf nett anzuschauende Männergesichter und die Frau war so manches Mal verlockt, sich zu einem zu setzen. Die trügerische Hoffnung war nur allzu groß, sich bei einem von ihnen aufwärmen zu können.
Mit eiskalten Füssen und ebensolchem Herzen stolperte sie weiter und die Zuversicht schwand mit der Zeit.
Als sie schon nicht mehr daran glaubte, erblickte sie auf einmal ein großes Feuer, an dem ein älterer, unscheinbarer Mann saß.
Die Frau wurde von seinen guten Augen angezogen und sie ging zögernd auf ihn zu.
Der Mann lächelte sie einladend an und dieses Lächeln verlieh ihm auf einmal unglaubliche Attraktivität.
Er reichte der Frau seine Hände und half ihr, sich zu ihm zu setzen. Dann nahm er eine dicke Decke und legte sie über ihre und seine Schultern. Sie rückten eng zusammen und genossen die Wärme des Feuers, dass auf einmal noch intensiver brannte als vorher.
Die Frau wusste, sie würde von nun an nie mehr frieren müssen.

Annerose Pützer

Jeder Mensch ist ein Diamant,
mit Ecken und Kanten.
Vielleicht sieht man es nicht immer
auf den ersten Blick.
Mancher strahlt schon aus der Ferne,
da er einen besonderen Schliff genossen hat.
Andere werden nicht behandelt ,
verstauben in einem Kästchen,
warten darauf, ihren Glanz zu entfalten.
Manche haben Sprünge oder splittern sogar,
da sie noch Rohlinge sind
oder falsch behandelt wurden.
Doch wenn man sie
mit der Lupe richtig betrachtet,
sind sie die wertvollsten Diamanten von allen.

[© Gudrun Kottinger]

Ein Mensch jedoch, der nicht völlig entfremdet ist,
der noch immer empfindsam geblieben ist
und noch fühlen kann, der noch nicht
den Sinn für Würde verloren hat,
der noch nicht „käuflich“ ist,
der am Leiden anderer selbst noch
zu leiden vermag, der noch nicht vollständig
in der Existenzweise des Habens lebt,
kurzum jemand, der noch Person geblieben
und nicht zum Ding geworden ist,
ein solcher Mensch kann nicht anders,
als sich in der heutigen Gesellschaft einsam,
ohnmächtig und isoliert zu erleben.

Erich Fromm

Manche Menschen wissen nicht..
wie wichtig es ist.. dass sie einfach da sind.

Manche Menschen wissen nicht..
wie gut es ist.. sie nur zu sehen.

Manche Menschen wissen nicht..
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.

Manche Menschen wissen nicht..
wie wohltuend ihre Nähe ist.

Manche Menschen wissen nicht..
wieviel ärmer wir ohne sie wären.

Manche Menschen wissen nicht..
dass sie ein Geschenk des Himmels sind.

Sie wüßten es.. würden wir es ihnen sagen

Autor unbekannt

Am Ende dieses Wochenendgrußes danke ich allen Menschen, die den Blick auf die armen Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung haben und mit ihren Mitteln behilflich sind. Es gibt sie, die Engel des Alltags und auch diese bleiben oft für die Außenwelt unsichtbar.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Sich orientieren – Literarischer Wochenendgruß vom 13.01.17

Sich orientieren – Literarischer Wochenendgruß vom 13.01.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrüßen,

in diesen stürmischen Zeiten ist es für uns oft nicht einfach die Orientierung im Leben zu behalten. Das kann sich manchmal ganz anschaulich gestalten. Dies wurde mir am Beispiel von Busfahrern deutlich, die in unserem Main-Taunus-Kreis neue Linien übernommen haben. Oft mangels entsprechender Schulung und Einweisung in ihr neues Aufgabengebiet irren sie des öfteren umher. Dank freundlicher Menschen – Fahrgäste – finden sie dann doch den richtigen Weg.

Wie ist das in unserem Leben? Haben Sie es auch in schwierigen Lebenssituationen erleben dürfen, dass es Menschen gab, die Ihnen halfen, sich zu orientieren und Wegweisung gaben?

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Die Pfalz bei Kaub – Foto: Gerd Taron

Der Zug des Lebens
.
Das Leben ist wie eine Reise im Zug.
Vor einiger Zeit las ich ein Buch,
worin das Leben mit einer Zugreise verglichen wurde.
Eine sehr interessante Lektüre.
.
Das Leben ist wie eine Reise im Zug:
Man steigt oft ein und aus, es gibt Unfälle,
bei manchen Aufenthalten angenehme Überraschungen
und tiefe Traurigkeit bei anderen.
.
Wenn wir geboren werden und in den Zug einsteigen,
treffen wir Menschen, von denen wir glauben,
dass sie uns während unserer ganzen Reise
begleiten werden: unsere Eltern.
Leider ist die Wahrheit eine andere.
Sie steigen bei einer Station aus
und lassen uns ohne ihre Liebe und Zuneigung,
ohne ihre Freundschaft und Gesellschaft zurück.
.
Allerdings steigen andere Personen,
die für uns sehr wichtig werden, in den Zug ein.
Es sind unsere Geschwister, unsere Freunde
und diese wunderbaren Menschen, die wir lieben.
Manche dieser Personen die einsteigen,
betrachten die Reise als kleinen Spaziergang.
Andere finden nur Traurigkeit auf ihrer Reise.
Und es gibt wieder andere im Zug,
die immer da und bereit sind, denen zu helfen,
die es brauchen.
.
Manche hinterlassen beim Aussteigen
eine immer währende Sehnsucht.
Manche steigen ein, und wieder aus,
und wir haben sie kaum bemerkt.
Es erstaunt uns, dass manche der Passagiere,
die wir am liebsten haben,
sich in einen anderen Waggon setzen
und uns die Reise in diesem Abschnitt alleine machen lassen.
.
Selbstverständlich lassen wir uns nicht davon abhalten,
die Mühe auf uns zu nehmen, sie zu suchen
und uns zu ihrem Wagon durchzukämpfen.
Leider können wir uns manchmal nicht zu ihnen setzen,
da der Platz an ihrer Seite schon besetzt ist.
Versuchen wir mit unseren Mitreisenden gut auszukommen,
und suchen wir das Beste in jedem von ihnen.
.
Erinnern wir uns daran,
dass in jedem Abschnitt der Strecke
einer der Gefährten schwanken kann
und möglicherweise unser Verständnis braucht.
Auch wir werden öfter schwanken
und es wird jemanden geben,
der uns versteht.
.
Das große Mysterium der Reise ist,
dass wir nicht wissen,
wann wir endgültig aussteigen werden und genau so wenig,
wann unsere Mitreisenden aussteigen werden,
nicht einmal der, der gleich neben uns sitzt.
Ich glaube, ich werde wehmütig sein,
wenn ich aus dem Zug für immer aussteige.
.
Die Trennung von einigen Freunden,
die ich während der Reise traf,
wird schmerzhaft sein.
Meine Liebsten allein zu lassen,
wird sehr traurig sein.
.
Aber ich habe die Hoffnung,
dass irgendwann der Zentralbahnhof kommt,
und ich habe das Gefühl, sie ankommen zu sehen,
mit Gepäck, das sie beim Einsteigen noch nicht hatten.
.
Was mich glücklich machen wird, ist der Gedanke,
dass ich mitgeholfen habe
ihr Gepäck zu vermehren und wertvoller zu machen.
.
Schauen wir darauf, dass wir eine gute Reise haben
und das sich am Ende die Mühe gelohnt hat.
.
Versuchen wir, dass wir beim Aussteigen
einen leeren Sitz zurücklassen,
der Sehnsucht und schöne Erinnerungen
bei den Weiterreisenden hinterlässt.
Ich wünsche allen eine Gute Reise.
.
Verfasser unbekannt,

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Der Kölner Dom – Foto: Gerd Taron – aus dem fahrenden Zug fotografiert

Unterwegs immer wieder anhalten,
wahr nehmen, was ist,
uns freuen an dem,
was wir erreicht haben,
annehmen,
dass nicht alles gelungen ist.
Uns Zeit nehmen,
neue Kräfte schöpfen,
uns neu orientieren,
uns leiten lassen von dem,
was für uns wesentlich ist.
Weiterschreiten, wie es mir entspricht,
in der Hoffnung,
dass wir immer mehr werden,
was wir letztlich sein können.

(Max Feigenwinter)

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Foto: Gerd Taron

Ich stehe hier und schau mich um
blicke einfach so um mich herum.
Ich sehe Schafe, grüne Weiden
doch ich kann mich nicht entscheiden –

welchen Weg ich wählen soll.
Alles scheint so wundervoll.
Die Sonne scheint, der Himmel blau
und ich weiß noch nicht genau –

was ich will und wer ich bin.
Was ist im Leben denn der Sinn?
So steh ich hier und frage mich
was ist der Sinn denn bloß für dich?

Die Schafe grasen, alles stumm
so steh ich weiter dumm herum.
genieß nur diesen Augenblick
und geh nach vorn – nicht mehr zurück.

Gehst du mir mir den Weg dort lang?
An meiner Seite – ohne Zwang
auf der Suche nach dem Sinn –
Einfach gehen – egal wohin …

Christina Stöger – Momente in Liebe und Freundschaft

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Foto: Gerd Taron

Segen sei mit dir,
der Segen strahlenden Lichtes,
Licht um dich her
und innen in deinem Herzen,
Sonnenschein leuchte dir
und erwärme dein Herz,
bis es zu blühen beginnt
wie ein großes Torffeuer,
und der Fremde tritt näher,
um sich daran zu wärmen.
Aus deinen Augen strahle
gesegnetes Licht,
wie zwei Kerzen
in den Fenstern eines Hauses,
die den Wanderer locken,
Schutz zu suchen dort drinnen
vor der stürmischen Nacht.
Wen du auch triffst,
wenn du über die Straße gehst,
ein freundlicher Blick von dir
möge ihn treffen.

Altirischer Segenswunsch

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Ihrem Leben, auch wenn es gerade sehr stürmisch sein sollte, die Orientierung nicht verlieren. Mögen Sie liebe Menschen um sich haben, die Ihnen dabei behilflich sein können.

Ihr/Euer
Gerd Taron

In die Zukunft blicken – Literarischer Neujahrsgruß 2017

In die Zukunft blicken – Literarischer Neujahrsgruß 2017

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

nach unserem Kalender gibt es ab Sonntag eine neue Jahreszahl. Das alte Jahr ist vergangen und viele blicken auf eine ungewisse Zukunft.

Wie haben Sie das alte Jahr erlebt? Und können Sie trotz mancher Widrigkeiten hoffungsvoll ins neue Jahr schauen? Das ist sicher schwierig, wie ich dies selbst erfahren habe. Aber diese Zeiten sind oft später der Grundstein für neue und positive Lebenserfahrungen.

In diesem Neujahrsgruß habe ich meine besonderen Fotos des Jahres 2016 zusammengestellt. Dazu finden Sie Texte, die Ihnen Hoffnung geben mögen.

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Du bist die Zukunft, großes Morgenrot
über den Ebenen der Ewigkeit…

Rainer Maria Rilke

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Der helle Horizont meines Herzens
Jede Stunde hat ihr eigenes Ticken,
jeder Tag sein eigenes Leuchten.
Wesenhaft ist die Welt,
wirklich ist jede Erhebung und jede Vertiefung erfüllt.
Nichts geht umsonst an mir vorbei.
Was mich erschüttert, erleuchtet mich.
Was mich bewegt, ist Sprache des Seins.
Jeder Moment ist ein Raum für meine Seele,
jedes Erlebnis Möglichkeit der Entfaltung.
Kein Moment ist zu schlecht für die Erlösung,
kein Aufschauen in Liebe umsonst.
Meine Seele verlängert die Wahrheit.
In der Härte der Dunkelheit
besinne ich mich auf mein inneres Licht.
Meine Augen fließen über
mit einer fernen Erkenntnis.
Ich bin, was ich glaube.
Ich bin meine Hoffnung, ich bin mein Glück,
ich bin der Friede, den ich als Geschenk in mir trage.
Ich bin meine Zukunft,
ich bin die Stunde, die jetzt anbricht,
die ich gestalten kann wie ein Kunstwerk.
Ich bin das Erstaunliche in jeder Entscheidung,
mit der ich mein Leben in die Hand nehme.
Es gibt nichts Spannenderes, als diesem Sein zu folgen
im vollen Glück der Überzeugung.
Der Horizont meines Herzens ist hell.
Ich habe mich entschlossen zu leuchten.
Mein Leben kommt zu mir wie ein großes Geschenk.

Ulrich Schaffer

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Das schönste Geschenk an den Menschen ist die Fähigkeit zur Freundschaft,
nutze sie…..

Dazu eine Geschichte die im alten Persien spielt. Es war an der Zeit, das Neujahrsfest vorzubereiten. Der König wies seine Leute an: „Ich möchte, dass es ein wirklich königliches Fest wird. Die Gästeliste soll überquellen von illustren Persönlichkeiten. Die Tische sollen sich biegen unter Delikatessen, und der Wein soll nur aus erlesenen Trauben und besten Jahrgängen bestehen.“

Die Mitarbeiter schwärmten aus und brachten aus allen Landesteilen nur das Köstlichste. Aber der König war nicht zufriedenzustellen. „Im letzten Jahr habe ich ein durch nichts zu überbietendes Fest gegeben. Aber die ganze Stadt sprach nur von dem Fest bei Ramun, dem Maler. Da wurde getrunken und gelacht die ganze Nacht bis zum Nachmittag des nächsten Tages. Im Jahr davor war es dasselbe. Ebenso im Jahr davor und davor. Einmal muss es mir doch gelingen, diesen Wurm zu übertrumpfen, denn ich, ich bin der König.“

Einer der Mitarbeiter, ein kluger Mann, verneigte sich tief und fragte: „Mein König, habt Ihr je mit dem Maler gesprochen? Es muss doch einen Grund geben, warum die Leute sein Fest so lieben, obwohl sie in schäbiger Hütte ihre mitgebrachten Happen essen und den billigsten Wein trinken müssen.“ Der König nickte stumm und sagte: „Gut, schafft mir diesen Ramun heran.“

Und so geschah es. „Warum lieben die Menschen so dein Neujahrsfest?“ fragte der König.

Worauf der Maler antwortete: „Wir sind Freunde und brauchen einander – aber mehr brauchen wir nicht. Deshalb sind wir reich.“

Autor unbekannt

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Klarheit ist der Weg
in die Freiheit.
Nur wer ganz klar
seinen Weg sehen kann,
wird seine
Herzensziele
erreichen
können,
den im Nebel
lässt das Schiff
sich nicht lenken
und
das Flugzeug
nicht landen.
Klarheit ist der
erste Schritt zu Dir selbst
für Dein Ziel
und
die Zukunft.

Anja Schindler

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Möge es Momente in deinem Leben geben,
in denen keine Vergangenheit das Jetzt trübt
und keine sorgenvolle Zukunft dir das Erleben dieses Augenblicks verwehrt.
Auf dass du einfach da sein kannst,
ohne zu wollen, ohne zu müssen,
nur dich spürend in diesem Moment.

(Altirischer Segenswunsch)

Ich wünsche Ihnen, dass Sie im neuen Kalenderjahr trotz aller Widrigkeiten die Hoffnung nicht verlieren und Sie viel Schönes erleben dürfen.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Hinweis:
Als Anlage habe ich meinen persönlichen Höhepunkt des Jahres beigefügt:

Pilgern auf dem Rheingauer Klostersteig – Ein Erfahrungsbericht

Auf der Suche nach Weihnachten – Literarischer Weihnachtsgruß 2016

Auf der Suche nach Weihnachten – Literarischer Weihnachtsgruß 2016

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

zu Weihnachten erscheint wieder ein besonderer literarischer Gruß. Eine liebe Freundin und Künstlerin, Lissy Theissen, hat in ihrem Bild und ihrer Lyrik es so wunderbar formuliert: Auf der Suche nach Weihnachten.

Wonach suchen Sie in diesen Tagen voller Unruhe? Diese Frage stelle ich vor allem nach den schrecklichen Ereignissen der letzten Tage, sei es in Syrien, in Berlin oder an anderen Orten, wo Gewalt herrscht. Ein bisschen Frieden oder was bedeutet mir Weihnachten?

Ich wünsche mir für uns alle, dass Frieden einkehrt, bei mir, bei meiner Familie, bei meinen Freunden, bei jedem auf unserer Erde. Nur ein Traum?

Leben Sie Ihren Traum und begeben Sie sich auf der Suche nach Ihrem persönlichen Weihnachten.

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Bild: Lissy Theissen

Auf der Suche nach Weihnachten

Blindenhund meiner Seele
wo ist Weihnachten?
Mein stummer Versuch
inmitten des Weihnachtsgetöses
beim tröstenden Glühwein
meine hungernde Seele zu laben
scheitert, schmeckt unzureichend,
wirkt ein bisschen lächerlich.
Blindenhund der Seele
wo ist Weihnachten?
Verkaufsstände und Futterbuden,
schön und gesellig,
wenn Kälte und Neonlichter
uns umfangen.
Aber ist das alles?
Ist Weihnachten nicht mehr?
Viel mehr?
Kein wirkliches Weihnachtsgefühl
stellt sich ein,
alles wirkt trotz allem irgendwie hohl,
hinter der Romantikkulisse
das Ersehnte zerplatzt?
Seelenhund: Was hat Bestand?
Ich bin zu alt für zerplatzte Klischees
X-Mas und Weihnachtsgetöse.
Ich will wirklich Weihnachten!
Ich will das Christkind!
Ich will Weihe – und Nacht – und Geheimnis!
Und ganz plötzlich, da
die Liebe erscheint
ganz anders
von innen,
wenn du ruhig wirst
und suchst
und vor Sehnsucht schreist!
Da kommt die Antwort,
tiefinnen aus dir:
Da bin ich,
ich rufe so oft
nach dir. Immer.
Meine Augen sind
die eines Gläubigen
eines Ungläubigen
die einer Frau
eines Mannes
eines Kindes.
Ich bin in aller Welt.
Ich wohne tief innen
in jedem, in allem.
Schau in meine Augen,
schenke mir deine Liebe!
Dein Stall ist dunkel,
aber deine Sehnsucht ist hell.
Ich bin dir vertraut,
aber auch ein Fremder
auch ein Kind
ein Flüchtling
zurzeit unterwegs
wie damals ein Flüchtlingskind. –
Flüchtet ihr nicht alle
von Zeit zu Zeit
vor der Leere in euch
in liebende Arme?
Seelenhund sag:
Wer spricht da zu mir?
Ist das Gott?
Wo ist eigentlich Gott?
Ganz einfach:
überall
wo wirklich Liebe ist.
So einfach?
Ja, so einfach.
Und da ist auch Weihnachten.

© Lissy Theissen 2015/16

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Weihnachtskrippe auf dem Rettershof im Taunus – Foto: Gerd Taron

Die alten Worte

Die alten Zauberworte sind noch nicht verbraucht.
Sie wirken immer noch, sie strahlen noch von innen.
Wenn deine Seele dunkel in Verzweiflung taucht,
dann sprich sie aus, und alles kann von vorn beginnen.
Da gibt es Worte voller kleiner Zärtlichkeiten,
die deine Schläfen streicheln wie ein warmer Wind.
Und wilde Worte gibt’s, die reißen dir zuzeiten
so manche Türen ein, die sonst vermauert sind.
Und wenn du Sehnsucht sagst, dann weiten sich die Wände.
Du könntest einfach aufstehn und ins Freie gehn.
Und Wesen aus den Tiefen reichen dir die Hände.
Du bist berührt, du lächelst, und die Zeit bleibt stehn.

Paul Pfeffer

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Weihnachtskrippe auf dem Weihnachtsmarkt in Mainz – Foto: Gerd Taron
Weihnachten

Zeit der besonderen Schmerzen,
der stechenden Einsamkeit für viele,
Zeit, in der die eigene Leere auftaucht
wie ein Gespenst
und Kerzen und Atmosphäre
sie nicht zudecken können.
Gesucht sind da Menschen,
wie du und ich,
die Hoffnung haben,
die Wärme verbreiten können,
die echtes Interesse am andern haben
und glauben,
dass Gott sich dem Menschen zuwendet
in Liebe,
schon immer
und gerade
jetzt.

Ulrich Schaffer

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In der Talkirche zu Eppstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Willkommen, o seliger Abend
dem Herzen, das froh dich genießt
Du bist so erquickend, so labend
drum sei mir recht herzlich gegrüßt
In deiner erfreulichen Kühle
vergißt man die Leiden der Zeit,
vergißt man des Mittages Schwüle
und ist nur zum Danken bereit
Wenn säuselnde Lüftchen uns kühlen
kein Horcher, kein Lauscher uns stört
dann wird unter Wonnegefühlen
der Becher der Freundschaft gelehrt
Im Kreise sich liebender Freunde
gelagert auf schwellendem Grün
verzeiht man dem fluchenden Feinde
und lässet in Frieden ihn ziehn
Drückt mir eine reizende Schöne
im traulichen Dunkel die Hand
kein Dichter beschreibt diese Szene
sie ist mit dem Himmel verwandt
Beim Widerschein himmlischer Kerzen
feiert Liebe des schönsten Triumph
da schlagen die Herzen an Herzen
und Echo ruft leise – Triumph
Willkommen, o Abend voll Milde
du schenkst dem Ermüdeten Ruh
versetzt uns in Edens Gefilde
und lächelst uns Seligkeit zu
Fritz von Ludwig (1755 – 1811 – deutscher Dichter)

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Kirchenfenster St. Stephan in Mainz (geschaffen von Schülern von Marc Chagall) – Foto: Gerd Taron

Jedesmal,

wenn zwei Menschen einander verzeihen,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn Ihr Verständnis zeigt für Euere Kinder,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn Ihr einem Menschen helft,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn ein Kind geboren wird,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn Du versuchst, Deinem Leben
einen neuen Sinn zu geben,
ist Weihnachten.
Jedesmal,
wenn Ihr einander anseht
mit den Augen des Herzens,
mit einem Lächeln auf den Lippen,
ist Weihnachten.

Aus Brasilien

Ein friedvolles Weihnachtsfest, wo immer es Sie erleben, wünscht Ihnen
Ihr/Euer
Gerd Taron

Engeln begegnen – Literarischer Wochenendgruß vom 16.12.16

Engeln begegnen – Literarischer Wochenendgruß vom 16.12.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

ist Ihnen in dieser Vorweihnachtszeit ein Engel begegnet? Vielleicht waren es ja auch mehrere? Haben Sie den Engel oder die Engel wahrgenommen? Manchmal kommen Sie unverhofft und unscheinbar in Ihr Leben und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Engel kommen in der Kunst und in der Literatur, in den Religionen in vielfältigster Weise vor. Welcher bedeutender Dichter und Maler hat sich nicht schon mit Engeln beschäftigt.

Was sind Engel, wie sieht ein Engel aus? Hat sie oder er wirklich immer Flügel, hat er immer ein weißes Gewand?

In diesen Tagen sind mir besondere Engel begegnet. Diese Engel haben keine Flügel. Es sind Menschen aus meinem Umfeld. Sie haben auf Ihre Weise mit „kleinen“ Aufmerksamkeiten Ihre Verbundenheit und Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht. Aber nicht nur sie, sondern jeder einzelne, der mir in diesem Jahr engelhafte Freuden bereitet hat, ist mein Engel.
An dieser Stelle danke ich meinen Engeln, dass es sie gibt und meinen Alltag bereichern. Sie alle sind die kleinen Wunder, die das Leben verschönern.

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Bild: Connie Albers (http://www.connie-albers.de/ )

Engel sind
jene Menschen,
die kein Wort
von Dir brauchen
und
Dich doch
verstehen.
Engel sind
jene Menschen,
die Du nie gebeten
hast und doch
sind sie zur
rechten Zeit da.
Engel sind
jene Menschen,
die ohne Dich
zu sehen,
spüren,
was Dich quält,
was Dich trägt.
Engel sind
jene Menschen,
die um Dich wissen,
bei Dir stehen
und Dich
gehen lassen
voller Liebe,
wenn der Weg
zu Ende ist.
Engel sind
jene Menschen,
sanft, gütig,
im Herzen rein,
die des Tages
ihre Flügel
ablegen,
um
Dir
gleich zu
sein.

Anja Schindler

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Entdeckt und fotografiert von Sonja von Saldern

Vielleicht war es ein Engel
Gelegentlich
so ab und an
werden meine Pläne
durchkreuzt
wird meine Welt
auf den Kopf gestellt
ist nichts mehr so
wie es einmal war
dann möchte ich
ja sagen können
voller Angst
voller Ungewißheit
ohne zu wissen
was auf mich zu kommt
aber doch
ja
sagen
(aus: Andrea Schwarz, Wenn ich meinem Dunkel traue, auf der Suche nach Weihnachten)

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Foto: Gerd Taron – im Café Nussknacker in Frankfurt am Main

Es war einmal…. ein kleiner Bücherengel und der lebte auf seiner weichen Schäfchenwolke… Es war ein frecher und sehr neugieriger Engel…. Manchmal lag es bäuchlings auf seiner Wolke und beobachtete munter die Menschen auf der Erde.
Der kleine Bücherengel liebte die Menschen und er wurde immer furchtbar betrübt, wenn er sah, dass Jemand traurig war.
Eines Tages kam ihm eine ganz wundervolle Idee….
Er flog zur Erde und setzte sich neben den bekümmerten Jungen, den er von seiner Wolke aus beobachtet hatte… Ohne ein Wort öffnete er ein Buch und las ihm eine Geschichte vor….
Mit jedem Wort und jeder weiteren Seite, erhellte sich die Laune des Jungen und am Ende der Geschichte, war er ganz gefangen von dieser Erzählung.
Und wenn er nicht gestorben ist, so fliegt der Bücherengel noch heute zu den Menschen und liest ihnen Geschichten vor, die ihre Seele berühren und sie glücklich machen.

Autor unbekannt

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Entdeckt und fotografiert von Sonja von Saldern

Engel sind Menschen,
die Licht durchlassen
Wo sie sind, wird es hell und klar
In eine trostlose Welt
bringen sie einen bunten Sonnenstrahl

Phil Bosmans

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Bild: Connie Albers (http://www.connie-albers.de/ )

Der Engel in dir
freut sich über dein
Licht

weint über deine Finsternis

Aus seinen Flügeln rauschen
Liebesworte
Gedichte
Liebkosungen

Er bewacht
deinen Weg

Lenk deine Schritte
engelwärts!

Rose Ausländer

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Foto: Gerd Taron – im Café Nussknacker in Frankfurt am Main

Engel kommen in verschiedenen Gewändern
und verwandeln sich ständig.
Manchmal ist es deine Freundin, dein Freund,
die dir ein Wort sagen.
Manchmal ist es ein Kind im Supermarkt,
das dich liebevoll anlächelt und verzaubert.
Manchmal ist es der Anblick eines Menschen,
der dir den Atem raubt.
Manchmal ist es auch ein Lied,
das dir eine Botschaft mitbringt…
Afschin Kamrani

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Entdeckt und fotografiert von Sonja von Saldern

Ich will Dir einen Engel schenken,
ganz unsichtbar und leicht,
er möge Deine Schritte lenken,
soweit der Himmel reicht.
Ich will Dir einen Engel schenken,
damit Du fröhlich bist
und all Dein Tun und all Dein Denken
zu jeder Zeit gesegnet ist.

Ich will Dir einen Engel chenken ,
der Dich behüten mag,
er soll sich ganz in Dich versenken,
zur Nachtzeit und bei Tag.

© unbekannt

Ich wünsche Ihnen an diesem 4. Adventwochenende viele engelhafte Begegnungen.

Ihr/Euer
Gerd Taron

.

Alles geschenkt – Literarischer Wochenendgruß vom 09.12.16

Alles geschenkt – Literarischer Wochenendgruß vom 09.12.16

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

wie weit sind Sie mit Ihren Weihnachtsvorbereitungen? Haben Sie bereits alle Geschenke für Ihre Liebsten besorgt oder stürzen Sie sich in den nächsten Tagen in das Weihnachtsgetümmel?

Besonders in der Weihnachtszeit wird Schenken ein sehr wichtiges Thema. Warum ist das so? Ist es Tradition? Wird einem speziell in diesen Tagen bewusst, dass Schenken und Freude bereiten eine sehr schöne Ausdrucksform für Wertschätzung sein kann?

In dieser Ausgabe finden Sie einige Gedankenanstöße zu diesem Thema.

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Foto: Gerd Taron

Schenkerei

Wenn die Kassen süßer klingeln
und die Bells geschlossen jingeln,
Mamas in den Kaufhof drängeln,
Kinder nach Geschenken quengeln,
Papas mit den Augen rollen,
weil sie auch was schenken sollen,
wenn sich also Christmas naht,
wird’s gefährlich, in der Tat.
Rehe, Hirsche, Schweine, Rinder
und auch manchmal deren Kinder,
Gänse, Enten, Hühner, Puten
müssen sterben, diese Guten.
Äpfel, Mandelkern und Nüsse,
Mandarinen, Schokoküsse,
schwere Stollen, Bratensoße,
Schnäpse, kleine und auch große,
Spekulatius, Marzipan,
setzen an den Hüften an.
Flachbildschirme, Handys, Reisen,
kaufen wir zu Freundschaftspreisen.
Fluchend stehen wir im Stau.
Auf dem Rücksitz gibt’s Radau,
weil der Nachwuchs kotzen muss
von zu reichlichem Genuss.
Alle Nerven liegen blank.
Jetzt geht’s weiter, Gott sei Dank.
Und so mancher denkt bei sich:
Weihnachten ist fürchterlich!
Hoffentlich ist’s bald vorbei
mit der ganzen Schenkerei!
Doch jetzt mach ich ganz schnell Schluss,
weil ich noch was kaufen muss …

Paul Pfeffer

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Foto: Gerd Taron

Eines der grössten Geschenke, die Du geben kannst,
ist Deine ungeteilte Aufmerksamkeit.

Oprah Winfrey

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Foto: Gerd Taron

Ich kann dir keinen Zauberteppich schenken,
Noch Diamanten oder edlen Nerz,
Drum geb ich dir dies Schlüsselchen von Erz,
Dazu mein ziemlich gut erhaltnes Herz
Zum Anmichdenken.
Ich kann dir keine braven Socken stricken,
Und meine Kochkunst würde dich nur plagen.
Drum nimm den Scherben rosarotes Glas,
Der führt ins Märchenland Ichweißnichtwas
An grauen Tagen.
Ich kann dir nicht Aladdins Lampe geben,
Kein Sesam und auch keinen Amethyst.
Doch weil dein Herz mir Flut und Ebbe ist,
Hier, diese Muschel, schimmernd wie von Tränen,
Zum Nachmirsehnen.

Mascha Kaléko

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Foto: Gerd Taron

Die größten Geschenke sind oft die,
die von alleine in dein Leben kommen.
Ich wünsche dir viele Geschenke
und große Freude beim Auspacken.
Ich wünsche dir offene Augen.
Einen Blick auf das Gute, dass dir begegnet
und ein wenig Muße
um auf alles Schöne zu blicken,
dass du in der Vergangenheit
in deinem Leben geschenkt bekommen hast.
Und dass du erkennst,
welches Geschenk das Leben selbst ist

Luc de Clapiers Vauvennargues

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Foto: Gerd Taron

Geschenke die nichts kosten und doch so wertvoll sind

1. Das Geschenk des Zuhörens
Höre wirklich zu, ohne zu unterbrechen, zu gähnen, zu kritisieren. Nur zuhören.

2. Das Geschenk der Süße
Sei großzügig mit angemessenen Umarmungen, Küssen, anerkennenden Schlägen auf den Rücken und Handschlägen.

3. Das Geschenk des Lächelns
Fülle Dein Leben mit Smilies, Zeichnungen, Cartoons und Dein Geschenk wird zum Ausdruck bringen: „Ich liebe es, mit Dir zu lachen.“

4. Das Geschenk der Notizen
Es kann ein einfaches „Danke für Deine Hilfe“ sein, eine Kleinigkeit wie diese wird vielleicht bis ans Lebensende in Erinnerung bleiben.

5. Das Geschenk des Komplimentes
Ein einfaches „Du siehst in Rot großartig aus“, „Du hast tolle Arbeit geleistet“ oder „Es war ein köstliches Essen“ kann für jemanden der schönste Moment am Tag sein.

6. Das Geschenk des Gefallen-Tuns
Versuche, jeden Tag jemandem einen Gefallen zu tun.

7. Das Geschenk des Alleinseins
An manchen Tagen gibt es nichts Besseres als alleine zu sein. Sei sensibel und billige anderen zu, wenn sie allein sein möchten.

8. Das immer vorhandene Geschenk der Dankbarkeit
Der einfachste Weg, um anderen ein gutes Gefühl zu vermitteln ist, sie zu grüßen, sich zu bedanken, einfach freundlich und höflich zu sein.

unbekannter Verfasser

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Foto: Maren Martell

Mögest du die kleinen Geschenke des Tages nicht übersehen:
den Tau auf den Grasspitzen,
den Sonnenschein auf deiner Tür,
die Regentropfen im Blumenbeet,
das behagliche Buckeln der Katze,
das Wiederkäuen der Kuh,
das Lachen aus Kinderkehlen,
die schwielige Hand des Nachbarn,
der dir einen Gruß über die Hecke schickt.
Möge dein Tag durch viele kleine Dinge groß werden.
Irischer Segenswunsch

Ich wünsche Ihnen ein 3. Adventswochenende mit vielen schönen kleinen Geschenken des Alltags.

Ihr/Euer
Gerd Taron

PS:
Hinweis in eigener Sache:
Im Wochenendgruß vom 25.11.16 wurde im Gedicht „Wenn die Liebe nicht ganz reicht““ Elli Michler als Autorin angegeben. Ihre Tochter Barbara Michler bat mich darauf hinzuweisen, dass dieses Gedicht nicht von Ihrer Mutter stammt.

Erinnerungen, die bleiben – Literarischer Wochenendgruß vom 02.12.16

Erinnerungen, die bleiben – Literarischer Wochenendgruß vom 02.12.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

wie ergeht es Ihnen in dieser Adventszeit? Haben Sie Zeit im Trubel dieser Tage und Wochen, sich zu besinnen? Einige von Ihnen werden über die vielen schönen Weihnachtsmärkte schlendern. Werden dabei vielleicht Erinnerungen an besondere Momente in Ihrem Leben wach oder geweckt?

Ein längeres Interview in dieser Woche für eine Studienarbeit über Erinnerungen führte mich zum Thema des Wochenendgrußes. Dabei wurden mir so manche Erlebnisse an gute und schlechte Zeiten wieder neu bewusst.

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Remember the lucky days- Bild: Lissy Theissen

Erinnerungen wählen

Mich erinnern zu können, ist eine Gabe.
Zu wählen, an was ich mich erinnere,
ist eine Entscheidung.
Ich kann auch die schweren Zeiten festhalten,
ich kann die Verluste noch einmal durchleben,
ich kann mich mit meinen Gedanken
Ich kann in Selbstmitleid baden.
Ich kann aber auch voller Dankbarkeit allen Erlebnissen,
auch den schweren,
eine Bedeutung geben.
Ich kann bewundern,
wie ich durch alles hindurch
einen einmaligen Weg gefunden habe.
Ich kann durch meine Erinnerungen von Minute zu Minute,
von Tag zu Tag reicher werden.
Das Oberflächliche wird von mir abfallen,
und tief in mir wird das leuchten,
was mir wertvoll war.

Ulrich Schaffer

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Foto: Gerd Taron

Ich mag Träume, die gelebt werden, heißen Punsch und Maronen auf dem Weihnachtsmarkt, den Geruch von Tannennadeln und Schnee, Erinnerungen an kindliche Vorweihnachtsfreude, absolute Stille, tiefsinnige Gespräche bei Kerzenschein und Kaminfeuer, oder einfach nur da sitzen und den Moment genießen, Umarmungen, die von Herzen kommen, angelächelt werden, ohne selber gelächelt zu haben, lachen, bis mir die Tränen kommen… … merken, dass man lebt!

Autor unbekannt

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Im Hessenpark – Foto: Gerd Taron

Die schönsten Erinnerungen sind stets Erlebnisse, für die man sich Zeit genommen hat. Ich weiß genau, dass ich immer durchs Leben gehetzt bin, zu viel Ungeduld und Rastlosigkeit im Gepäck gehabt, zu viele Chancen verpasst, zu viele wertvolle Menschen im aufgewirbelten Staub übersehen habe.

(Charles Kuralt Nachrichtenkorrespondent)

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Burscheid – Bergisches Land – Foto: Gerd Taron – Meine erste „Junggesellen-Wohnung“

Manchmal
sind Erinnerungen wie ein Regenguss
kommen auf dich herab,
erwischen dich ganz unvermutet.
Manchmal
sind Erinnerungen wie Gewitter,
schlagen auf dich ein,
gnadenlos in ihrem Auftauchen,
und dann wenn sie aufhören
lassen sie dich ermüdet und geschafft zurück
Manchmal
sind Erinnerungen wie Schatten
schleichen sich heimlich von hinten an,
verfolgen dich rundherum,
dann verschwinden sie
lassen dich traurig und verwirrt zurück.
Manchmal
sind Erinnerungen wie eine Daunendecke
umgeben dich mit Wärme
üppig, überreichlich
und manchmal bleiben sie,
hüllen dich in Zufriedenheit.

(Marsha Updike)

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Im Hessenpark – Foto: Gerd Taron

So milde wie Erinnerung
duften im Zimmer die Mimosen.
Doch unser Glaube steht in Rosen,
und unser großes Glück ist jung.
Sind wir denn schon vom Glück umglänzt ?
Nein, uns gehört erst dieses Rufen,
dies Stillestehn auf weißen Stufen,
an die der tiefe Tempel grenzt.
Das Warten an dem Rand des Heut.
Bis uns der Gott der reifen Keime
aus seinem hohen Säulenheime
die Rosen, rot, entgegenstreut…

Rainer-Maria Rilke

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Im Hessenpark – Foto: Gerd Taron

Weisheit des Alters – Das Erinnerungs-Konto

Ein 92-jähriger Mann beschloss nach dem Tod seiner Frau, ins Altersheim zu gehen. Die Wohnung schien ihm zu groß, und er wollte für seine letzten Tage auch noch ein bisschen Gesellschaft haben, denn er war geistig noch in guter Verfassung.

Im Heim musste er lange in der Halle warten, ehe ein junger Mann zu ihm kam und mitteilte, dass sein Zimmer nun fertig sei. Er bedankte sich und lächelte seinem Begleiter zu, während er, auf seinen Stock gestützt, langsam neben ihm herging.

Bevor sie den Aufzug betraten erhaschte der Alte einen Blick in eines der Zimmer und sagte. „Mir gefällt es sehr gut.“ Sein junger Begleiter war überrascht und meinte, er habe doch sein Zimmer noch gar nicht gesehen.
Bedächtig antwortete der alte Mann. „Wissen Sie, junger Mann, ob ich den Raum mag oder nicht, hängt nicht von der Lage oder der Einrichtung, sondern von meiner Einstellung ab, von der Art, wie ich ihn sehen will. Und ich habe mich entschieden, glücklich zu sein. Diese Entscheidung treffe ich jeden Morgen, wenn ich aufwache, denn ich kann wählen.
Ich kann im Bett bleiben und damit hadern, dass mein Körper dies und jenes nicht mehr so reibungslos schafft – oder ich kann aufstehen und dankbar sein für alles, was ich noch kann. Jeder Tag ist ein Geschenk, und solange ich
meine Augen öffnen kann, will ich sie auf den neuen Tag richten, und solange ich meinen Mund öffnen kann, will ich Gott danken für all die glücklichen Stunden, die ich erleben durfte und noch erleben darf.
Sie sind noch jung, doch nehmen Sie sich den Rat eines alten Mannes zu Herzen. Deponieren Sie alles Glück, alle Freude, alle schönen Erlebnisse als Erinnerungen auf einem Spezialkonto, um im Alter über einen Schatz zu verfügen, von dem Sie zehren können, wann immer Sie dessen bedürfen. Es liegt an Ihnen, wie hoch die Einlagen auf dem Konto sind. Ich verrate Ihnen noch zwei einfache Tricks, mit denen Sie ihr Konto rasch wachsen lassen können:
Hegen Sie in Ihrem Herzen nur Liebe, und und in ihren Gedanken nur Freude. In dem Bewusstsein, so ein Konto zu besitzen, verliert die Zukunft ihre Ungewissheit und der Tod seine Angst.“

Der junge Mann hatte staunend zugehört und bedankte sich nun mit einem strahlenden Leuchten in seinen Augen. Freudig drückte er den Arm des Alten und meinte: „Vielen Dank, soeben habe ich ein Erinnerungs-Konto bei meiner Bank eröffnet, und dieses Gespräch ist die erste Einlage.“

Mit diesen Worten öffnete er die Tür, um dem neuen Bewohner sein Zimmer zu zeigen.
Mit einem Schmunzeln sagte dieser: „Mir gefällt es sehr gut.“

Verfasser unbekannt

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Abtei St. Hildegard Rüdesheim-Eibingen – Foto: Gerd Taron

Lass mich langsamer gehen, Gott.
Entlaste das eilige Schlagen meines Herzens
durch das Stillewerden meiner Seele. Lass meine hastigen Schritte stetiger werden
mit dem Blick auf die Weite der Ewigkeit.
Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages
die Ruhe der ewigen Berge.
Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln
durch die sanfte Musik der singenden Wasser,
die in meiner Erinnerung lebendig sind.
Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen, die mich erneuert.
Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.
Lass mich langsamer gehen,
um eine Blume zu sehen,
ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln, einen Hund zu streicheln,
ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen.
Lass mich langsamer gehen, Gott,
und gib mir den Wunsch,
meine Wurzeln tief
in den ewigen Grund zu senken,
damit ich emporwachse
zu meiner wahren Bestimmung.

Aus Südafrika

Ich wünsche Ihnen zum 2. Adventswochenende genügend Zeit zur Erinnerung, vor allem an die vielen schönen Momente in Ihrem Leben.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Lichtvolle Begegnungen – Literarischer Wochenendgruß vom 25.11.16

Lichtvolle Begegnungen – Literarischer Wochenendgruß vom 25.11.16

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

die Adventszeit hat begonnen. Es wird heimelig in unseren Wohnungen. Lichterglanz wohin das Auge schaut. Es ist die Zeit gekommen, wo die Freude auf das Unerwartete von Tag zu Tag wächst. Ob es unbedingt große Geschenke sein müssen? Mir sind die kleinen Wunder des ‚Alltags wichtiger, nicht nur in dieser Zeit. Karin Schmitt hat dies in ihrem Buch „Die Geschichte von dem Jungen, der die Welt verbessern wollte“ so schön beschrieben.

Es sind oft Begegnungen der wundersamen Art. Dies konnte ich im abgelaufenen Jahr oft erfahren. Nach vielen Jahren traf ich Menschen wieder und die Vergangenheit kehrte in die Gegenwart zurück. Dazwischen lagen manche leidvolle persönliche Erlebnisse, Aber auch schöne Erinnerungen an gemeinsame Wanderungen und anderes wurden wach.

Das ist mein Wunsch für diese Zeit: Menschen zu begegnen, die ein Licht in unsere Herzen bringen.

Dieser Advents-Wochenendgruß ist besonders meinen lieben Freunden in nah und fern gewidmet, die mir in diesem Jahr immer wieder mit Ihrem Dasein Licht in mein Leben gebracht haben.

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Kelkheim-Fischbach – Foto: Gerd Taron

Zeit der Hoffnung,
Zeit der Vorfreude,
Zeit der Begegnung;
Zeit der Festfreude
Jeder Tag eine Überraschung.
Eine neue Tür geht auf.
Jeder Tag neue Erwartung,
vorfestlicher Probelauf
Besinnung auf die Themen,
die die Welt berühren,
uns im Inneren beschämen.
Wird es zu Lösungen führen?
Auf das Öffnen der Türen
warten sehr viele überall,
auch die, die Einsamkeit spüren,
hoffen auf das Kind im Stall
Lasst uns Türen nicht schließen;
denn der Advent öffnet sie.
Lasst uns die Zeit genießen,
die vorweihnachtliche Zeremonie

Kathi Widera

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Die schönsten Begegnungen,
die berührendsten Augenblicke,
die vielsagendsten Momente
sind Fundstücke des Alltags,
unverhofft,
mitten
ins
Herz

Anja Schindler

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Rüdesheim – Foto: Gerd Taron

Der Blick auf meinen Lebens- Kalender
lässt mich zuweilen erschrecken.
Er ermahnt mich,
falsche Entscheidungen zu korrigieren
und mir wichtige Träume zu erfüllen.
Ich ziehe immer wieder Zwischenbilanzen
und sehe, wo ich stehe.
Ich spüre,
welche unerfüllten Wünsche
in mir brennen…
welche Begegnungen mir wichtig wären..
welche Gespräche ich führen muss…
welche Taten ich vollbringen muss.
Ich erwarte nicht zuviel von mir,
denn auch in kleinen Schritten
finde ich hin zu meiner Zufriedenheit.

(Anne M. Pützer)

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Ich wünsche dir die Sonne in menschlichen Begegnungen;
durch die Glut der Achtung und Liebe wird das Leben erhellt.
Ich wünsche dir die Sonne in deinem einmaligen Gesicht;
durch ihren goldenen Glanz fallen die Schatten hinter dich.
Ich wünsche dir die Sonne, wo immer du bist und lebst;
ihre Strahlen scheinen dort, wo du sie einlässt.
Ich wünsche dir die Sonne, die unsere Welt in Farben taucht;
sie öffnet die Augen für die Schönheit des Lichts.
Ich wünsche dir die Sonne, die hinter dunklen Wolken scheint;
sie existiert, auch wenn wir sie nicht spüren.
Ich wünsche dir die Sonne, die dein Herz durchströmt;
ihr Glanz erhellt die Welt und ist dem Himmel nah.

Unbekannt

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Wenn die Liebe nicht ganz reicht,
wünsche ich dir Großherzigkeit.

Wenn du verständlicherweise auf Revanche sinnst,
wünsche ich dir Mut zum Verzeihen.

Wenn sich bei dir das Misstrauen rührt,
wünsche ich dir einen Vorschuss an Vertrauen.

Wenn du dich über die Dummheit anderer ärgerst,
wünsche ich dir ein herzhaftes Lachen.

Wenn du gerade aufgeben willst,
wünsche ich dir Kraft zum nächsten Schritt.

Wenn du dich von Gott und der Welt verlassen fühlst,
wünsche ich dir eine unverhoffte Begegnung,
vielleicht ein Klingeln an der Haustür.

Wenn Gott für dich weit weg scheint,
wünsche ich dir seine spürbare Nähe.

(unbekannt)

Ich wünsche Ihnen für die bevorstehende Adventszeit viele lichtvolle Begegnungen, sei es mit alten Freunden, mit der Familie, mit neuen Kontakten. Wenn Sie Zeit und Gelegenheit haben, können wir uns auf dem Fischbacher Weihnachtsmarkt an diesem 1. Adventswochenende an meiner literarischen Weihnachtshütte treffen. Einzelheiten wurden zu Beginn der Woche bereits versandt.

Ihre/Euer
Gerd Taron

PS:
Einen Bericht von der Erlebnis-Lesung von Karin Schmitt zum genannten Buch können Sie hier nachlesen:

Die kleinen Wunder des Alltags – Erlebnis-Lesung mit Karin Schmitt in der Buchhandlung Herr in Kelkheim

Von der Lebenszeit – Literarischer Wochenendgruß vom 18.11.16

Von der Lebenszeit – Literarischer Wochenendgruß vom 18.11.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

am kommenden Sonntag begehen die evangelischen Christen den „Ewigkeitssonntag“ oder auch „Totensonntag“ genannt. Es ist ein stiller Tag, an dem an die Verstorbenen im abgelaufenen Kirchenjahr gedacht wird.

Für mich ist es auch ein Tag, an dem mir all bei meinen Aktivitäten neu bewusst wird, dass meine Lebenszeit auf Erden begrenzt ist. Ich kann mein irdisches Lebensende nicht planen oder gar vorhersagen. Mit der dann beginnenden Adventszeit entsteht neue Hoffnung auf Leben, das mir jeden Tag neu geschenkt wird.

In diesem Bewusstsein bzw. Bewusstwerden möge dieser Wochenendgruß zum Nachdenken bewegen

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Bild der Unendlichkeit – Copyright Lissy Theissen

Wie mit den Lebenszeiten,
so ist es auch mit den Tagen :
Keiner ist uns genug, keiner ist ganz schön,
jeder hat seine Unvollkommenheit.
Aber rechne sie zusammen,
so kommt eine Summe Freude und Leben heraus.

Friedrich Hölderlin

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Foto: Connie Albers

Oh Leben Leben, wunderliche Zeit
von Widerspruch zu Widerspruche reichend
im Gange oft so schlecht so schwer so schleichend
und dann auf einmal, mit unsäglich weit
entspannten Flügeln, einem Engel gleichend:
Oh unerklärlichste, oh Lebenszeit.

Rainer Maria Rilke

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Foto: Gerd Taron

November

Blätterfell fällt
nackt nun die Zweige
schlaflos der Fuchs
und der Mond auf der Geige
spielt sein Lied
schwarz die Nacht
lässt die Nebelfrau tanzen
und Häwelmann lacht

Uta Franck

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Foto: Ute Weinmann

Alles hat seine Zeit.
Zeit der Trauer,
Zeit der Angst
und
Wut.
Zeit der offenen Wunden,
verletzten Gefühle,
Zorn und Tränen.
Zeit der Hoffnungslosigkeit,
Zeit der Leere
und der
Stille.
Zeit der Annahme,
Umarmung des kleinen Kindes
voller Trotz in Dir.
Zeit des Stillstands
und des Lassens,
was nicht mehr zu Dir gehört.
Zeit des Wandels,
Zeit des Lichtes
und der neuen Wege dann.
Zeit ist es nun und endlich
wieder –
Zeit zum leben
eines guten Lebens,
Zeit für das Gute,
Leichte,
Freie,
Zeit mit Dir und mir.
Zeit zum Leben.

Anja Schindler

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Foto: Birgit Böllinger

Neue Wege.
Türen werden sich mir öffnen.
Tore werde ich durchschreiten.
Einblicke will ich gewinnen.
Entwickeln an mir neue Seiten.
Ausblicke will ich genießen
auf positive Lebenszeiten.
Die Liebe möchte ich begrüßen.
Sie möge meinen Weg begleiten.
Die Menschen, und mich selbst, verstehen
will lernen ich mit wacher Seele.
Neue Wege werd´ ich gehen.
Den Neuanfang ich mir empfehle.

(Anne M. Pützer)

Ein besinnliches Novmeber-Wochenende wünscht

Ihnen/Euer
Gerd Taron

Zuhause sein – Literarischer Wochenendgruß vom 11.11.16

Zuhause sein – Literarischer Wochenendgruß vom 11.11.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

es ist die Jahreszeit gekommen, wo sich jeder gerne in sein warmes Zuhause zurückzieht. Viele Menschen auf dieser Erde habe nicht diese Möglichkeit. Ihr Heim sieht anders aus als das unserer zivilisierten Welt.

In dieser Woche wurde das Buch „Kelkheim schreibt ein Buch“ vorgestellt. Die Edition Pauer hatte die Bewohner der Stadt Kelkheim am Taunus gebeten, ihre Texte über ihre Stadt zu schreiben. Daraus ist ein wunderbares Buch geworden mit vielen nachdenklichen und amüsanten Texten und Bildern über eine Stadt mit vielen Facetten.

Eine andere Kelkheimerin, Barbara Riedel, ist als digitale Nomadin in aller Welt unterwegs. In einem Beitrag des hessischen Fernsehens beschreibt sie sehr anschaulich, wo ihr Zuhause ist. Und sie erzählt am Ende davon, dass sie immer wieder gerne an ihr Zuhause, in Kelkheim, nach den langen Reisen zurückkehrt.

Wo ist Ihr persönliches Zuhause? Wohin kehren Sie immer wieder gerne zurück? Ist es Ihre gemütliche Wohnung oder Heim, sind es die Menschen, die Nachbarn, die Familie, die Freunde? Die Autorin Uta Franck schreibt im obengenannten Buch ein lesenswerten Artikel über „In Kelkheim wohnt man gut“. Es kann sicher auch jeder andere Ort auf dieser Erde sein – man muss ihn nur finden.

Weitere Informationen über das Buch und Barbara Riedel finden Sie am Ende des Wochenendgrußes

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Foto: Gerd Taron

Es kommt eine Zeit,
da lassen die Bäume
ihre Blätter fallen.
Die Häuser rücken
enger zusammen.
Aus den Schornsteinen
kommt Rauch.
Es kommt eine Zeit,
da werden die Tage klein
und die Nächte groß,
und jeder Abend hat
einen schönen Namen.
Einer heißt Hänsel und Gretel.
Einer heißt Schneewittchen.
Einer heißt Rumpelstilzchen.
Einer heißt Hans im Glück.
Einer heißt Sterntaler.
Auf der Fensterbank
im Dunkeln,
dass ihn keiner sieht,
sitzt ein kleiner Stern
und hört zu.

(Elisabeth Borchers)

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Foto: Birgit Böllinger

HAUS SCHÖNBLICK
Es steht am
Berg, am See, am Meer.
Blumenzier verströmt ihren Duft
von verlorenen Paradiesen,
einladende Fenster,
bei strahlendem Sonnenschein
juwelengleich funkelnd.
Des Hauses schöne Pforte
für Freundschaft und Liebe
weit offen bis zum Himmel,
zum Meer, zum See, zum Berg.
Balkone, Sonnenterrassen
und lichtdurchflutete innere Räume,
eine Oase des Glücks,
für Gäste und Bleibende.
Musik, die einfängt,
Lichter voll Glanz,
Speisen wie Küsse
streicheln die Zunge.
Schönblicks Betten
üppig und reich umhüllen
mit zärtlichen Kissen
jeden Weilenden.
Haus Schönblick weiß
um Lust und Liebe,
um Leid und Leidenschaft
seiner Bezwinger
von Bergen und Wasser,
der steilen Spitzen, Klüfte
und tiefen Abgründe.
Es weiß um
peitschende Stürme
und verletzenden Hagel
seiner Bewohner,
auch seiner selbst.
Wütet das Meer,
grollen Berg und See,
ächzt das Haus.
Im klirrenden Winter
erstarren
Fenster und Türen zu Eis
und seine Keller
laufen voll Wehmut und Trauer.
Doch Schönblick
am Berg, am See, am Meer
hofft auf Frühling und Freundschaft,
bleibend und neu,
und jedes Haus
bleibt da, wo es ist,
und schaut zufrieden,
ja glücklich hinaus.

© Lissy Theissen

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Foto: Gerd Taron

Dein Haus

Mit viel Sorgfalt und Liebe
entzieht dir das Leben die begehrten Geschenke:
die leuchtenden Blumen der Schönheit,
die offenen Türen des fertigen Glücks,
die sich überschlagenden Zahlen des Erfolgs.
Es traut und mutet dir mehr zu.
Auch aus dem, was du nicht kannst,
vielleicht sogar aus dem, was du nicht bist,
baust du ein Haus, erst sparsam
und mit viel Anstrengung,
später mit Überzeugung und Begeisterung.
Jedes Zimmer ist ein Raum der Achtsamkeit,
jedes Fenster Versuchung und Herausforderung,
jede Tür ein Abenteuer,
der Keller ein Fundament für jedes Stockwerk,
das du noch draufsetzt.
Im Garten pflanzt du Blumen,
deren Dornen sie nicht hindern
schön zu sein: Rose, Distel, Kaktus.
Hier wirst du die Tänzerin in Fesseln,
aber du wirst tanzen, und dein Ausdruck
wird hinreißend sein,
du wirst Dichterin ohne Worte sein,
aber deine Gedichte werden verzaubern,
und du wirst die Malerin im Dunklen sein
mit Bildern, die Licht ausstrahlen.
Du wirst Meisterin deiner Begrenzung,
deren Überwindung Legende sein wird
in der Annalen der Schönheit.

Ulrich Schaffer

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

An die Freunde

Wieder einmal ausgeflogen,
Wieder einmal heimgekehrt;
Fand ich doch die alten Freunde
Und die Herzen unversehrt.
Wird uns wieder wohl vereinen
Frischer Ost und frischer West?
Auch die losesten der Vögel
Tragen allgemach zu Nest.
Immer schwerer wird das Päckchen,
Kaum noch trägt es sich allein;
Und in immer engre Fesseln
Schlinget uns die Heimat ein.
Und an seines Hauses Schwelle
Wird ein jeder fest gebannt;
Aber Liebesfäden spinnen
Heimlich sich von Land zu Land.

Theodor Storm (1817 – 1888)

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Blick vom Atzelberg-Turm in Kelkheim-Eppenhain – Foto: Gerd Taron

Herbstmorgen

Der Tag erwacht.
Stille überall.
Nebelschwaden wallen über die sanften Hügel
und schlucken den leise fallenden Tau.
Weite Felder verschmelzen mit dem Horizont.
Der Weg verliert sich in der grauen Unendlichkeit.
Groß und mächtig thront der Baum vor der grauen Nebelwand.
Schwer und tief hängen seine Äste von der rot-gelben Pracht.
Die Leiter erwartungsvoll am dicken Stamm gelehnt.
Verschwommen der Waldrand.
Der grelle Schrei eines Eichelhähers durchzuckt die Stille.
Ein Eichhörnchen schwingt sich behände von Ast zu Ast.
Kaum zu hören.
Ein leichter Hauch weht die ersten goldgelben Boten
auf den feuchten Waldboden.
Bald zugedeckt.
Sanft knackend fällt eine reife Nuss zwischen die sich reckenden Bäume
auf den weichen Grund.
Leicht schwingt sich ein Bussard durch die feuchte Stille
des pastelligen Morgens.

Der Tag erwacht.

Birgit Gröger (aus dem Buch „Kelkheim schreibt ein Buch“)

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Foto: Christina Eretier

Ich wünsche dir Füße,
die dich auf den Weg bringen,
zu dem, was wichtig ist
und die nicht stehen bleiben
vor den Schritten,
die entscheidend sind.

Ich wünsche dir ein Rückgrat,
mit dem du aufrecht
und aufrichtig leben kannst
und das sich nicht beugt
vor Unterdrückung,
Willkür und Macht.

Ich wünsche dir ein Herz,
in dem viele Menschen zu Hause sind
und das nicht müde wird,
Liebe zu üben und
Schuld zu verzeihen.

Auszug aus einem jüdischen Segensspruch,

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihr Zuhause finden, wo immer das sei.

Ein besinnliches Wochenende wünscht

Ihr/Euer

Gerd Taron

Hier noch einige Hinweise:

Über das Buch: „Kelkheim schreibt ein Buch“:

http://www.fnp.de/lokales/main-taunus-kreis/Kelkheimer-Autoren-von-9-bis-90;art676,2312398?utm_source=socialocal.de&utm_medium=facebook

Sendungen über Barbara Riedel
Hessenschau vom 03.11.16
http://hessenschau.de/tv-sendung/video-24000.html

Außerdem gibt es auf meiner WordPress-Seite einen Rückblick von der Lesung mit Uta Franck im Landratsamt Hofheim:

Von der Kunst Märchen zu schreiben und zu erzählen – Lesung mit Uta Franck in Hohfieim am Taunus

Sind Sie mit Ihrem Leben zufrieden? Literarischer Wochenendgruß vom 04.11.16

Sind Sie mit Ihrem Leben zufrieden? Literarischer Wochenendgruß vom 04.11.16

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

in der vergangenen Woche bekam ich die Möglichkeit, wieder eines der vielen schönen Märchen von Uta Franck bei einer Lesung zu hören. Sie las aus ihrem neuen Buch „Sieben Tage, sieben Nächte“.

In einem Märchen aus diesem Buch wird die Geschichte einer beliebten Königin beschrieben, die sich auf einer Wanderschaft begibt. Sie möchte inkognito erfahren, wie ihre Untertanen leben und ob sie mit ihrem Leben zufrieden sind. Die Königin bekommt viele unterschiedliche Antworten. Sie sind so unterschiedlich wie das Leben der jeweiligen Untertanen selbst

Das hat mich zum Thema der heutigen Ausgabe des neuen Wochenendgrußes geführt.

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Foto. Marina Rupprecht Fotografie

Der Blick auf meinen Lebens- Kalender
lässt mich zuweilen erschrecken.
Er ermahnt mich,
falsche Entscheidungen zu korrigieren
und mir wichtige Träume zu erfüllen.
Ich ziehe immer wieder Zwischenbilanzen
und sehe, wo ich stehe.
Ich spüre,
welche unerfüllten Wünsche
in mir brennen…
welche Begegnungen mir wichtig wären..
welche Gespräche ich führen muss…
welche Taten ich vollbringen muss.
Ich erwarte nicht zuviel von mir,
denn auch in kleinen Schritten
finde ich hin zu meiner Zufriedenheit.

(Anne M. Pützer)

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Foto: Gerd Taron

Wer andere erkennt, ist gelehrt.
Wer sich selbst erkennt, ist weise.
Wer andere besiegt, hat Muskelkraft.
Wer sich selbst besiegt, ist stark.
Wer zufrieden ist, ist reich.
Wer seine Mitte nicht verliert, ist unüberwindlich.
Lao-Tse

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Foto: Gerd Taron

Wir sind oft nicht zufrieden mit dem, was wir gerade leben. Aber zugleich haben wir Angst, aufzubrechen, das Vertraute abzubrechen und einen inneren und äußeren Umbruch zu wagen. Aber das Leben werden wir nur erfahren, wenn wir bereit sind, uns immer wieder auf den Weg zu machen.

Anselm Grün

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Foto: Gerd Taron

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zen-Meister.
„Meister“, fragte einer von ihnen „was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Ich wäre auch gerne so glücklich wie du.“

Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“

Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: „Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?“

Es kam die gleiche Antwort: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“

Die Unruhe und den Unmut der Suchenden betrachtend, fügte der Meister nach einer Weile hinzu: „Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr, wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.“

~Buddhistische Parabel~

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Foto. Marina Rupprecht Fotografie

Für ein zufriedenes Leben braucht man neun Dinge:
Genügend Gesundheit, dass die Arbeit Freude macht;
Genügend Wohlstand, um seine Bedürfnisse zu befriedigen;
Genügend Kraft, um mit seinen Schwierigkeiten zu kämpfen und sie zu besiegen;
Genügend Gnade, um seine Sünden zu bekennen und zu überwinden;
Genügend Geduld, um sich zu bemühen, bis etwas Gutes zustandegekommen ist;
Genügend Nächstenliebe, um in seinen Nachbarn etwas Gutes zu entdecken;
Genügend Liebe, um sich zu entschließen, anderen zu helfen;
Genügend Glaube, um die wahren Werke Gottes zu tun;
Genügend Hoffnung, dass all die angstvollen Zukunftsgedanken schwinden.

Johann Wolfgang von Goethe

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Foto. Marina Rupprecht Fotografie

Ich will tauschen

Tausche
sündteure Luxusgüter
gegen eine Kombipackung
Zufriedenheit und Dankbarkeit.

Tausche
einen randvollen Terminkalender
gegen ein Überraschungspaket
zu Herzen gehender Augenblicke.

Tausche
extragroße Zweifel und Ängste
gegen eine Familienpackung
Vertrauen und Geborgenheit.

Tausche
ein Leben voll Haben
gegen ein Leben
voll Sein und Sinn.

Ernst Ferstl

Nehmen Sie sich an diesem Wochenende wieder einmal Zeit sich zu besinnen und zu lauschen. Es könnte die Möglichkeit sein, zu einem Frieden mit sich selbst zu kommen.

Mit märchenhaften Grüßen

Ihr/Euer
Gerd Taron

Immer mehr, immer weniger – Literarischer Wochenendgruß vom 28.10.16

Immer mehr, immer weniger – Literarischer Wochenendgruß vom 28.10.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

wir wollen immer mehr – mehr Geld, mehr Besitz, mehr Wachstum, mehr Zeit. Alles wird scheinbar extremer. Ausdauersportarten, wie z. B. Triathlon, Marathon, Extrem-Wandern „erfreuen“ sich zunehmender Beliebtheit. Wo nach jagen so viele? Nach dem großen „Kick“, nach den großen Glücksgefühlen – neudeutsch „Flow“ genannt?

Stattdessen haben wir immer weniger Zeit trotz des beginnenden digitalen Zeitalters. Es fehlt die Zeit für Familie, Freunde, die Zeit zum Genießen, das bewusste Wahrnehmen meines Umfeldes.
Diese Ausgabe und die nachfolgenden im November mögen Denkanstöße geben, wie wir mit der Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven umgehen und was sie uns bedeuten kann.

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Wer vor sich selbst flieht

Ist es nicht immer schwieriger, der zu sein, der man ist?
In einer Welt, die immer größeren Wert auf das Unwesentliche legt, die den Superlativ fördert und in der Authentizität zunehmend verloren geht, wird es für jeden Einzelnen zum Kampf, bei sich selbst anzukommen. Nicht wenige ergreifen die Flucht vor sich selbst und verbringen ihr Leben im Außen. Dieses Außen wird immer schneller, will immer mehr, immer höher, immer perfekter, es fordert laut ein „du musst weiter gehen“, um mithalten zu können und nicht herauszufallen aus der Welt, sprich dem Bild von Welt, das man uns Tag für Tag in der multimedialen Welt als Wirklichkeit malt. Wie da ein Leben leben, das uns selbst entspricht? Wer vor sich selbst flieht, kann sich selbst nicht kennen.

Angelika. Wende

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

„Das Leben besteht aus mehr, als immer nur die Geschwindigkeit zu erhöhen.“

Mahatma Gandhi

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Genau hinsehen

Fülle ist nicht immer Fülle.
Nur zusammen mit Leere
ist Fülle Erfüllung für uns.
Das Leben braucht den Platz der Leere,
um sich ausbreiten und seine einmalige Gestalt anzunehmen.
Zeit ist nicht Geld, sondern Zeit.
Wenn ich der Zeit erlaube, sich mir zu schenken,
wird sie mich mit Reichtümern überschütten.
Dann wird durch die Zeit
die Ruhe und das Glück des Entdeckens möglich.
Beschäftigung ist nicht Bedeutung.
Was ich ohne Beteiligung meines Wesens tue
bleibt nur die Tat meiner Hände, meiner Lippen, meines Körpers.
Ein volles Programm ist nicht unbedingt ein erfülltes Programm.
Weniger zu tun kann heißen, mehr getan zu haben,
wenn es von Herzen kam.
Jeder Weg, der zu etwas führt,
führt auch weg von etwas.
Ich übe, im Wenigen die Fülle zu sehen.

Ulrich Schaffer

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Im Woogtal von Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Die Ballade vom Wasserrad
Bertold Brecht
1
Von den Großen dieser Erde
melden uns die Heldenlieder:
Steigend auf so wie Gestirne
gehn sie wie Gestirne nieder.
Das klingt tröstlich, und man muss es wissen.
Nur: für uns, die sie ernähren müssen
ist das leider immer ziemlich gleich gewesen.
Aufstieg oder Fall: Wer trägt die Spesen?
Freilich dreht das Rad sich immer weiter
dass, was oben ist, nicht oben bleibt.
Aber für das Wasser unten heißt das leidernur:
Dass es das Rad halt ewig treibt.
2
Ach, wir hatten viele Herren
hatten Tiger und Hyänen
hatten Adler, hatten Schweine
doch wir nährten den und jenen.
Ob sie besser waren oder schlimmer:
Ach, der Stiefel glich dem Stiefel immer
und uns trat er.
Ihr versteht: Ich meine
dass wir keine andern Herren brauchen, sondern keine!
Freilich dreht das Rad sich immer weiter
dass, was oben ist, nicht oben bleibt.
Aber für das Wasser unten heißt das leider
nur: Dass es das Rad halt ewig treibt.
3
Und sie schlagen sich die Köpfe
blutig, raufend um die Beute
nennen andre gierige Tröpfe
und sich selber gute Leute.
Unaufhörlich sehn wir sie einander grollen
und bekämpfen. Einzig und alleinig
wenn wir sie nicht mehr ernähren wollen
sind sie sich auf einmal völlig einig.
Denn dann dreht das Rad sich nicht mehr weiter
und das heitre Spiel, es unterbleibt
wenn das Wasser endlich mit befreiter
Stärke seine eigne Sach betreibt.

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Kindheit

Da rinnt der Schule lange Angst und Zeit
mit Warten hin, mit lauter dumpfen Dingen.
O Einsamkeit, o schweres Zeitverbringen…
Und dann hinaus: die Straßen sprühn und klingen
und auf den Plätzen die Fontänen springen
und in den Gärten wird die Welt so weit –.
Und durch das alles gehn im kleinen Kleid,
ganz anders als die andern gehn und gingen –:
O wunderliche Zeit, o Zeitverbringen,
o Einsamkeit.
Und in das alles fern hinauszuschauen:
Männer und Frauen; Männer, Männer, Frauen
und Kinder, welche anders sind und bunt;
und da ein Haus und dann und wann ein Hund
und Schrecken lautlos wechselnd mit Vertrauen –:
O Trauer ohne Sinn, o Traum, o Grauen,
o Tiefe ohne Grund.
Und so zu spielen: Ball und Ring und Reifen
in einem Garten, welcher sanft verblaßt,
und manchmal die Erwachsenen zu streifen,
blind und verwildert in des Haschens Hast,
aber am Abend still, mit kleinen steife
Schritten nachhaus zu gehn, fest angefaßt -:
O immer mehr entweichendes Begreifen,
o Angst, o Last.
Und stundenlang am großen grauen Teiche
mit einem kleinen Segelschiff zu knien;
es zu vergessen, weil noch andre, gleiche
und schönere Segel durch die Ringe ziehn,
und denken müssen an das kleine bleiche
Gesicht, das sinkend aus dem Teiche schien –:
O Kindheit, o entgleitende Vergleiche.
Wohin? Wohin?

Rainer Maria Rilke

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

In der Stille

Wieviel Schönes ist auf Erden
Unscheinbar verstreut;
Möcht ich immer mehr des inne werden;
Wieviel Schönheit, die den Taglärm scheut,
In bescheidnen alt und jungen Herzen!
Ist es auch ein Duft von Blumen nur,
Macht es holder doch der Erde Flur,
wie ein Lächeln unter vielen Schmerzen.

Christian Morgenstern

Ich wünsche allen ein besonderes Wohlfühl-Wochenende mit Zeit für sich und andere.

Ihr/Euer

Gerd Taron

Von Büchern träumen – Literarischer Wochenendgruß vom 21.10.16

Von Büchern träumen – Literarischer Wochenendgruß vom 21.10.16

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

wie allen bekannt sein dürfte, findet in diesen Tagen in Frankfurt am Main einer der größten Büchermessen Europas statt. Das Buch übt bis heute auf sehr viele Menschen eine große Faszination aus. Das ist erfreulich, wenn das Buch als etwas Sinnhaftes erlebt wird.

Aber nicht nur eine große Bücherschau wie die Frankfurter Buchmesse zeigt dies. Es gibt Kleinode des Buches, wie die vielen Stadtbibliotheken in unserem Lande und in aller Welt beweisen. Dies wurde mir in dieser Woche beim Besuch zum 40 jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek in Königstein im Taunus neu bewusst. Die heutige Leiterin Simone Hesse und ihr Team stellten mit der Mitbegründerin Hildegard Berberich eine kleine und unterhaltsame Zeitreise zusammen. Wie viele Bücher sind auf dieser Welt allein in diesem Zeitraum geschrieben worden?

Bücher können den Leser in eine eigene Phantasie-Welt entführen. Dabei spielt das Genre, sei es Roman, Gedichte, Märchen und andere keine Rolle. Wenn Menschen durch ein Buch oder besser durch mehrere Bücher eine andere Welt erfahren, können Träume Wirklichkeit werden.

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Eine Auswahl der Bestseller der letzten 40 Jahre – Stadtbibliothek Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
Dort ist alles, was du brauchst,
Sonne, Stern und Mond,
Denn das Licht, wonach du frugst,
In dir selber wohnt.
Weisheit, die du lang gesucht
In den Bücherein,
Leuchtet jetzt aus jedem Blatt –
Denn nun ist sie dein.

Hermann Hesse

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Foto: Gerd Taron

„Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand,
entführt uns von einer Blüte zur nächsten
und lässt den Himmel ahnen.“
(Lao-Tse)

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Foto: Gerd Taron

Mit ungefähr acht Jahren erschien mir das Schreiben als das größte Wunder auf diesem Planeten. Wie konnte man mit den immer gleichen 26 Buchstaben so viele Türen zu so vielen fremden Welten öffnen? Es war mir unbegreiflich. Ich erinnere mich daran, wie ich die Tür zu meinem Kinderzimmer zuwarf, mich mit einer Ausgabe von Grimms Märchen auf den Knien in einen Sesselkauerte und mit Herzklopfen zu lesen begann. Kaum zu fassen, was diese Buchstaben in meinem Gehirn auszurichten vermochten und wie sie mich immer tiefer in eine Welt der sprechenden Pferdeköpfe, der Zwerge, Riesen und Prinzessinnen zogen. Wie konnte das sein? Es war doch bloß ein bisschen Fliegendreck auf weißem Papier.

Doris Dörrie

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Foto: Gerd Taron

Es war einmal…. ein kleiner Bücherengel und der lebte auf seiner weichen Schäfchenwolke… Es war ein frecher und sehr neugieriger Engel…. Manchmal lag es bäuchlings auf seiner Wolke und beobachtete munter die Menschen auf der Erde.
Der kleine Bücherengel liebte die Menschen und er wurde immer furchtbar betrübt, wenn er sah, dass Jemand traurig war.
Eines Tages kam ihm eine ganz wundervolle Idee….
Er flog zur Erde und setzte sich neben den bekümmerten Jungen, den er von seiner Wolke aus beobachtet hatte… Ohne ein Wort öffnete er ein Buch und las ihm eine Geschichte vor….
Mit jedem Wort und jeder weiteren Seite, erhellte sich die Laune des Jungen und am Ende der Geschichte, war er ganz gefangen von dieser Erzählung.
Und wenn er nicht gestorben ist, so fliegt der Bücherengel noch heute zu den Menschen und liest ihnen Geschichten vor, die ihre Seele berühren und sie glücklich machen.

Autor unbekannt

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Foto: Gerd Taron

Es gibt Begegnungen im Leben,
die voller Magie und Zauber sind,
selbst wenn sie zunächst nur aus
geschriebenen Worte bestehen.

Worte können voller Gefühl sein
Obwohl sie nur aus Buchstaben
zu sehen sind, die am Ende Werte
ergeben, fühlen wir auf einmal,
wie das Herz schneller schlägt,
ein Kribbeln im Bauch entsteht.

Solche Begegnungen sind oft
Noch magischer und zauberhafter
Als ein Aufeinandertreffen
Von Angesicht zu Angesicht.
Doch wie traumhaft wird es erst,
wenn die Träume den Erdboden
erreichen und wahr werden…

[© unbekannt]

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Foto: Gerd Taron

Novalis
aus “ Hymnen an die Nacht “
An Jeannette
Nimm meine Bücher, meine kleinen Reime,
Mein Häuschen hin, und sey zufrieden wie ich bin,
Nimm meinen sanften Schlummer, meine Träume,
So hold sie sind, auch hin.
Und wenn mir ja noch etwas übrig bliebe
Mein Becher, Kranz und Stab, so mag es deine seyn;
Doch willst Du mehr, mein Herz und meine Liebe?
Die sind schon lange dein.
Ich wünsche Ihnen ein Wochenende, in denen Sie vielleicht mal wieder ein Buch zum Träumen entdecken.

Mit traumhaft literarischen Grüßen

Ihr/Euer
Gerd Taron

Hinweis
Einige Informationen über Berichte von Veranstaltungen in den letzten Wochen, die Sie auf meiner WordPress-Seite nachlesen können:

Vom 1. Tag der Buchmesse am 19.10.16

Bücherwelten oder Bitte lächeln – Mein 1. Tag auf der Frankfurter Buchmesse 2016

Vom literarischen Spaziergang am Frankfurter Hauptbahnhof am 16.10.16

Es lebe das Buch – Unterwegs mit Geschichten und Anekdoten rund um den Frankfurter Hauptbahnhof anlässlich der bevorstehenden Buchmesse

Vom literarischen Erntedankfest-Spaziergang am Rettershof am 09.10.16

Erntedank literarisch erleben – bei einem Spaziergang rund um den Rettershof

Bücher leben – Literarischer Wochenendgruß vom 14.10.16

Bücher leben – Literarischer Wochenendgruß vom 14.10.16

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

in wenigen Tagen ist es soweit – die Bücherfreunde in nah und fern sind bereit. Die Frankfurter Buchmesse vom 19.10. – 23.10. lässt die Herzen höher schlagen. Im digitalen Zeitalter hat das Buch in seiner ursprünglichen Form noch immer eine Zukunft. Nicht nur für mich sind Bücher ein sinnliches und erlebbares Erlebnis. Ein Buch mit allen Sinnen zu erfassen ist und bleibt etwas Besonderes.

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Foto: Ira Lenski

Der Abend ist mein Buch. Ihm prangen
die Deckel purpurn in Damast;
ich löse seine goldnen Spangen
mit kühlen Händen, ohne Hast.
Und lese seine erste Seite,
beglückt durch den vertrauten Ton, –
und lese leiser seine zweite,
und seine dritte träum ich schon.

Rainer MariaRilke
Aus: Die frühen Gedichte

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt – man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen – ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.“

(William E. Gladstone )

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Gedanken- Welt..

Es wird geschrieben
und auch viel gedruckt,
zu nicht verständlichen Texten,
die gelesen,
doch niemals berühren.
Die Welt der Bücher,
bestehend aus Wissenschaft,
Magie und Verführung.
Es ist genug zu lesen da,
doch wird nicht alles so verstanden,
wie sie einst geschrieben wurden.
Zu viel Wissen
bleibt beachtlos liegen,
in den Regalen dieser Welt.
Verstaubt in Unwissenheit
und Überangebot,
in einer
von digitalen Bildern bestellten Welt.
Die Gedanken sind immer noch frei,
wenn der Mensch sich nicht
von falschen Gedanken
verführen lässt.
Die Worte,
sind noch immer die selben,
doch sie werden nicht mehr so verstanden.
Alles ist im Wandel,
doch die alten Bücher längst vergessen.
Sie verstauben in Regalen
und werden nicht mehr verstanden,
in dieser modernen Technik-Welt.
Doch es gibt sie noch
die Träumer und Phantasten
aus vergangenen Zeiten.
Sie lieben es
in Welten zu tauchen,
die sie selbst erschaffen,
mit ihren Augen berühren
und in Worten
und Bilder zu baden,
so wie sie es fühlen
und verstehen.
Es lebe das Buch
und die Gedanken
die in verstaubten Regalen dieser Welt
nur darauf warten,
gefunden, wiederbelebt
und gelesen zu werden.
Text : © Monika Heckh

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Foto: Gerd Taron

Liebt das Buch. Es wird euch freundschaftlich helfen,
sich im stürmischen Wirrwarr der Gedanke,
Gefühle und Ereignisse zurechtzufinden…
Maxim Gorki

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Foto: Gerd Taron

Ode an das Buch

Buch, herrliches Buch, du winziger Wald, Blatt an Blatt, nach Urstoff duftet dein Papier, morgendlich bist du und nächtlich, kornhaft und ozeanisch, Bärenjäger füllen deine uralten Seiten, offenes Feuer am Mississippi, Kanus auf den Inseln, später Wege und Wege, Entdeckungen, Völker im Aufruhr, wie ein blutender verwundeter Fisch zuckend im Schlamm: Rimbaud, und die Schönheit der Brüderlichkeit, Stein um Stein erhebt sich das Menschenschloß, Schmerzen weben die Standfestigkeit, solidarische Taten, geheimes Buch von Tasche zu Tasche heimliche Leuchte, blutroter Stern.
Wir, die wandernden Dichter, erforschen die Welt, an jeder Tür empfing uns das Leben, wir nehmen teil am irdischen Kampf. Und was war unser Sieg? Ein Buch, ein Buch , menschlicher Berührungen voll, wimmelnd von Hemden, ein Buch ohne Verlassenheit, mit Menschen und Werkzeug, ein Buch ist der Sieg. Es gedeiht und fällt wie alle Früchte ab, nicht Licht nur birgt es, nicht Schatten nur, es verlischt und entblättert, geht in den Straßen verlohren, sinkt auf die Erde nieder. Dichtwerk von morgen, wiederum auf deinen Seiten sollst du Schnee haben und Moos, auf daß ihre Spuren einprägen Schritte und Augen: Von neuem beschreib uns die Welt, die Quellen im Dickicht, den Hochwald, die polaren Planeten, und auf den Wegen den Menschen, vorwärtseilend in der Wildnis, auf dem Wasser, im Himmel, in der nackten Meereseinsamkeit, den Menschen, der die letzten Geheimnisse enthüllt, den Menschen, heimkehrend mit einem Buch, den Jäger nach der Rückkehr mit einem Buch, den pflügenden Bauern, mit einem Buch.
Pablo Neruda:
Nehmen Sie sich an diesem Wochenende Zeit für ein besonderes Buch, dass Sie schon immer mal lesen wollten oder Sie in früheren Zeiten besonders berührt hat.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Ein Veranstaltungshinweis: Anlässlich der bevorstehenden Buchmesse führe ich ein Buchmessen-Spaziergang durch:
Sonntag, 16.10.2016 – 14:00 Uhr – Ende: ca. 15:30 Uhr
Es lebe das Buch – Literarischer Spaziergang rund um den Frankfurter Hauptbahnhof
Treffpunkt des Spaziergangs: Frankfurt Hauptbahnhof, am Gleis 1, Nebenausgang Mannheimer Straße
Kostenbeitrag: 5 Euro
Den Spaziergängern erwarten Geschichten und Gedichte rund um das Buch – manch antiquarische Rarität wird auch präsentiert.
Zum Abschluss kann man den Nachmittag gemütlich im Café Nussknacker (Karlsruher Str. 5) direkt in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofes an der Südseite ausklingen lassen.

Weitere Einzelheiten können Sie diesem Link entnehmen:

Es lebe das Buch – Stationen eines literarischen Spazierganges im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse

Ernte und Dank – Literarischer Wochenendgruß vom 07.10.16

Ernte und Dank – Literarischer Wochenendgruß vom 07.10.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

die Natur verändert sich in diesen Tagen auf ihre Weise und bereitet sich auf den Winter vor. Auf den Feldern ist die Ernte nun eingefahren und in die Scheunen gebracht.

Es bereitet mir immer wieder große Freude, den Wechsel der Jahreszeiten bewusst zu erleben, sei es bei einem Spaziergang oder auf andere Weise. Die schöne Landschaft hier im Taunus (und sicher auch anderswo) lädt dazu ein.

Am kommenden Sonntag findet traditionell bei uns auf dem Rettershof im Taunus wieder das Erntedank- und Handwerkerfest. .Dort kann man alte Handwerkskunst direkt erleben, z. B. in der Schmiede. Kulinarische Genüsse, wie frisch gekelterter Apfelwein, Honig und anderes mehr werden präsentiert und können gekostet werden.

Wir dürfen dankbar dafür sein, dass sich jedes Jahr viele fleißige Menschen um unsere Nahrung kümmern, sei es der Bauer oder die Bäuerin und die vielen Erntehelfer. Danken wir den Bauern und den Erntehelfern für ihre oft mühsame Arbeit auf den Feldern, in den Streuobstwiesen, im Weinbau oder anderswo.

Die nachfolgenden Texte und Fotos mögen dazu beitragen.

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Foto: Christina Eretier

Vor Jahren half mir Jim Roh, einer meiner ersten Mentoren, mein Leben mit Hilfe von Jahreszeiten- Metaphern aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie man es sich wünscht, denken viele: „Ich bin immer vom Pech verfolgt.“ Ich sage mir statt dessen: „Das Leben hat seine Jahreszeiten; und jetzt ist für mich gerade Winter.“ Und was folgt auf den Winter? Der Frühling! Die Sonne scheint wieder, man friert sich nicht mehr zu Tode, und urplötzlich ist die Zeit für die neue Aussaat gekommen. Sie beginnen, die Schönheit der Natur wahrzunehmen, das wiedererwachte Leben, das allenthalben wächst und sprießt. Dann naht der Sommer. Es ist heiß; Sie müssen Ihre kleinen Sämlinge pflegen und gießen, damit sie nicht verdorren. Dann kommt der Herbst, und Sie müssen die Ernte einbringen. Manchmal fällt sie nicht so reich aus, wie Sie hoffen durften – vielleicht hat ein Hagelsturm einen Teil Ihrer Feldfrüchte vernichtet. Aber wenn Sie Vertrauen in den ewigen Kreislauf der Jahreszeiten haben, dann wissen Sie, daß Sie bald eine neue Chance erhalten.

Anthony Robbins, amerik. Topmanager, Unternehmens- u. Politikerberater

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Foto: Gerd Taron – am Rettershof

Ernte

Es ist Ernte,
dass wir einander noch haben.
Es ist Ernte,
die Münzen der Minuten und Stunden
noch ausgeben zu können.
Es ist Ernte
durch unsere gegenseitige Gegenwart
die Zeit zu schmecken wie Schwarzbrot.
Wir haben Samen ausgestreut,
manchmal ängstlich und mit zitternder Hand
und dann wieder so,
als gehörte uns schon die goldene Ernte.
Wir haben nicht gewusst,
ob die Saat aufgehen würde,
oder was wir ernten würden,
aber wir haben nicht aufgegeben.
Ich suche jetzt deine Augen häufiger,
als wolle ich mich vergewissern,
dass auch du die Dichte der Ernte erlebst.
Unser Glück tritt aus dem Sinn hervor,
den wir allem geben.

Ulrich Schaffer

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Foto: Gerd Taron – am Rettershof

Erntefest

Wagen auf Wagen schwankte herein,
Scheune und Böden wurden zu klein:
Danket dem Herrn und preist seine Macht,
glücklich ist wieder die Ernte vollbracht.

Hoch auf der Fichte flattert der Kranz,
Geigen und Brummbaß laden zum Tanz;
leicht wird das Leben trotz Mühe und Plag,
krönet die Arbeit ein festlicher Tag.

Seht ihr der Kinder fröhliche Schar,
blühende Wangen, goldlockiges Haar?
hört ihr sie jubeln? O liebliches Los,
fällt ihnen reif doch die Frucht in den Schoß!

Wir aber furchen, den Pflug in der Hand,
morgen geschäftig aufs neue das Land;
ewig ja reiht, nach des Ewigen Rat,
Saat sich an Ernte und Ernte an Saat.

Autor: Julius Sturm

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Foto: Gerd Taron – am Rettershof

Der Erntewagen

Nun des Tages Gluten starben,
Mischen alle zarten Farben
Sich am Himmel golden klar.
In die Helle seh‘ ich ragen
Einen hohen Erntewagen,
Den umeilt der Schnitter Schaar.
Dunkle Arbeit lichtumgeben!
Nächtige Gestalten heben,
Schichten letzte Garben leis,
Und des Abends Feierstunde
Schmückt mit heilig goldnem Grunde
Müder Arme späten Fleiß.

Conrad Ferdinand Meyer

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Foto: Anne M. Pützer

Vorsorgen für den Winter.
Denk an die kommende, späte Zeit.
Hast du vorgesorgt für den Winter?
Dein Herzens- Feld hattest du gut bestellt.
Manches Unwetter und Schädlinge
haben es bedroht,
und dich nieder gedrückt.
Doch du hast dich immer wieder
aufgereckt – der Sonne entgegen gestreckt.
Die wenigen warmen Tage taten gut.
Du fingst an, Früchte zu entwickeln,
die du sorgsam behütet hast,
bis du sie,
nach sehr langer Reifezeit,
mit Freuden ernten konntest.
Nun denkst du an den Winter,
der bald naht.
An Herzens- Öfen,
an denen du dich wärmen kannst.
Hast du genug Material gesammelt,
um viele kleine Feuer
für eine Zeit lang
brennen zu lassen?
Hast du vorgesorgt für den Winter?

(Anne M. Pützer)

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Stilles Reifen

Alles fügt sich und erfüllt sich,
mußt es nur erwarten können
und dem Werden deines Glückes
Jahr und Felder reichlich gönnen.
Bis du eines Tages jenen reifen Duft der Körner spürest
und dich aufmachst und die Ernte in die tiefen Speicher führest.
Christian Morgenstern

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

ERNTE-GEDANKEN

Wenn ich danke
für meine reiche Ernte- dann möchte ich auch daran denken,
dass jede Sekunde auf unserer Erde
ein kleines Kind an Hunger zugrunde geht.

Wenn ich danke
für meinen Arbeitsplatz- dann möchte ich auch an die denken,
die vor dem Arbeitsamt Schlange stehen.

Wenn ich danke
für meine Gesundheit- dann möchte ich auch an die denken,
die mit der Diagnose „Unheilbar“
auf ihren Tod warten.

Wenn ich danke
für meinen Erfolg und meine Kraft- dann möchte ich auch an die denken,
die keine Chance haben,
die die Verzweiflung zu Alkohol und Drogen treibt,
weil vielleicht gerade ich kein offenes Ohr
für sie hatte.

Wenn ich danke
für mein ruhiges Gewissen- dann möchte ich auch an die denken,
die ich aus Selbstgefälligkeit gar nicht mehr sehe

Weil Danken von Denken kommt

Autor unbekannt

Ich wünsche Ihnen ein Wochenende voller Dankbarkeit

Ihr/Euer
Gerd Taron

PS: Beim erwähnten Erntedank- und Handwerkerfest am Sonntag, 09.10. führe ich einen literarischen Erntedank-Spaziergang. Beginn ist um 12:45 Uhr – Treffpunkt „Unter der Linde“
Darüber hinaus gibt es ein reichhaltiges Programm mit Kräuterführung, Reitführung, Geschichten für Kinder usw. Viele Stände laden zu kulinarischen Köstlichkeiten ein.

Goldener Oktober – Literarischer Wochenendgruß vom 30.09.16

Goldener Oktober – Literarischer Wochenendgruß vom 30.09.16

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

in diesen Tagen sind Spaziergänge in der Natur bei herbstlichen Sonnenstrahlen ein erholsamer Genuss.

Die heutige Ausgabe des Wochenendgrußes möchte mit seinen Texten und Fotos den neuen Monat Oktober begrüßen. Möge er zu entspannenden Momenten führen.

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Oktoberlied

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!
Und wimmert auch einmal das Herz –
Stoß an und laß es klingen!
Wir wissen’s doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.
Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!

Theodor Storm

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Foto: Anne M. Pützer

HERBST.

Herbstlich ist´s,
im Land,
im Herzen.
Blattwerk fällt,
Gefühle schmerzen.
Will noch einmal farbenfroh genießen,
kosten von des Lebens Süße.
Fest den kahlen Baum umarmen.
Jahreszeit kennt kein Erbarmen.
Lebensherbst will Früchte ernten
Weitergeben vom Gelernten.
Will nicht verkümmern. Sonne spüren.
Der Erde Herz will er berühren.
Welk und nackt legt er sich nieder,
träumend, dass er kommet wieder.
Verjüngt und neu, im nächsten Leben.
Man möge ihm die Chance geben.

(Anne M. Pützer)

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Foto: Gerd Taron

Später Herbsttag

Noch einmal spielt die Sonne auf den Hängen
mit Farben wie von großen alten Meistern.
Noch einmal kann ihr Spiel mein Herz begeistern,
derweil mich dunkle Ahnungen bedrängen,
dass dieser Rausch schon bald vergehen werde.
Die letzten Früchte modern schon im Grase,
und letzte Rosen welken in der Vase
an meinem Fenster. Schwerer wird die Erde.
Doch heute will der Herbst noch einmal glänzen,
bevor der Winter mir den Tag verdunkelt.
Er lädt die Blätter ein zu wilden Tänzen
und zeigt, wie groß er ist und wie sein Auge funkelt.
Noch einmal will er seine Kraft und Fülle zeigen,
bevor sich seine Tage still dem Ende neigen.

Paul Pfeffer

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Foto: Gerd Taron

Herbstgold

Der Sommer ist gegangen,
und Frühherbst hält das Land
in feuerrotem Prangen
und golden in der Hand.
Die Ernte eingefahren,
in Körben Früchte, reich;
zur Mittagszeit,im Klaren,
spielt Luft noch mild und weich.
Da liegt im Traum das Leben,
es schwelt der Sonne Glut,
und sanft die Blätter schweben
dorthin, wo alles ruht.

© Ingrid Herta Drewing

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Spätsommer

Der Wind hat manches grüne Blatt geknickt
und gelbe rieseln runter auf die Wege;
es sammeln Eichkatz und auch Hamster rege
des Sommers Früchte ein, tun das geschickt.
Die Wärme trügt, lässt Schmetterlinge gaukeln,
die Bäume sind mit Zwetschgen reich gespickt,
am Quittenstrauch ein Star genüsslich pickt,
und Glockenblumen auf der Wiese schaukeln.
In Bechern frischer Most rubinrot schäumt.
Der Winzer in der Mittagssonne träumt,
auf seinem Schoß rollt sich die Katze ein.
So fließen Tage golden, in den Fässern gärt
die Maische, auserlesen wird der neue Wein,
der Freude auf den nächsten Sommer nährt.

© Gerda Jäger

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Foto: Hans JOerg Kampfenkel

Herbstgold

Wie war’s im Walde
heut wunderhold –
die Wipfel alle
von rotem Gold!
Goldender Boden,
golden der Duft,
fallende Blätter
von Gold aus der Luft.
Und es leuchtet
aus Tod und Vergeh’n
golden die Hoffnung
aufs Aufersteh’n.

(Ferdinand Ernst Albert Avenarius)

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Wie ich ein Blatt fallen sah
Hätte ich mich nicht nach
den zum Teil bereits nackten
Zweigen umgedreht, so würde mir
der Anblick des langsam-
goldig zu Boden fallenden,
aus üppigem
Sommer stammenden Blattes
entgangen sein. Ich hätte etwas
Schönes nicht gesehen und etwas Liebes,
Beruhigendes und Entzückendes,
Seelenfestigendes nicht empfunden. Schaue öfter
zurück, wenn es dir
dran liegt, dich zu bewahren.
Mit Gradausschauen ist`s nicht getan.
Die sahen nicht alles, die nicht rund um sich sah`n.

Robert Walser

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Oktobermeditation

In der größten Stadt der Herbst erfahren,
hier die prächtigste der Jahreszeiten,
ist ein Fast, an dem sich alle Farben,
beteiligen in ihrem eigenen Stile:
Das Blau präzis, das Grün ins Rot verschoben,
das Silberhelle aus dem Grau erhoben.-
Goldne aufgeschlossene Gassen gleiten
unmittelbar ins Zentrum der Gefühle.
In den Parkbereichen wohnen Götter
unseres Kinderglaubens. Wir erwachsenen Kinder,
nah dem Wesen der verwesten Blätter,
spüren das Herz des Herbstes in diesen Tagen
in uns und in den Dingen schlagen.
Rose Ausländer
Ich wünsche Ihnen ein erholsames erstes Oktober-Wochenende mit vielen schönen herbstlichen Impressionen.

Ihr/Euer

Gerd Taron

Und es ward Herbst – Literarischer Wochenendgruß vom 23.09.16

Und es ward Herbst – Literarischer Wochenendgruß vom 23.09.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

das Jahr schreitet weiter fort. Der Herbst hat laut Kalender Einzug gehalten. Dies ist Anlass für eine „klassische“ Herbst-Ausgabe mit schönen Texten und Fotos über diese Jahreszeit.

Ich wünsche Ihnen beim Lesen und Betrachten viele wohlige entspannte Momente.

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Laub, das in dem Lichte rollt –
golden auf dem Strom der Lebens
rauscht des Jahres letzter Sold,
leblos, fahl, ein stumpfes Gold,
rollt im Wind vergebens,
hierhin, dorthin, ungewollt –
flücht’ge Spreu des Lebens.

© Dr. Carl Peter Fröhling

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Das Mädchen und der Schmetterling

„An einem kühlen Herbstmorgen ging ein kleines Mädchen mit ihrem Großvater in dessen Garten, um das Laub zusammenzukehren. In der Wassertonne, die geleert werden sollte, fand sie einen leblosen bunten Schmetterling auf der Wasseroberfläche treiben.
Seine beiden Flügel waren zusammengelegt, sodass sich eine genügend große Tragfläche ergab, die ein Absinken wohl verhindert hatten.
Das Mädchen hatte ein weiches Herz und nahm zuerst den Falter vorsichtig mit ihrer Hand aus dem Wasser, bevor sie das Wasser ausschüttete, um genau nach ihm sehen zu können. Er war für sie wunderschön und es tat ihr leid, dass er in die Tonne gefallen war.
Sie setzte ihn vorsichtig auf ein Stück Holz, das von der Morgensonne beschienen wurde.
Im Laufe des Vormittags bemerkte sie, dass die Sonne ihm gut zu tun schien, da er seine Flügel wieder öffnen konnte. Zur Mittagszeit war er dann verschwunden.
Ein paar Tage später spielte die Kleine wieder bei ihrem Großvater im Garten, als sie ein wunderhübscher Schmetterling umkreiste, sich schließlich auf ihr Knie setzte und nach ein paar Momenten wieder der Sonne entgegen flog.
Sie freute sich, ihn wieder zu sehen. Für sie war es „ihr Schmetterling“, der sich auf seine Weise für ihre Hilfsbereitschaft bedanken kam.“

Text: Verfasser mir unbekannt

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Foto: Gerd Taron – Am Rettershof im Taunus

Herbstbild

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Friedrich Hebbel

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke

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Foto: Bettina Johl

Welkes Blatt

Jede Blüte will zur Frucht,
jeder Morgen Abend werden
Ewiges ist nicht auf Erden
Als der Wandel, als die Flucht.
Auch der schönste Sommer will
Einmal Herbst und Welke spüren,
Halte Blatt, geduldig still,
wenn der Wind dich will entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
laß es still geschehen.
Laß vom Winde, der dich bricht,
dich nach Hause wehen.

Hermann Hesse

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Foto: Gerd Taron – Am Rettershof im Taunus

Der Herbst

Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,
Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,
Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,
Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.

Das Erdenrund ist so geschmückt, und selten lärmet
Der Schall durchs offne Feld, die Sonne wärmet
Den Tag des Herbstes mild, die Felder stehen
Als eine Aussicht weit, die Lüfte wehen

Die Zweig‘ und Äste durch mit frohem Rauschen
Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,
Der ganze Sinn des hellen Bildes lebet
Als wie ein Bild, das goldne Pracht umschwebet.

d. 15ten Nov. 1759.

Friedrich Hölderlin (Späteste Gedichte)

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Jedem leisen Verfärben
lausch ich mit stillem Bemühn,
jedem Wachsen und Sterben,
Jedem Welken und Blühn.
Was da webet im Ringe,
was da blüht auf der Flur,
Sinnbild ewiger Dinge
ist’s dem Schauenden nur
Jede sprossende Pflanze,
die mit Düften sich füllt,
trägt im Kelche das ganze
Weltgeheimnis verhüllt

Emanuel Geibel

Genießen Sie die wundervollen Farben des Herbstes, nicht nur an diesem ersten Herbst-Wochenende.

Ihr/Euer
Gerd Taron

PS: Bei meinem literarischen Herbst-Spaziergang am Sonntag, 02.10.16 ab 15 Uhr am Rettershof im Taunus können Sie einige dieser Gedichte in freier Natur hören und erleben.

Alles data? – Literarischer Wochenendgruß vom 16.09.16

Alles data? – Literarischer Wochenendgruß vom 16.09.16

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

vielleicht haben Sie sich diesmal über das ungewöhnliche Thema gewundert. In dieser Ausgabe ist nicht eine neue Kunstrichtung gemeint oder ein neuer Modetrend oder irgendetwas verrücktes.
In der Mittwochsausgabe der FAZ vom 14.09.16 erschien ein Artikel von Adrian Lobe unter der Überschrift „Lieber Computer, sag mir, wen ich heiraten soll.“, der mich sehr bewegt hat.

Dort wird sehr anschaulich dargestellt, dass wir in das Zeitalter des „Dataismus“ eingetreten sind. Darin wird eine neue Ära beschrieben in der Algorithmen die Menschen beherrschen.
Diese Ära bestimmt bereits unseren Alltag. George Orwell lässt grüßen

Wenn Sie heutzutage einen Service eines größeren Konzerns anrufen, „empfängt“ Sie oft eine Computerstimme, die sich um Ihr Anliegen „kümmert“.
Wenn wir uns informieren wollen, fragen wir oft nicht mehr unsere Freunde oder Familie, sondern wie „googlen“ lieber. Das erscheint uns oft der bequemere Weg und kommt der Wahrheit (?) näher.
„Wir delegieren immer mehr Entscheidungen an Algorithmen,“ und weiter heißt es in dem oben genannten Artikel: „Die Autorität verschiebt sich vom Menschen auf Computer-Algorithmen“ (Zitat des israelischen Historikers Yuval Noah Harari)

„Der Dataismus macht alles gleichförmig, von Aktienkursen über Musik bis hin zur Liebe, alles wird in Datenwolken beschrieben.“
Wir Menschen scheinen unfähig zu sein, aus der Geschichte zu lernen. „Im alten Ägypten hatten nur Priester und Schreiber Zugang zu Wissen und das Fußvolk zu Emoji sendenden Analphabeten degeneriert. Eine kleine Elite der Tech-Giganten weiß alles, die große Masse fast nichts.“

Diese beiden letzten Sätze aus dem Artikel geben mir Anlass, über die neue Ära des „Dataismus“ nachzudenken und im eigenen Alltag andere Akzente zu setzen. Das bedeutet für mich, meine persönlichen Daten/Informationen vom Umgang mit realen Menschen zu bekommen, sei es eine Buchempfehlung oder anderes. Manche Informationen aus dem Internet sind sicher hilfreich, das möchte ich bei aller Kritik am neuen Zeitalter nicht ausschließen.

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Die Börse wird uns nicht retten
Die Börse wird uns nicht retten.
Geld können wir nicht essen.
Politische Macht wird uns am Ende nicht retten.
Wir finden keinen anhaltenden Trost in Macht.
Waffen werden uns nicht retten.
Der Tod kommt aus einer unerwarteten Ecke.
Der Fortschritt wird uns nicht retten.
Dinge sind keine Nahrung für die Seele.
Mehr Wissen wird uns nicht retten.
Ohne Liebe und Verantwortung ist es eine tödliche Waffe.
Wirtschaftliche Überlegenheit wird uns nicht retten.
Wir können Geld immer noch nicht essen.
Ganz Mensch zu werden, herrlich lebendig zu sein
wird unser Leben lebenswert machen.
Vielleicht kommt bald die Zeit,
da wir uns auf unsere Einmaligkeit besinnen
und nicht leben, um zu passen
und nur ein Rädchen im Getriebe
der Maschinerie der Welt zu sein.
Ich ahne, dass nichts wichtiger ist
als meinen Beitrag zum Mosaik zu leisten,
meinen Teil des Bildes fertig zu stellen,
meine Gedanken hinzuzufügen,
so begrenzt sie auch sein mögen,
beizutragen zu dem tiefen Vorrat an Einsicht,
zu dem Schatz, was es heißt, Mensch zu sein.
Ulrich Schaffer

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Steinmetz

Eines Tages kam er am Haus eines reichen Kaufmannes vorbei, sah dessen großen Besitz und bemerkte, wie sehr der Kaufmann geachtet wurde. Der Steinmetz beneidete den reichen Kaufmann und wünschte sich, so zu leben wie dieser. Dann müsste er nicht länger ein einfacher Steinmetz sein. Zu seiner Verwunderung wurde ihm sein Wunsch gewährt. Plötzlich war er der Kaufmann und besaß mehr Macht und Luxus, als er jemals zu träumen gewagt hätte. Aber er wurde auch von den Armen beneidet und verachtet und hatte mehr Feinde, als er jemals für möglich gehalten hatte.

Dann sah er einen hohen Beamten, der von Dienern getragen und von Soldaten eskortiert wurde und vor dem sich auch die Armen verneigten. Der beamte war der mächtigste und geachtetste Mann im ganzen Reich. Und der ehemalige Steinmetz und jetzige Kaufmann wünschte sich, wie jener hohe Beamte zu sein, Diener zu haben und Soldaten, die ihn bewachten, und mächtiger zu sein als alle anderen. Auch dieser Wunsch wurde ihm gewährt. Er verwandelte sich in den hohen Beamten, den mächtigsten Mann im ganzen Reich, vor dem alle sich verneigten. Aber der Beamte war auch der am meisten gefürchtete und gehasste Mann des Reiches, nur deshalb brauchte er so viele Soldaten. Die Sonne sandte stechende Strahlen zur Erde. Die Hitze war dem hohen Beamten sehr unangenehm, machte ihn mürrisch und verdrießlich. Er schaute zur Sonne empor und sagte bei sich: „Wie mächtig sie ist. Ich wünschte, ich könnte die Sonne sein.“

Es dauerte nicht lange, da war er die Sonne, die auf die Erde schien. Doch dann schob sich eine große, dunkle Wolke vor ihn und versperrte seinen Strahlen den Weg. „Wie mächtig die Wolke ist“, dachte er „Ich wünschte, ich wäre so mächtig wie die Wolke.“ Und so wurde er zur Wolke, die den Sonnenstrahlen den Weg versperrte und auf die Dörfer regnete. Doch ein starker Wind kam auf und blies die Wolke fort. „Ich wünschte, ich wäre so mächtig wie der Wind“, dachte er, und als er es aussprach, verwandelte er sich in den Wind. Doch der Wind konnte zwar Bäume entwurzeln und ganze Dörfer verheeren, aber er konnte nichts gegen einen Stein ausrichten. Der große Stein rührte sich nicht von der Stelle, er widerstand der geballten Macht des Windes. „Wie mächtig dieser Stein ist“, dachte der Wind. „Oh, wie gern wäre ich so mächtig wie er.“

Und er verwandelte sich in den großen Stein, der der geballten Kraft des Windes widerstanden hatte. Jetzt war er endlich glücklich, die große Macht auf Erden. Aber plötzlich hörte er ein Geräusch: klick, klick, klick. Ein Hammer trieb einen Meißel in den Stein und brach ihn Stück für Stück entzwei. „Was könnte mächtiger sein als ich?“ fragte sich der Stein.

Und da, am Fuße des großen Steines, stand … ein Steinmetz.

Autor: Unbekannt

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Foto: Gerd Taron

Ja, während die Mächtigen, die großen Narren, die Welt in Trümmer schlagen, versuchen wir, die kleinen Narren, den Trümmerhaufen immer wieder mit versöhnlichen Schriftzeichen zu beschreiben und mit Blumensamen zu besäen.“
Hermann Hesse

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Foto: Gerd Taron

Kein anderer Mensch hat die Macht, Einfluss auf den Klang deiner Seele zu nehmen.
Kein anderer Mensch hat die Macht, dir zu sagen, was richtig und was falsch ist.
Kein anderer Mensch hat die Macht, deinen Glauben anzuzweifeln.
Kein anderer Mensch hat die Macht, dich zu demütigen.
Kein anderer Mensch hat die Macht, dich unglücklich zu machen.
Kein anderer Mensch hat die Macht, dich zu verletzen.
Kein anderer Mensch hat die Macht, deine Träume zu zerstören.
Es sei denn, du gibst sie ihm.

Angelika Wende

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Segenswunsch

Ich wünsche dir Füße,
die dich auf den Weg bringen
zu dem was wichtig ist
und die nicht stehen bleiben
vor den Schritten, die entscheidend sind.
Ich wünsche dir ein Rückgrat,
mit dem du aufrecht
und aufrichtig leben kannst
und das sich nicht beugt
vor Unterdrückung, Willkür und Macht.
Ich wünsche dir ein Herz,
in dem viele Menschen zu Hause sind
und das nicht müde wird,
Liebe zu üben und Schuld zu verzeihen
Christa Spilling- Nöker
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich nicht von Maschinen beherrschen lassen. Es gibt so viele Möglichkeiten, Menschen zu begegnen, sei es auf den Wochenmärkten, auf Veranstaltungen jeglicher Art. Dazu möge das bevorstehende Wochenende beitragen.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Einige Hinweise in eigener Sache:
Am Sonntag, 18.09.2016 finden wieder die „Kelkheimer Möbeltage mit dem VKS-Marktplatz in der Stadthalle Kelkheim“ statt. Von 12 bis 18 Uhr haben viele Geschäfte in Kelkheim geöffnet, so auch Viola’s Bücherwurm in der Bahnstraße 13. Dort werde ich wieder wie in den Jahren zuvor mit einem kleinen Stand vor der Buchhandlung vertreten sein

Ich freue mich auf ein Wiedersehen oder Kennenlernen.

Die Zukunft versprechen – Literarischer Wochenendgruß vom 09.09.16

Die Zukunft versprechen – Literarischer Wochenendgruß vom 09.09.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

in diesen Zeiten wird viel versprochen. Eine schöne Zukunft stehe uns bevor, wenn wir nur daran glauben. .Es sind oft „Strohhalme“, an die wir uns klammern, um die Hoffnung nicht zu verlieren, dass alles besser wird.

Betrachten wir uns einige Bereiche einmal näher. Erinnern Sie sich noch? Da gab es den früheren Arbeitsminister Norbert Blum, der versprach, „die Rente ist sicher“. Nicht nur dieses Versprechen eines Politikers hatte keinen Bestand, wie wir heute wissen. Dabei möchte ich nicht jedem gewählten Volksvertreter unterstellen, dass er bewusst die Menschen vor den Wahlenzu viel versprochen hatte, was später nicht eingehalten werden konnte.

In der Wirtschaft gibt es ähnliche Beispiele. Da geben Unternehmen Gewinnprognosen ab, die schon wenige Monate Makulatur sind. Existenzgründer präsentieren Geschäftspläne („Businesspläne“), die oft unrealistisch sind.

Ich denke auch an die vielen, vor allem jungen, Flüchtlinge, die mit falschen Versprechungen auf eine goldene Zukunft nach Europa von kriminellen Menschenhändlern gelockt werden.
Und im privaten Bereich? In Beziehungen versprechen wir dem anderen, das wir immer für ihn da sind, dass die Freundschaft, die Liebe niemals aufhören wird. Einige Zeit später kommt es dann zu schmerzhaften Trennungen.

Die genannten Beispiele sind „Schlaglichter“. Oft handelt es sich bei den Zukunftsversprechungen um Wunschdenken.
Wer weiß wirklich, was morgen geschieht? Kein Mensch kann die Zukunft vorhersagen oder gar versprechen. Wir sollten daher vorsichtig mit unseren Versprechungen, was die Zukunft betrifft umgehen. Dies gilt insbesondere im Umgang mit unseren Mitmenschen.

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Etwas zu versprechen ist der Versuch,
die unfassbare Zukunft festzulegen.
Du hast das Recht, dich dagegen zu wehren.
Du hast das Recht, dich gegen die zu wehren,
die meinen, sie könnten dir Versprechen abverlangen.
Wichtig ist es, im Moment zu leben,
nicht ohne Verbindung zur Vergangenheit
und nicht ohne Gedanken an die Zukunft,
aber in der Größe der Gegenwart mit ihren vielen Schichten.
Darin liegt deine Treue zu anderen und zum Leben.
Du hast das Recht, Fragen offenzuhalten
und die Zukunft zu erlauben, sich selbst zu gestalten.
Du bist Teil der großen Entfaltung
und kannst nur begrenzt bestimmen,
was geschehen wird.
Weil du ein Recht hast, deine Meinung zu verändern,
kannst du nichts versprechen,
auch wenn du es wolltest.
Was du aber allen versichern kannst ist,
dass du versuchen wirst, dir selbst treu zu sein.
Das ist viel,
das ist häufig mehr, als jemand anderem treu zu sein,
jemand, der etwas von dir verlangt,
was dich zur Untreue dir selbst gegenüber führen würde.
Und bist du erst dir selbst untreu,
kannst du anderen nicht mehr treu sein.
Wo die Mitte fehlt, fehlt auch der Rand.
Du hast das Recht, offen und nicht bestimmbar zu sein.

Ulrich Schaffer

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Foto: Gerd Taron

Entscheidungen treffen

Der Meister sagt:
Wenn eine Entscheidung ansteht,
solltest Du sie treffen und mit den Konsequenzen leben.
Du kannst im voraus nicht wissen,
wie diese Konsequenzen aussehen werden.
Alle Weissagungskünste sind dazu geschaffen worden,
dem Menschen Ratschläge zu erteilen,
niemals aber dazu, die Zukunft vorauszusagen.
Sie sind ausgezeichnete Ratgeber, aber schlechte Propheten.
In einem der Gebete, die uns Jesus gelehrt hat, heißt es: ‘Dein Wille geschehe.’
Wenn dieser Wille ein Problem mit sich bringt,
so trägt er auch dessen Lösung in sich.
Wenn die Wahrsager tatsächlich die Zukunft voraussehen könnten,
wären alle Wahrsager reich, verheiratet und glücklich…….

aus ‚Der Wanderer‘ von Paulo Coelho

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Foto: Gerd Taron – Am Gimbacher Hof in Kelkheim/Taunus

Drei Bäume

Es waren einmal drei kleine Bäume, die standen auf einem Hügel, inmitten in einem Wald. Als sie ihre Hoffnungen und Träume, die sie für ihre Zukunft hegten, diskutierten, sagte der erste Baum: „Eines Tages werde ich eine Schatztruhe sein, voll mit Diamanden, Gold und Kleinodien. Ich werde mit aufwendigen Schnitzereien bedeckt sein und jeder wird meine Schönheit sehen.“

Der zweite Baum sprach: „Eines Tages werde ich ein gewaltiges Schiff sein. Ich werde Könige und Königinnen über die Meere fahren. Ich werde zu den vier Enden der Erde segeln und jeder wird sich wegen der Stärke meines Schiffskörpers in mir sicher fühlen.“

Zum Schluss sagte der dritte Baum: „Eines Tages werde ich im ganzen Wald der größte Baum sein, hoch- und geradegewachsen. Wenn mich die Leute oben auf diesem Hügel stehen sehen, werden sie erkennen, wie nahe ich daran bin, Gott selbst zu berühren. Ich werde der größte Baum aller Zeiten sein und die Menschen werden sich immer an mich erinnern.“

Nach Jahren des Gebets für die Erfüllung ihrer Träume, kam eines Tages eine Gruppe von Förstern in den Wald. „Dieser sieht nach einem starken Baum aus, ich denke ich werde dieses Holz an einen Zimmermann verkaufen können.“ Während er den Baum fällte, war der Baum glücklich, denn er wußte, dass er jetzt endlich zu einer Schatztruhe werden würde.

Der zweite Förster sagte, „Und dieser Baum sieht auch ausgezeichnet aus, ich denke, dass ich ihn auf der Schiffswerft verkaufen kann.“ Und auch der zweite Baum war glücklich, denn er war auf dem Weg, ein gewaltiges Schiff zu werden.

Als aber der dritte Förster zu dem dritten Baum kam, war dieser sehr erschrocken, denn er wußte, wenn er jetzt gefällt wird, würde sein Traum, einmal der höchste Baum im Wald zu werden, nie in Erfüllung gehen. Der dritte Förster sagte, „Ich brauche etwas Brennholz, dieser Baum ist genau das Richtige für mich.“

Als der erste Baum bei dem Tischler ankam, wurde er zu einer Futterkrippe für Tiere gemacht. Diese wurde mit Heu gefüllt und in eine Scheune gestellt. Das war absolut nicht das, wofür er gebetet hatte. Der zweite Baum wurde zersägt und es wurde ein Fischerboot daraus gebaut. Sein Traum, ein gewaltiges Schiff zu werden, das Könige über die Wasser fahren würde, zerbröckelte. Aber der Förster, der den dritten Baum gefällt hatte, starb kurz danach und der Baum wurde nie als Brennholz verwendet. Er wurde in große Holzstämme zersägt und diese lagen den ganzen Winter auf dem kalten Boden.

Als die Jahre vergingen, hatten die Bäume ihre Hoffnungen und Träume aufgegeben und vergessen. Aber dann kam eines Tages ein junger Mann und eine junge Frau in die Scheune. Sie gebar und legte das Baby in die Futterkrippe, die aus dem ersten Baum gefertigt war. Der Mann hatte sich gewünscht, eine Wiege für sein Kind zimmern zu können, aber nun musste diese Futterkrippe genügen und diesen Dienst erfüllen. Obwohl es diesem Baum nicht bewußt war, war in ihn der größte Schatz aller Zeiten gelegt.

Jahre später ging eine Gruppe von Männern in das Boot, das aus dem zweiten Baum gefertigt war. In der Nacht erhob sich ein starker Sturm. Der Mann, der inmitten dieses Sturmes schlief, stand auf, hob die Arme und sagte, „Friede,“ und der Sturm legte sich sofort. Obwohl der Baum keine Ahnung davon hatte, war doch der größte König aller Zeiten in seinem Boot.

Und eine kurze Zeit danach, wurde der dritte Baum durch die Straßen von Jerusalem geschleift und die Menschen verspotteten den Menschen, der dieses Holz trug. Und als der Baum auf der Höhe des Hügels ankam, wurde das Holz hoch aufgerichtet und das Holz stand auf dem höchsten Punkt des Hügels, für alle sichtbar und der Baum kam so nahe daran, Gott zu berühren, wie es nur jemals möglich gewesen war.

Die Moral der Geschichte ist: Gott hat einen Plan für dein Leben. Jeder Baum bekam, was er sich wünschte, aber nicht auf die Weise, in der er es sich vorgestellt hatte.

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Foto: Brina Stein

Ich verspreche mir selbst:

zu groß für Sorgen zu sein,
gut von mir zu denken und diese Tatsache der Welt bekannt zu geben,
keine lauten Worte von mir zu geben.
mir selbst nach Kräften treu zu bleiben.
im Glauben zu leben, dass die ganze Welt auf meiner Seite steht,
meinen Seelenfrieden durch nichts stören zu lassen,
nur über Gesundheit, Glück und Wohlstand zu sprechen,
meine Freude wissen zu lassen, dass sie wertvolle Menschen sind,
bei allem auf die Sonnenseite zu sehen und Optimismus zu verbreiten,
nur das Beste zu erwarten,
mich über die Erfolge anderer genauso zu freuen wie über meine eigenen,
die Fehler der Vergangenheit zu vergessen und in der Zukunft noch Besseres zu erreichen,
immer gut gelaunt zu sein und jedem ein Lächeln zu schenken.

Christian D. Larson

Und ich verspreche Ihnen am Ende dieses Wochenendgrußes, dass auch am kommenden Freitag es wieder eine neue Ausgabe gibt, so Gott will und wir leben.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Kontakt:
Gerd Taron, Langstraße 30, 65779 Kelkheim-Fischbach
Tel. 06195-676695
E-Mail: verkauf@taron-antiquariat.de oder taron-antiquariat@gmx.de

Von den Zeitdieben – Literarischer Wochenendgruß vom 02.09.16

Von den Zeitdieben – Literarischer Wochenendgruß vom 02.09.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,
kennen Sie das? Da kommt ein Freund, ein Familienmitglied, ein Mensch aus Ihrem Umfeld auf Sie zu und bittet Sie um Hilfe. Kannst Du mal eben, Du hast doch Zeit. Vor allem dann, wenn derjenige seine Zeit „frei“ einteilen kann, sei es zum Beispiel als Selbstständiger, sei als Pensionär.

Wenn Sie hilfsbereit sind, kommen Sie gerne dem Wunsch nach. Es sind zunächst kleine Hilfeleistungen, die aber dann schleichend immer mehr zunehmen. Du hast ja Zeit! Ich bin so gestresst, weil … Die Motive erscheinen oft uneigennützig. Wer kann schon nein sagen, wenn jemand in Not ist oder wenn es gilt humanitäres Engagement zu fördern? Alles für die Ehre – aber für wessen Ehre?

Bei genauer Betrachtung sind es seitens des Bittstellers öfters eigene Bedürfnisse, die erfüllt werden sollen vom anderen. Vor diesen Zeitdieben sollten Sie achtsam sein und sich schützen.

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Sonnenuhr am Rettershof im Taunus – Foto: Gerd Taron

Du hast das Recht, über deine Zeit zu wachen. Denn sonst würdest du jedem gehören, der etwas von dir will. Und es gäbe keine Zeit mehr für dich. Andere würden über deine Zeit verfügen. Die Zeit käme dir dann abhanden.

Autor unbekannt

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Zeit für Krähen
Das ist die Zeit der Krähen.
Die Nachtigallen schweigen.
Es geht ein düstrer Reigen.
Die Schnitter mähen, mähen,
Und keiner kommt, zu säen.
Das ist die Zeit der Raben.
Schwarz krächzst es durch die Wälder,
Wild flattert’s um die Felder.
Sie sammeln sich zur Feier,
Die Raben und die Geier.
Erschöpft vom Mahle schwanken
Sie träg empor und danken,
Die Geier und die Raben,
Für all die Gottesgaben…
Und nur die Lerchen schwingen
Sich auf ins Morgenrot.
Doch die Sirenen singen
Auch hier das Lied vom Tod.

Mascha Kaléko

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Es kommt ein Zeitpunkt im Leben,
an dem du aufhören solltest,
ganze Ozeane für Menschen zu überqueren,
die noch nicht mal über ein Pfütze für dich springen würden!

(Elmar Rassi)

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Frankfurt Hauptbahnhof – Foto: Gerd Taron

.Zeit des Wandels

Trenne Dich von Menschen, die Dir immer wieder Versprechungen machen, aber sie niemals einlösen…
***
Trenne Dich von Menschen, die Dir immer wieder sagen, sie seien Dein Freund, doch Dich in den schwersten Stunden immer wieder allein lassen…
***
Trenne Dich von Menschen, die Dir sagen, Du hast Talent, aber sich nicht mit Dir erfreuen können…
***
Trenne Dich von Menschen, die nur mit Dir lachen, aber nicht mit Dir weinen können…
***
Trenne Dich von Menschen, Die nur Deine Schönheit sehen, aber nicht Dein Herz erkennen…
***
Trenne Dich von Menschen, die nur Deine Geschenke annehmen, doch niemals mit Dir teilen…
***
Trenne Dich von Menschen, die nur an Dich denken, wenn sie Dich sehen, doch niemals eine wahre Verbindung zu Dir aufnehmen…
***
Trenne Dich von Menschen, die Dich nur benutzen, aber niemals wirklich spüren…
***
Trenne Dich von Menschen, die nur reden, doch nicht wirklich zuhören…
***
Trenne Dich von Menschen, die Dich nur lieben, weil sie nicht alleinsein können…
***
Trenne Dich von Menschen, Die nur an Dich denken, wenn sie traurig sind, doch sonst kein Wort mit Dir reden…
***
Zeit ist das kostbarste was wir jeden Tag geschenkt bekommen, immer wieder aufs Neue, sollten wir sie dann nicht viel liebevoller und respektvoller empfangen und respektvoller mit jeder Sekunde umgehen?
Wir haben es in der Hand, denn es ist unser Film den wir drehen. Und wie das Drehbuch ausschaut, haben wir ebenfalls ganz allein zu bestimmen,
denn es ist unsere Wahl und es sind unsere Entscheidungen und unsere Gedanken, die wir mit einbringen in diesen Tag und in unserer Drehbuch..
Wir führen allein die Regie und bestimmen selbst, wer in unserem Film mitspielen darf. Daher sollten wir sehr genau überprüfen und schauen.
Am Ende wird ein guter Film immer viele Besucher und glückliche Zuschauer haben und mit Lob und Anerkennung überschüttet werden. Das alles zusammen macht glücklich, zufrieden und erfolgreich!…
Die Zeit sinnvoll zu leben mit Würde, Respekt und Liebe…**

Text: © Monika Heckh

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Uhr am Rettershof im Taunus – Foto: Gerd Taron

In dieser Zeit….
In dieser Zeit
siehst du das Wasser
aufwärts fließen,
du kämpfst mit
Seidenfäden gegen
Wände aus Beton.
Doch irgendwann
steigst du heraus
aus Grabestiefen
der fahle Mond
bei Nacht kann
nicht mehr drohn.
Denn irgendwann
trägt dich ein Adler weiter
auf Flügeln, die du
früher nie bemerkt.
Du spürst die Kraft
und plötzlich bist du heiter.
Das Leben trägt
ein anderes Gesicht.

© Gerti Kurth

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Katholische Dreifaltigkeitskirche Kelkheim-Fischbach – Foto: Gerd Taron

Mit der Zeit lernst du,
dass eine Hand halten nicht dasselbe ist,
wie eine Seele fesseln!
Und dass Liebe nicht Anlehnen bedeutet,
und Begleiten nicht Sicherheit!
Du lernst allmählich, dass Küsse keine Verträge sind,
und Geschenke keine Versprechen.
Und Du beginnst, deine Niederlagen erhobenen Hauptes und offenen Auges hinzunehmen, mit der Würde eines Erwachsenen, nicht maulend wie ein Kind.
Und du lernst all deine Straßen auf dem Heute zu bauen, weil das Morgen ein zu unsicherer Boden ist.
Mit der Zeit erkennst du, dass sogar Sonnenschein brennt, wenn du zu viel davon abbekommst.
Also bestelle deinen Garten und schmücke dir selbst die Seele mit Blumen, statt darauf zu warten, dass andere Kränze flechten.
Und bedenke, dass du wirklich standhalten kannst und wirklich stark bist. Und dass du deinen eigenen Wert hast ..
.
Kelly Priest

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich nicht von Zeitdieben überraschen und überrumpeln lassen. Bleiben Sie Herr Ihrer eigenen Zeit.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Hier noch ein Veranstaltungshinweis für den kommenden Sonntag:
Literarischer Spätsommer-Spaziergang am Rettershof
Geschichten und Gedichten rund um den Sommer und den beginnenden Herbst
Sonntag, 04.09.16 ab 15 Uhr
Treffpunkt: Unter der Linde am Rettershof
Nach dem Spaziergang besteht die Möglichkeit, im Landgasthof „Zum fröhlichen Landmann“ zu verweilen.
Kostenbeitrag: 5 Euro

Die Spreu vom Weizen trennen – Literarischer Wochenendgruß vom 26.08.16

Die Spreu vom Weizen trennen – Literarischer Wochenendgruß vom 26.08.16

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Blick auf Kelkheim-Ruppertshain – Foto: Gerd Taron

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

als ich in den vergangenen Tagen mit einer sehr lieben Freundin einen Spaziergang hier im Taunus rund um den Rettershof unternahm, sind mir diese Strohballen-Felder begegnet. Es war ein beeindruckendes Bild in dieser herrlichen Landschaft.
Dabei kam mir sofort die Redensart „die Spreu vom Weizen trennen“ in den Sinn. In einem Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten habe ich nachgeschaut und dazu folgendes gefunden:

„Gut und Böse, Nützliches und Unnützes, Echtes und Falsches trennen. Die Redensart ist biblischen Ursprungs und beruht auf dem Matthaus-Evangelium (Kapitel 3, Vers 12). Dort heißt es: „ Er wird seine Tenne fegen und den Weizen in eine Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer.“
Bei Moltke heißt es dazu: „Die Schärfe eines Verstandes schied sofort die Spreu vom Weizen.“

Was bedeutet diese Redensart in meinem Leben? Wo nehme ich für mich Trennungen sinnvoll vor – mit allen Konsequenzen?

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Bäckermeister Raimund Dorn in der Bäckerei Dorn in Kelkheim-Münster – Foto: Markus Müller

Bei einer Besichtigung einer alteingesessenen und traditionsreichen Bäckerei in unserer Stadt würde mir weiter deutlich, wie wichtig ist, auf das Gute zu achten und es wertzuschätzen.
Möge die neue Ausgabe des Wochenendgrußes Ihnen wieder neue Inspiration für das Wochenende und darüber hinaus geben.

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In der Bäckerei Dorn in Kelkheim-Münster – Foto: Christiane Busch

DAS BROT

Ich selber war ein Weizenkorn.
Mit vielen, die mir anverwandt,
lag ich im lauen Ackerland.
Bedrückt von einem Erdenkloß,
macht’ ich mich mutig strebend los.

Gleich kam ein alter Has gehupft
und hat mich an der Nas gezupft,
und als es Winter ward, verfror,
was peinlich ist, mein linkes Ohr,
und als ich reif mit meiner Sippe,
o weh, da hat mit seiner Hippe
der Hans uns rundweg abgesäbelt
und zum Ersticken festgeknebelt
und auf die Tenne fortgeschafft,
wo ihrer vier mit voller Kraft
im regelrechten Flegeltakte
uns klopften, dass die Scharte knackte!

Ein Esel trug uns in die Mühle.
Ich sage dir, das sind Gefühle,
wenn man, zerrieben und gedrillt
zum allerfeinsten Staubgebild’,
sich kaum besinnt und fast vergisst,
ob Sonntag oder Montag ist.
Und schließlich schob der Bäckermeister,
nachdem wir erst als zäher Kleister
in seinem Troge bass gehudelt,
vermengt, geknebelt und vernudelt,
uns in des Ofens höchste Glut.
Jetzt sind wir Brot. Ist das nicht gut?
Frischauf, du hast genug, mein Lieber,
greif zu und schneide nicht zu knapp
und streiche tüchtig Butter drüber
und gib den andern auch was ab!

Wilhelm Busch

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Blick auf den Rettershof im Taunus– Foto: Gerd Taron

WANDERUNG.

Sommerblumengesäumt ist der Feldweg, auf dem ich in der Frühmittagssonne spaziere.
Zu beiden Seiten erstrecken sich viele Hektar große Getreidefelder. Ich glaube, es sind Weizen und Gerste.
Erinnerungen kommen hoch, an meine Kindheit auf dem Lande, wo ich den Unterscheid zwischen den verschiedenen Sorten erkennen lernte.
Die Sonne brennt mir auf den Scheitel und färbt meine Nase und Ohren rot. Ein leichter Wind weht, wie überall auf den Eifeler Höhen. Ein Gefühl der absoluten Zufriedenheit macht sich in mir breit. Unendlich weite, schöne Natur, bestes Wetter und eine vertraute, gesprächsbereite Begleitung.
Stunden des Glücks.
Die Wärme entspannt meinen empfindlichen Magen und streichelt mein Gemüt.
Mir fallen die vielen Wandertage meiner Kindheit ein, wo ich, mit meinen Eltern und drei Geschwistern, kilometerweit zu Fuß die Lande durchstreift habe, und wo wir, meistens vor Erschöpfung und wundgelaufenen Füssen, stöhnend, vorzeitig heimkehren wollten. Mangels Auto blieb der Familie an den Wochenenden und in den Ferien nichts anderes übrig, als die Welt selbstlaufend zu entdecken.
Von der jüngsten dreijährigen Tochter über mich, die mit zwölf Jahren die Älteste war, bis zu Vater und Mutter, marschierten wir mit Wanderstöcken über Feld- Wald und Wiesenwege, und über harten Asphalt durch die Eifel…über viele Berge und durch Täler.
Vater forderte uns immer auf:“ Lasst uns ein Lied singen!“, was aber immer von allen rigoros abgelehnt wurde, es ihn aber nicht hinderte, allein drauflos zu singen. Es folgten bekannte Wanderlieder, volkstümliche Lieder und Operettenarien, die er als großer Sangesfreund zum besten gab. Er gab sich alle Mühe, seine Stimme wie die von Rudolf Schock klingen zu können. Ich wollte damals lieber Elvis hören.
Diese Erinnerungen kommen mir jetzt auf unserem Spaziergang hoch…wo mich das faszinierende Rot einer riesigen, nicht bewirtschafteten, Mohnblumenwiese bewegt und ich nicht aufhören kann, mich zu begeistern und Fotos zu machen. Wie dankbar darf ich sein, in solcher Landschaft leben zu dürfen… die so unberührt und harmonisch wirkt. Ich nehme diese Eindrücke mit nach Hause, vervielfache sie durch erzählen, Fotos vorführen und Texte drüber schreiben. Diese Wanderung, sie wirkt nachhaltig.

Sommer in der Eifel.

(Anne M. Pützer)
Anmerkung: Die Autorin ist in der Eifel beheimatet

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie
Die Ernte
Weiße flimmernde Sonnenflut
rings auf den wogenden Weiten ruht;
rüstige Mäher bei scharfem Schnitt – –
schwirrende Sensen singen mit:
Die Halme fallen.

Und hart am staubigen Straßenrain
schafft tief gebückt ein Mütterlein;
schon manche brennende Stunde lang
sirrt und surrt der Sichelklang – –
Die Halme fallen.

Da schaut aus schimmerndem Aehrenfeld
der Gutsherr auf zum Wolkenzelt:
– »Vorwärts, ihr Leute, die Stunde rinnt!
In den Klüften murrt der Gewitterwind -«
Die Halme fallen.

Und in den perlenden Abendtau
blickt so fröhlich die alte Frau;
sie wischt von der Stirne den hellen Schweiß
und zählt im Geiste der Garben Preis.
Die Halme fallen.

-Vorwärts, ihr Knechte! die Stunde rinnt!
Mein Mahl bereitet das Ingesind;
mein Weib umrauscht ein seidener Flor – –
und der Jude wartet am Gartentor.«
Die Halme fallen!

Und müde legt nach des Tages Brand
das Weib die Sichel aus der Hand:
»Du goldner Segen auf schmalem Feld,
du gibst mir Brot und du schaffst mir Geld!« –
Die Halme fallen.

– »Vorwärts, ihr Hunde, verdient den Lohn!«
Er denkt an seinen fernen Sohn.
Der schnellste Reiter auf blachem Feld
und der Gott der Weiber – das kostet Geld! –
Die Halme fallen.

»Und all das Gold« – die Alte sinnt –
»in die Ferne schickt ich’s dem einzigen Kind.
Sie trieben ihn fort von Haus und Huf,
nun harrt er drüben der Heimat Ruf:
Die Halme fallen.

Und kehrt er heim, wenn der Himmel loht,
wenn der Weizen reif und das Mohnfeld rot,
dann faßt er die Sense zu heißem Schnitt –
und ich laufe und sammle und jauchze mit:
»Die Halme fallen!«
Clara Müller-Jahnke
Aus der Sammlung Sturmlieder vom Meer

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Foto: Marina Rupprecht Fotografie

Die Ähre beugt sich, in welcher Körner sind,
die aufrecht steht ist Spreu und fliehet vor dem Wind.
Alter Spruch

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Am Rettershof im Taunus – Foto: Gerd Taron

Alle Grenzen entstehen im Herzen
Alle Grenzen entstehen im Herzen.
Alle Linien auf Landkarten
wurden zuerst in Herzen gezogen.
Tief in uns geschehen die Trennungen.
Wo ziehen wir beide die Linie?
Die Linie macht uns zu Fremden.
So urteilen, trennen und sondern wir ab.
So entfremden und isolieren wir uns und werden einsam.
Nichts tötet so wie die Linie durchs Herz.
Zuerst sterben die anderen, aber am Ende auch wir.
Verachtung, Abscheu und Hass sind teuer.
Die neue Welt fordert von uns,
dass wir unsere Herzen glätten,
damit sie durchquert werden können,
wie endlose Weizenfelder der Nahrung ohne Zäune,
dass wir unseren Geist verwandeln
in eine Wiese, auf der sich alle versammeln können,
um einander zu feiern,
dass wir selbst Gärten voller Überfluss für die Hungrigen werden,
Feste der Freude für die Niedergeschlagenen
und eine Zuflucht für die Hilfsbedürftigen.
Weigere dich, kleinlich zu werden,
mache dein Herz nicht zu einem Abgrund des Misstrauens,
lass dich nicht zählen, wenn die Zerstörer wieder einmal aufrechnen,
wen sie auf ihrer Seite haben.
Es ist Zeit,
die Welt wie vom Weltraum zu sehen, ohne Grenzen,
weil die Zeit der Reiche und des Herrschens vorbei ist.
Es ist Zeit für das internationale Abenteuer der Liebe.
Ich wünsche Ihnen, ein erholsames Sommer-Wochenende mit viel Sonne und Muße diese Tage zu genießen.

Ihr/Euer
Gerd Taron

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Im Schaufenster der Bäckerei Dorn in Kelkheim-Münster – Foto: Gerd Taron

Lebendiges Wasser – Literarischer Wochenendgruß vom 19.08.16

Lebendiges Wasser – Literarischer Wochenendgruß vom 19.08.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

wie geht es Ihnen, wenn Sie das Plätschern eines Brunnens hören? Für mich hat dies eine beruhigende Wirkung. Es ist klingt in meinen Ohren, als ob Wasser auf diese Weise „lebt“.

Dieses Gefühl kam mir bei meinem letzten Besuch im Café Nussknacker in Frankfurt wieder auf, als der Brunnen im Garten dort aktiv war. Eine willkommene Gelegenheit, diese Begebenheit zum Thema des neuen Wochenendgrußes werden zu lassen.

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Brunnen im Kurpark von Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Manchmal denke ich,
das Herz eines Menschen
ist wie ein tiefer Brunnen.
Niemand weiß,
was auf seinem Grund ist.
Man kann es sich nur
anhand der Dinge vorstellen,
die bisweilen an die Oberfläche treiben.

Murakami

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Brunnen im Café Nussknacker in Frankfurt – Nähe Hauptbahnhof, Karlsruher Str. 5
Foto: Gerd Taron

Wie ein alter Brunnen

Wasser in seiner Weichheit und Stetigkeit kann Steine aushöhlen.
Das Unscheinbare verfügt über ungeheure Kräfte.
In der Begrenzung steckt geballte Energie,
durch die ich Fülle erfahren kann.
Fülle ist nie eine Frage der Menge.

Ein voller Terminkalender macht das Leben nicht erfüllter.
Erfüllung liegt in der Begegnung,
die sich zwischen zwei Menschen ereignet.

Mehr Freunde zu haben,
muss uns nicht das Gefühl geben, aufgehoben zu sein.
Die wichtigste Heimat liegt in uns.

Ein zweites Haus und einen dritten Wagen zu besitzen
vermittelt uns nicht, dass wir reich sind.
Reich zu sein ist, bei sich angekommen zu sein
und immer wieder von dort ausgehen zu können.

Die Erfüllung in unserem Leben
geschieht oft nur durch eine kleine Verschiebung:
Innehalten und das Glück erfüllt sich,
wie in einem alten Brunnen das Wasser
immer neu aufsteigt und wartet,
geschöpft und zum zum Mund geführt zu werden.

Ulrich Schaffer

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Foto: Wolf-Dieter Hasler – aufgenommen im Schwarzwald

Natur ist glücklich. Doch in uns begegnen
sich zuviel Kräfte, die sich wirr bestreiten:
wer hat ein Frühjahr innen zu bereiten?
Wer weiß zu scheinen? Wer vermag zu regnen?
Wem geht ein Wind durchs Herz, unwidersprechlich?
Wer fasst in sich der Vogelflüge Raum?
Wer ist zugleich so biegsam und gebrechlich
wie jeder Zweig an einem jeden Baum?
Wer stürzt wie Wasser über seine Neigung
ins unbekannte Glück so rein, so reg?
Und wer nimmt still und ohne Stolz die Steigung
und hält sich oben wie ein Wiesenweg?
Aus: Die Gedichte 1910 bis 1922 (München, Frühjahr 1919)

Rainer Maria Rilke

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Im Kurpark von Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Schau ins Wasser, wenn es mal keine Wellen schlägt. Dort erblickst du dein wahres Selbst: Unverzerrt und ehrlich. Schön und verletzlich. Nur du und vielleicht einige wenige andere Menschen wissen um diese Wahrheit. Kaum kommt ein Windstoß, so kräuselt sich der Spiegel und zeigt der Welt das Bild, das du sonst von dir zeigst. – Das Leben ist ein unruhiges Wasser.

Anne M. Pützer

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Im Kurpark von Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Setz dich an einen Bach
und sei einfach da.
Das Lied des Wassers wird
deine Sorgen aufnehmen
und sie hinab zum Meer tragen.

(Donald Walters)

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Foto: Bettina Johl

Meine Gefühle geben ich dem fließenden Wasser mit.
Mögen sie,
durch viele Windungen und Untiefen
und über Stock und Steine hinweg,
den Weg zu dir finden.
Mögen sie dich erfrischen und erfüllen.

(Anne M. Pützer)

Ich wünsche Ihnen an diesem August-Wochenende, dass Sie bei einem Spaziergang oder bei einer anderen Gelegenheit, die Ruhe finden, lebendiges Wasser aufzunehmen und zu spüren.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Kontakt:

Gerd Taron, Langstraße 30, 65779 Kelkheim-Fischbach
Tel. 06195-676695
E-Mail: verkauf@taron-antiquariat.de oder taron-antiquariat@gmx.de

Verwurzelt sein – Literarischer Wochenendgruß vom 12.08.16

Verwurzelt sein – Literarischer Wochenendgruß vom 12.08.16

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

vielen von Ihnen ist sicher bekannt, dass ich gerne und oft in der Natur unterwegs bin. Neben den weit sich öffnenden Landschaften hier im Taunus sind mir Bäume und ihre Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung wichtige Elemente. Sie zu entdecken, bereitet mir immer wieder große Freude. Und bei genauem Hinsehen sind oft kleine Wunder zu bestaunen.

Wieder hat mich eine Teilnehmerin der Reihe „Die Farben des Sommers“ am vergangenen Freitag zum Thema hingeführt.
Worauf wurzelt unser Leben? Womit sind wir verbunden? Was gibt uns die Nährstoffe, um unser Leben zum Wachsen, zum Gedeihen zu bringen? Wie geerdet sind wir?

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Foto: Gerd Taron

Erinnerungen…
Wenn du zwei Bäume siehst
Geh nicht zu schnell vorbei,
wenn du zwei Bäume siehst,
die beieinander stehen.
Beachte ihren Abstand:
Sie ziehen ihre Kraft
aus zwei verschiednen Wurzeln.
Schau, wie sie ihre Äste
ganz vorsichtig verschränken.
Und wenn sie nach der Sonne
die stärksten Triebe recken,
dann siehst du sie das Licht
mit dem Gefährten teilen.
Es stiftet Zärtlichkeiten
der Wind in ihren Kronen:
Beim allerkleinsten Hauch
berühren sich die Blätter.
Dann mag es dir so scheinen,
als gehe durch die Zweige
der Schauer des Erkennens.
Wenn du zwei Bäume siehst,
die so zusammen wachsen,
dann bleib ein Weilchen stehn
und denk an dich und mich.

Paul Pfeffer

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Foto: Birgit Böllinger

Gütige Herzen
Gütige Herzen sind die Gärten.
Gütige Gedanken sind die Wurzeln.
Gütige Worte sind die Blüten.
Gütige Taten sind die Früchte.

(Kirpal Singh)

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Foto: Christina Eretier

Liebe
Berührt sie
dich im Herzen,
so blühst du auf.
Spürst in dir
Wurzeln, Stamm
und Krone wachsen.
Erfährst deine neuen Blätter
im Streicheln der zärtlichen Sonne.
Der Paradiesgarten
lädt dich zum Verweilen ein:
Eure Seelen berühren sich,
eure Körper feiern
ein glanzvolles Fest.
Glück durchströmt dich.
Du wächst über dich hinaus.
Du hast
einen Tempel betreten
und du wirst heil.

Lissy Theissen

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Foto: Gerd Taron

Wie ein Weinstock Wurzeln hat, die oft viele Meter tief in die Erde reichen, so bedarf auch jeder Mensch, wenn sein Leben dauerhaft gelingen soll, einer Verankerung in der Tiefe
Autor unbekannt

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Bild: Gaby Schmitt

Der Baum sagt

Du stehst auf deinen Wurzeln,
stehe wahrhaft auf ihnen.
Sie tragen dich,
nicht die Herrlichkeit deiner Blätter,
und nicht die Blüten des Glücks.
Sogar die Frucht,
auf die alle gewartet haben,
die lustig aussieht,
sie trägt dich nicht.
Du wirst getragen von dem,
was verborgen ist.

Ulrich Schaffer

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Foto: Gerd Taron

Der Birke die Kraft absehen
Der Birke die Kraft absehen,
sich heftig biegen und nicht brechen.
Äste im Sturm horizontal fliegen lassen,
um der Zerstörung
weniger Angriffsfläche zu bieten.
Die Wurzeln immer feiner vernetzen.
Den Stamm gegen den wüstschwarzen Gewitterhimmel
wie eine Herausforderung leuchten lassen.
Die Narben in der Borke
wie Medaillen tragen.
Sich schälen,
dünn und papieren,
damit die neue Rinde nachwachsen kann,
weiß und durchsaftet,
das könnte Zukunft bedeuten
für unsere verletzbare Liebe.

Ulrich Schaffer

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Lass mich langsamer gehen, Gott.
Entlaste das eilige Schlagen meines Herzens
durch das Stillewerden meiner Seele. Lass meine hastigen Schritte stetiger werden
mit dem Blick auf die Weite der Ewigkeit.
Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages
die Ruhe der ewigen Berge.
Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln
durch die sanfte Musik der singenden Wasser,
die in meiner Erinnerung lebendig sind.
Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen, die mich erneuert.
Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.
Lass mich langsamer gehen,
um eine Blume zu sehen,
ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln, einen Hund zu streicheln,
ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen.
Lass mich langsamer gehen, Gott,
und gib mir den Wunsch,
meine Wurzeln tief
in den ewigen Grund zu senken,
damit ich emporwachse
zu meiner wahren Bestimmung.
Aus Südafrika

Mögen Ihnen diese Zeilen und Fotos für Ihr Wochenende neue Inspiration geben, über Ihre Wurzeln nachzudenken.

Ihr/Euer

Gerd Taron

Hier wieder 2 Veranstaltungshinweise in eigener Sache für das kommende Wochenende:

Eine besondere Veranstaltungsreihe mit einer lieben Freundin und Künstlerin, Connie Albers, endet am Freitag, 12.08., ab 19 Uhr, statt.
Unter dem Thema „Farben des Sommers – Phantasiereisen und Geschichten“ gibt es im stimmungsvollen Malgarten der Familie Albers Gelegenheit sich wohlzufühlen und zu entspannen.
Endlich ich – Zeit für mich! Freuen Sie sich auf stimmungsvolle und farbige Sommerabende bei hausgemachtem Apfelwein, Gebäck, Klangreisen, Geschichten und Gedichten!
Die Genießerpauschale beträgt 15 Euro pro Person
Treffpunkt: Familie Albers, Eppsteiner Str. 50, Kelheim-Fischbach
Anmeldungen bis Freitag, 12.08. – 12 Uhr – nehmen entgegen:
Connie Albers, conniealbers@gmx.de, Tel. 06195-63600
oder
Gerd Taron, taron-antiquariat@gmx.de, Tel. 06195-676695

Sonntag, 14.08.16 – 15:00 Uhr (Ende ca. 16:30 Uhr)
Literarischer Spaziergang rund um den Frankfurter Hauptbahnhof –
Thema: Unterwegs sein – vom Reisen
Treffpunkt: Frankfurt Hauptbahnhof, Gleis 1, Nebenausgang Mannheimer Straße
Es werden Geschichten und Gedichte vom Reisen präsentiert.
Nach dem Spaziergang besteht die Möglichkeit im gemütlichen Café Nussknacker, Karlsruher Str. 5, zu verweilen. Das Café befindet sich in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofes – Südseite.
Kostenbeitrag: 5 Euro
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Bitte erst lesen! – Literarischer Wochenendgruß vom 05.08.16

Bitte erst lesen! – Literarischer Wochenendgruß vom 05.08.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

das neue Thema soll keine Aufforderung sein, die neue Ausgabe noch genauer lesen. Es mag jeder das herauszulesen, was besonders berührt.
Es ist auch kein Hinweis darauf, künftig Gebrauchsanleitungen oder die Beipackzettel für irgendwelche Medikamente, die kaum jemand richtig versteht, besser zu beachten.

Eine Teilnehmerin bei der ersten Veranstaltung „Die Farben des Sommers“ am vergangenen Freitag (siehe auch Hinweis am Ende dieses Grußes) hat mich inspiriert, über dieses Thema nachzudenken
Sie erzählte uns von ihrem Tagebuch, dass sie geschrieben hat. Sie bittet bei ihrem Ableben, den Nachfahren, vor dem möglichen Entsorgen die Aufmerksamkeit darauf zu legen.

Ein Tagebuch erzählt viel über ein Leben eines Menschen. Es sind besondere Momente, wenn Menschen ihr Leben in dieser Form Einsicht in ihr Inneres geben.

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Foto: Christina Eretier

Ich lernte zu lesen, die Leben Anderer.
Ich lernte zu spüren das Gestern,
Heute,
Morgen,
welches in Dir lebt.
Ich sah hindurch der Schleier aller Zeiten
und nahm den Auftrag meines Lebens an,
Dich zu führen still an lieber Hand.
Alles war für mich, als ob ich selbst
es doch erleben sollte.
Leben.
Sterben.
Freude.
Hass.
Ich lernte zu bleiben
und zu gehen.
Lernte das Empfangen
und das Lassen.
Ich lernte zu vergeben,
lernte zu warten, abzugeben,
still zu sein.
Ich lernte zur rechten Zeit zu sein.
Ich lernte mit Dir
LEBEN.
– Erfahrung-
Anja Schindler

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Foto: Gerd Taron

Ich las schon lang. Seit dieser Nachmittag,
mit Regen rauschend, an den Fenstern lag.
Vom Winde draußen hörte ich nichts mehr:
mein Buch war schwer.
Ich sah ihm in die Blätter wie in Mienen,
die dunkel werden von Nachdenklichkeit,
und um mein Lesen staute sich die Zeit. –
Auf einmal sind die Seiten überschienen,
und statt der bangen Wortverworrenheit
steht: Abend, Abend… überall auf ihnen.
Ich schau noch nicht hinaus, und doch zerreißen
die langen Zeilen, und die Worte rollen
von ihren Fäden fort, wohin sie wollen…
Da weiß ich es: über den übervollen
glänzenden Gärten sind die Himmel weit;
die Sonne hat noch einmal kommen sollen. –
Und jetzt wird Sommernacht, soweit man sieht:
zu wenig Gruppen stellt sich das Verstreute,
dunkel, auf langen Wegen, gehn die Leute,
und seltsam weit, als ob es mehr bedeute,
hört man das Wenige, das noch geschieht.
Und wenn ich jetzt vom Buch die Augen hebe,
wird nichts befremdlich sein und alles groß.
Dort draußen ist, was ich hier drinnen lebe,
und hier und dort ist alles grenzenlos;
nur daß ich mich noch mehr damit verwebe,
wenn meine Blicke an die Dinge passen
und an die ernste Einfachheit der Massen, –
da wächst die Erde über sich hinaus.
Den ganzen Himmel scheint sie zu umfassen:
der erste Stern ist wie das letzte Haus.

Rainer Maria Rilke
Aus: Das Buch der Bilder

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Foto: Ursula Schweiss

In meiner Blockhütte
Diese Blockhütte am See im Norden,
zu der keine Straße führt.
Auf den Bergspitzen gegenüber
Schnee bis in den Sommer.
Kein Telefonempfang. Eine Handvoll Bücher,
die ich immer wieder lesen kann:
Stifter, die Bibel, Guterson,
die Gedichte von Mary Oliver,
von Borchers, Domin, Lavant.
Papier zum Schreiben,
diese Schnörkel, die Welt sind,
und Seele und Geist, und Erwachen.
Ein kleiner Garten mit Kartoffeln,
Bohnen und Zwiebeln.
Eine Angel, wenn nichts im Garten wächst
und mir Haferflocken und Trockenobst ausgehen.
Das Postflugzeug einmal im Monat,
das mit Schwimmern auf dem See landet.
So lebe ich gelegentlich hier im Dorf,
unter meinen Freunden,
mit Telefon, E-Mail und einer ganzen Bücherei.
Die Wildnis ist kein Ort, sie liegt in mir
und ich kann sie jederzeit berühren.
Sie holt mich von innen ein.
Da halte ich meine Seele zurück,
dass sie sich nicht verströmt.
Aus dem Buch AUF DEM WASSER GEHEN von Ulrich Schaffer

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Foto: Kathi Widera

Die Natur ist eines der schönsten Bücher wir sollten es öfter zur Hand nehmen und darin lesen
Karl Miziolek

Sonnenaufgang Ostsee

Foto: Christina Eretier

Nimm dir Zeit zum Denken,
es ist die Quelle der Kraft.

Nimm dir Zeit für die Arbeit,
denn dies ist der Preis des Erfolges.

Nimm dir Zeit zum Spielen,
dies ist das Geheimnis der Jugend.

Nimm dir Zeit zum Lesen,
dies ist die Grundlage des Wissens.

Nimm dir Zeit für die Andacht,
das wäscht den irdischen Staub von deinen Augen.

Nimm dir Zeit zum Träumen,
dies ist der Weg zu den Sternen.

Nimm dir Zeit zum Lachen,
das hilft, die Bürden des Lebens zu tragen.

Nimm dir Zeit für die Liebe,
sie ist der wahre Reichtum des Lebens.

Nimm dir Zeit, dich umzuschauen, der Tag ist zu kurz,
um selbstsüchtig zu sein.

Nimm dir Zeit, um mit Freunden zusammenzusein
und ihnen zu helfen, dies ist die Quelle des Glücks.

Zeit ist das begrenzteste Mittel, das du zur Verfügung hast.
Deshalb nimm dir Zeit, den Duft der Rosen zu genießen.

(Ein Gedicht aus Irland)

Ich wünsche Ihnen, dass Sie an diesem Wochenende genügend Zeit zum Lesen finden. Suchen sich den Ort, wo Sie sich besonders wohlfühlen.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Zum Abschluss zwei eigene Veranstaltungshinweise für das Wochenende:
Eine besondere Veranstaltungsreihe mit einer lieben Freundin und Künstlerin, Connie Albers, wird am Freitag, 05.08. ab 19 Uhr fortgesetzt. Ein weiterer Abend findet am Freitag, 12.08., ebenfalls ab 19 Uhr, statt.
Unter dem Thema „Farben des Sommers – Phantasiereisen und Geschichten“ gibt es im stimmungsvollen Malgarten der Familie Albers Gelegenheit sich wohlzufühlen und zu entspannen.
Endlich ich – Zeit für mich! Freuen Sie sich auf stimmungsvolle und farbige Sommerabende bei hausgemachtem Apfelwein, Gebäck, Klangreisen, Geschichten und Gedichten!
Die Genießerpauschale beträgt 15 Euro pro Person
Treffpunkt: Familie Albers, Eppsteiner Str. 50, Kelheim-Fischbach
Anmeldungen nehmen entgegen:
Connie Albers, conniealbers@gmx.de, Tel. 06195-63600
oder
Gerd Taron, taron-antiquariat@gmx.de, Tel. 06195-676695

Ein Bericht der ersten Veranstaltung finden Sie unter diesem Link:

Die Farben des Sommers – ein stimmungsvoller Abend im Sommergarten bei Familie Albers

Samstag, 06.08.16 – 17:00 Uhr (Ende ca. 18:30 Uhr)
Literarischer Sommerabend-Spaziergang am Rettershof in Kelkheim-Fischbach
Treffpunkt: Unter der Linde am Rettershof
Kostenbeitrag: 5 Euro
Nach dem Spaziergang besteht die Möglichkeit, im Landgasthof „Zum fröhlichen Landmann“ zu verweilen.

Endlich Zeit für mich – Literarischer Wochenendgruß vom 29.07.16

Endlich Zeit für mich – Literarischer Wochenendgruß vom 29.07.16

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

haben Sie bereits auf den Urlaubsmodus umgeschaltet oder sind Sie immer noch im Einsatz? Die Ferienzeit hat überall Einzug gehalten. „Wir haben Betriebsferien von … bis …“ liest man aller Orten. Es beginnt die Zeit der Entspannung – hoffentlich auch für Sie.

Die neue Ausgabe des Wochenendgrußes möge Ihnen dazu wieder einige Gedankenanstöße geben.

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Windmühle im Hessenpark bei Neu-Anspach – Foto: Gerd Taron

Die Zeit
Die Zeit rast.
Ja, sie überholt mich fast.
Manchmal wird mir ganz schwindelig.
So schnell ist sie.
Wo will sie nur hin, um diese Zeit.
Kann sie nicht auch langsamer, frage ich.
Warum tut sie das?
Will sie mir etwas sagen, etwas zeigen?
Könnte es nicht etwas langsamer gehen –
mit der Zeit?
Anhalten kann ich sie nicht.
Würde ich es tun, rast sie dennoch weiter. Unaufhaltsam – die Zeit.
Genieße sie, bevor sie ist vorüber.
Entdecke sie.
Spüre sie.
Atme sie ein.
Hauche sie aus, ganz langsam.
Einholen kannst du sie nicht,
überholen auch nicht.
Ignorieren schon gar nicht.
Sie tut es trotzdem.
Sie rast – die Zeit

Franziska von Schleyen

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Im Sommergarten bei Familie Albers in Kelkheim-Fischbach – Foto-Gerd Taron

Ich möchte dir ein wenig Ruhe schenken…
lass mich deine Seele schweigend berühren
– streicheln
für einen kleinen Moment –
Stille im Denken –
ein kleines bisschen Harmonie und Liebe
lasse dich fallen –
für kurze Zeit –
lehn dich zurück
für ein kleines
bisschen Seelenglück…
(Rainer Maria Rilke)

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Am Rettershof in Kelkheim-Fischbach – Foto: Gerd Taron

Die Bank

An einem sonnigen Sommerabend stand eine Bank sehr einsam und all ihre Gedanken richteten sich an die Sonne. Diese bemerkte das sogar und bemühte sich stärker zu strahlen als je zuvor, denn sie kannte dieses Gefühl und wollte der Bank etwas Gutes tun und sie mit ihren Strahlen erwärmen. Diese bemerkte das , und fühlte sich erwärmt und etwas geborgen dadurch. Trotzdem nahm Niemand auf ihr Platz und somit fühlte sie sich trotz der Strahlen die sie erwärmten einsam. Niemand rang oder sehnte sich an diesem sonnigen Abend nach ihr. So blieb sie allein und hatte zu dem Zeitpunkt zu viel Zeit zum Nachdenken. Das war da gerade gar nicht gut für sie und sie musste trotzdem an ihrem festen Platz ausharren. Die Sonne ging langsam unter und verlor ihre Kraft weiter zu strahlen und die Bank fühlte sich immer leerer. Es war ja Niemand da, der sich an sie lehnte und wo sie spüren konnte das das Leben sich auf ihr bewegt.

So wurde sie noch trauriger und hoffte das doch noch Jemand an diesem schönen Abend den Weg zu ihr finden würde.
Aber die Bank blieb leer. Als der neue Tag begann, fragte sie sich weshalb dieser Platz solange leer bleiben sollte und erneut fing sie an nachzudenken. Nun wurde ihr bewusst das sie an dem Tag einfach allein sein sollte um sich neu zu fühlen und zu spüren wie schön es mit ihr allein sein kann. Zudem ist es auch nicht immer schön den Platz besetzt zu haben und auszuhalten oder mit anzuhören welche Art von Menschen auf ihr Platz nehmen.

So entschied sie sich einfach auch in Zukunft öfter unbesetzt zu sein und bekam von einem lieben Freund ein Schild gebastelt, welches Sie daran befestigte, wenn ihr danach war allein zu sein. Und je öfter sie das war , umso mehr liebte sie diese Zeit nur für sich , und fühlte sich mit der Zeit auch ohne Sonne und mehr nie mehr allein, sondern zufrieden und viel unabhängig er und sie suchte sich auch nun aus , wer bei ihr Platz nehmen durfte.
( @ Bea S.)

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Die „Viertelstunden-Bank“ in der Nähe des Atzelberg-Turms Kelkheim-Eppenhain – Foto: Gerd Taron

Obwohl zum Innehalten die Zeit nicht ist,
wird einmal keine Zeit mehr sein,
wenn man jetzt nicht innehält.
Lebst Du jetzt, wirklich?
In diesem Augenblick, ganz und gar?
Wann, wenn nicht jetzt?

(Christa Wolf)

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Bild: Connie Albers

Sich dem Treiben entziehen
Es ist nötig,
manchmal anzuhalten,
auszusteigen,
sich dem Treiben zu entziehen,
selbst wenn es noch gut geht,
selbst wenn es noch läuft,
selbst wenn ich noch produktiv bin.
Ich will anhalten,
meinen Atem spüren,
mir in die Augen sehen,
meine inneren Bilder leuchten lassen.
Ich muss anhalten,
zur Ruhe kommen,
zu mir kommen,
damit ich anderen begegnen kann.
Max Feigenwinter

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Entdeckung auf dem Weg– Foto: Gerd Taron

Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben

(Irischer Segenswunsch)

Ich wünsche Ihnen viel Zeit für sich und für Ihre Lieben. Genießen Sie den Sommer, wie auch immer das Wetter sein möge.
Entspannte Sommertage wünscht Ihnen

Ihr/Euer
Gerd Taron

Hier noch 2 Veranstaltungshinweise für das kommende Wochenende passend zum Thema des Wochenendgrußes::

Eine besondere Veranstaltungsreihe mit einer lieben Freundin und Künstlerin, Connie Albers beginnt am Freitag, 29.07. und setzt sich an 2 weiteren Freitagen jeweils ab 19 Uhr (05.08. und 12.08.) fort.
Unter dem Thema „Farben des Sommers – Phantasiereisen und Geschichten“ gibt es im stimmungsvollen Malgarten der Familie Albers Gelegenheit sich wohlzufühlen und zu entspannen.
Endlich ich – Zeit für mich! Freuen Sie sich auf stimmungsvolle und farbige Sommerabende bei hausgemachtem Apfelwein, Gebäck, Klangreisen, Geschichten und Gedichten!
Die Genießerpauschale beträgt 15 Euro pro Person
Treffpunkt: Familie Albers, Eppsteiner Str. 50, Kelheim-Fischbach
Anmeldungen nehmen entgegen:
Connie Albers, conniealbers@gmx.de, Tel. 06195-63600
oder
Gerd Taron, taron-antiquariat@gmx.de, Tel. 06195-676695

Sonntag, 31.07.16 – 14:00 Uhr
Auf den Spuren von Hildegard von Bingen in Rüdesheim
Von der Wallfahrtskirche in Rüdesheim-Eibingen führt der Spaziergang durch die Weinberge hoch zur Benedikterinnen-Abtei St. Hildegard. Dort kann man eine herrliche Aussicht genießen und den großen Klosterladen und das Klostercafé besuchen. An ausgewählten Stellen werden Texte über und von Hildegard von Bingen gelesen.
Treffpunkt: Rüdesheim – Parkplatz Eibinger Tor
Kostenbeitrag: 8 Euro

Im Einklang leben – Literarischer Wochenendgruß vom 22.07.16

Im Einklang leben – Literarischer Wochenendgruß vom 22.07.16

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

wir leben in unruhigen Zeiten. Dieser Satz klingt für einige vielleicht etwas oberflächlich, wenn wir die Nachrichten in der Welt der letzten Tage betrachten. Aber wenn es das persönliche Umfeld betrifft, macht dies umso mehr betroffen. Wie können wir dem standhalten, bei all dem was uns auf uns einstürmt?

Bei meinem literarischen Spaziergang am vergangenen Samstag „Rund um den Frankfurter Hauptbahnhof – Vom Reisen“ habe ich mir bei unserem Zusammensein im Café Nussknacker ein sehr schönes Zitat notiert: „Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, dann plane.“

Wir können unser Leben nicht planen. Unser voller Terminkalender, unsere Aktivitäten, geben uns keine Sicherheit. Aber wenn wir im Einklang mit unserem Schöpfer, uns selbst, unseren Mitmenschen, der Natur leben, ist es sicher leichter, den Stürmen des Lebens zu begegnen und zu widerstehen.

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Foto: Birgit Böllinger

In Einklang mit uns selbst kommen wir nicht nur, indem wir nach innen gehen. Auch das Wahrnehmen der äußeren Welt kann uns zu innerem Frieden führen.
Wenn ich ganz im Schauen der Natur um mich herum aufgehe, dann bin ich bei mir, dann bin ich eins mit mir selbst.

Anselm Grün

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Glück ist,
wenn deine Gedanken,
deine Worte und
dein Tun
im Einklang sind

Mahatma Gandhi

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Foto: Connie Albers

Die Glaubwürdigkeit eines Menschen leidet unter
der Diskrepanz zwischen Worten und Taten.
Dann darf man sich nicht wundern,
wenn das Vertrauen schwindet oder
gar nicht erst aufgebaut werden kann
und es immer wieder zu Problemen
im zwischenmenschlichen Bereich kommt.
Sag, was du fühlst und denkst.
Tue, was du sagst.
Erst, wenn das, was wir denken,
fühlen und tun im Einklang ist,
wird es im Miteinander deutlich leichter
und authentischer.
Nur so ist ein wahrhaftiger und ehrlicher Umgang
miteinander möglich.
Viele Menschen reden zwar vorzüglich,
aber handeln entweder schlecht
oder völlig konträr zu dem Gesagten
oder gar nicht!
Und auch das hat eben seine Wirkung
auf die Menschen in unserem Umfeld.
Denk mal darüber nach.

Güler Temiz, Übersetzung Irene Söding

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Foto: Maren von Hoerschelmann

Bekenntnis

Ich glaube an unsere tiefe Liebe
zu dieser Erde mit ihren Geschöpfen.

Ich glaube, dass viele bereit sind,
Opfer zu bringen, um die Erde nicht
mit Forderungen in den Abgrund zu stürzen.

Ich glaube, dass unsere Reife uns zeigen wird,
wie gefährlich es ist, jetzt so weiter zu leben,
wie wir in den letzten Jahrzehnten gelebt haben.

Ich glaube, dass unsere Fantasie
gangbare Wege finden wird,
wie wir im Einklang mit der Natur
auf allen Erdteilen ohne Not leben können.

Ich glaube, dass sich die Anzahl derer,
die sich intensiv Gedanken machen,
wie die Welt zu retten ist, jeden Tag wächst
und dass diese Menschen schon bald
eine kritische Masse bilden,
durch die das Neue überzeugend
überall auf der Welt sichtbar werden wird.

Ich glaube, dass wir uns selbst überraschen werden
durch unsere Fähigkeit,
umfassender zu lieben, aufbauender zu hoffen
und die Welt in ihrem inneren Gefüge
noch besser wahrzunehmen und zu verstehen.

Ich glaube, dass uns noch große Entdeckungen
auf inneren Abenteuerreisen bevorstehen.
Ich glaube, dass wir unser Pontential
noch nicht annähernd erreicht haben
und uns noch beglückende Entwicklungen
und verblüffende Einsichten erwarten.

Ich glaube, dass wir irgendwann
mit einem vergebenden Lächeln
auf diese Zeit zurückblicken werden,
weil wir erkennen, dass wir
als gesamte Menschheit noch jung,
unerfahren und voller Ungeduld waren.

Ich glaube, dass mit dem, was zu Ende geht,
auch etwas Neues geboren wird.

Ich glaube, in Zukunft wird
unser Dasein selbst und nicht, was wir leisten,
das erstaunlichste sein. Das Wunder,
das jeder ein einmaliger Mensch ist,
wird uns noch tiefer beeindrucken.

Ich glaube, dass unser Blick
für das Gute im Menschen
die Welt verwandeln wird.

Ich glaube, dass wir zunehmend mehr
den Zugang zu einem Wissen finden werden,
das schon lange in uns gelebt und
darauf gewartet hat, ausgedrückt zu werden.

Ich glaube, dass wir vor dem Quantensprung
in eine neue Wirklichkeit stehen,
in der wir sorgfältiger und liebevoller
miteinander umgehen werden.
Ich bin zuversichtlich,
dass wir noch eine lange Zukunft
auf diesem wunderbaren Planeten haben.

Ulrich Schaffer

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Foto. Gerd Taron

Du bist einmalig, niemand verfügt über deine Fähigkeiten. Lebe so, wie es dir entspricht, und vergleiche dich nicht ständig mit deiner Umgebung. Du kannst deine unverwechselbaren Begabungen am besten entfalten, wenn du selbstbewusst zu deinen Stärken und deinen Schwächen stehst. Stehst du im Einklang mit dir selbst, brauchst du nicht jeden gefalllen. Du bist nicht besser oder schlechter, du bist unvergleichbar

Thomas Romanus

Ich wünsche Ihnen, dass Sie trotz der vielen negativen Nachrichten nicht mutlos werden, sondern selbst Zeichen der Hoffnung für ein besseres Miteinander sein können.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Kontakt:
Gerd Taron, Langstraße 30, 65779 Kelkheim-Fischbach
Tel. 06195-676695
E-Mail: verkauf@taron-antiquariat.de oder taron-antiquariat@gmx.de