Gesprächsstoff in der Buchhandlung Shakespeare und So in Mainz – Eine Stofftasche und ihre kommunikative Wirkung

Gesprächsstoff in der Buchhandlung Shakespeare und So in Mainz –
Eine Stofftasche und ihre kommunikative Wirkung

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Bei einem literarischen Spaziergang am Rettershof im Taunus
Mainz, 27.01.2017

viele die an meinen literarischen Veranstaltungen teilnehmen oder mich unterwegs treffen, kennen sie: Die Stofftasche mit dem Bild von Shakespeare. Sie ist bequem und hält einiges aus – vor allem auch Bücher. Wegen der ungewöhnlichen und auffälligen Gestaltung komme ich wieder ins Gespräch mit den Menschen an den verschiedensten Orten.
Es wird daher Zeit, die Herkunft dieser kommunikativen Stoff-Tasche aufzuklären.
Ich bin sehr gerne und immer wieder in Mainz. Ich liebe diese Stadt mit ihren vielen Geschichten, den historischen Gebäuden, die nicht nur in der reizvollen Altstadt zu finden sind.

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Die Buchhandlung Shakespeare und So in Mainz in der Gaustraße 67

Zu meinen „Pflichtbesuchen“ gehört die Kirche St. Stephan mit den Chagall-Fenstern und die Buchhandlung „Shakespeare und So“. Sie ist gut vom bekannten Fastnachtsbrunnen in wenigen Minuten zu erreichen.

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Die Buchhandlung wird vom Ehepaar Nida und Cliff Kilian seit mehr als 18 Jahren geführt. Den Geheimtipp habe ich von einer lieben Freundin bekommen, die in Mainz arbeitet. Sie meinte, diese Buchhandlung müsse ich unbedingt gesehen haben. Sie hatte recht.

Bereits bei meinem ersten Besuch war ich von der offenen und herzlichen Atmosphäre beeindruckt. Das wirkt offensichtlich ansteckend. Immer wieder kommt es zu netten und interessanten Gesprächen zwischen den Inhabern und ihrer Mitarbeiterin und den Besuchern.

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Cliff Kilian liefert immer wieder neuen „Gesprächsstoff“

Bei meinem Geburtstagsbesuch im vergangenen Jahr gab es ein ungewöhnliches Wiedersehen mit meinem Freund und Cliff Kilian. Sie trafen sich in der Buchhandlung nach über 30 Jahren wieder. Sie hatten gemeinsam im ehemaligen Hotel Rose in Wiesbaden gearbeitet.

Dieses Wiedersehen finden Sie unter dem Titel „Nach 30 Jahren ein wundersames Wiedersehen in der Buchhandlung Shakespeare und So in Mainz“ auf meiner WordPress-Seite

Nach 30 Jahren – eine wundersames Wiedersehen in der Buchhandlung Shakespeare und So … in Mainz

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Bei meinem nächsten literarischen Spaziergang „Auf den Spuren von Marc Chagall und seinen Schülern in Mainz – ein Gang zu St. Stephan und anderen Kirchen“ führt der Weg sicher auch dort vorbei. Der Termin zum Vormerken: Sonntag, 28.05.2017 – 14:30 Uhr. Der Treffpunkt ist der Fastnachtsbrunnen. Weitere Informationen folgen Anfang Mai 2017.

Ich wünsche allen Bücherfreunden, dass Sie Ihre besondere Lieblings-Buchhandlung gefunden haben. Buchhandlungen sind in dieser Zeit einer der wenigen Orte, wo es zu Begegnungen und Gesprächen kommt.
Gerd Taron

Und hier noch die Öffnungszeiten und Kontaktdaten:
Mo. – Fr. 9.30 – 19.00 Uhr
Samstag 9.30 – 16.00 Uhr

T: 06131 / 22 68 93
F: 06131 / 23 25 74

http://www.shakespeareundso.de/

Es lebe die Vorschrift – Literarischer Wochenendgruß vom 27.01.17

Es lebe die Vorschrift – Literarischer Wochenendgruß vom 27.01.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

haben Sie einmal versucht ein vorschriftsgemäßes belegtes Brötchen zu bekommen? Ein Brötchen, das alle Vorschriften, die es so gibt, erfüllt?

Eine liebe Freundin berichtete mir von einem Erlebnis in einem Bio-Laden in den vergangenen Tagen. An einem Backwarenstand wollte sie sich ein Brötchen belegen lassen. Neben diesem Stand befand sich eine Käsetheke. Daher lag es nahe, dass es kein Problem sei, ihren Wunsch unkompliziert zu erfüllen. Denkste! Sehr höflich erklärte ihr der Verkäufer am Backwarenstand, dass dies wegen der Vorschriften nicht möglich sei Er müsse sich genau an alle Regeln, die für die Filialen in Deutschland gelten, halten. Dort ist vorgeschrieben, dass ein Brötchen einen vorgeschriebenen Belag haben muss. Es darf nach diesen Regeln nur ein Sonnenblumenkern-Brötchen sein und, dass in diesem Beispiel nur mit Frischkäse, einem Salatblatt, einer Paprikascheibe und einer Gurke belegt werden muss. Alles andere widerspricht den Vorschriften.

Um diese Geschichte nicht zu lang werden zu lassen: Sie hat sich in diesem Geschäft ordnungsgemäß Käse gekauft und sich das Brötchen selber belegt …

Wir erleben in unserem Alltag überall Gesetze und Vorschriften, die unser Leben unnötig einengen und das Leben erschweren. Viele großartige Leistungen in der Literatur, in der Kunst und der Musik wären nicht möglich, wenn sich die Künstler an die Normen halten würden.

Ein Blick auf die Zehn Gebote oder der Bergpredigt beispielsweise könnte helfen, dass bereits wenige „Vorschriften“ ausreichen, um das Miteinander unter den Menschen zum Wohlergehen aller zu erleichtern.

Wie wäre es, wenn wir statt der morgendlichen Zeitungslektüre erst alle Gesetze und Vorschriften, die wir am jeweiligen Tag zu beachten haben, lesen?

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Foto: Gerd Taron

Das Große

Bewusst zu werden heißt nicht immer nur,
dich selbst besser zu verstehen,
deine Motive zu prüfen,
zu wachsen und zu reifen.
Es kann auch das Stillstehen sein,
dieses Ruhen im Herzen der Welt,
und von dort aus das Leben wahrzunehmen
ohne zu urteilen und zu vergleichen,
ohne Feststellungen und Einschätzungen zu suchen,
und dann am Ende über das Denken hinauszugleiten,
wie ein Schiff, das aufs Meer treibt.
Da gelten nicht mehr die Regeln des Festlandes,
nicht mehr die Sicherheit des Bekannten,
nicht mehr die Spuren im Sand,
sondern nur noch die Weite, die Gischt der Wellen,
das Licht am Horizont.
Da tritt das Große,
das keiner Erkenntnis gleicht,
ins Bewusstsein.
Da leuchten nachts die Sterne
im stillen Wasser.

Ulrich Schaffer

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Foto: Björn Ziegler

Dies geht an die Verrückten, die Unangepassten, die Rebellen, die Unruhestifter, die runden Stifte in den quadratischen Löchern, diejenigen, die Dinge anders sehen – sie mögen keine Regeln. Du kannst sie zitieren, eine andere Meinung haben als sie, sie glorifizieren oder verdammen. Aber das Einzige was du nicht machen kannst, ist sie zu ignorieren. Denn sie verändern die Dinge. Sie bringen die Menschheit voran und während einige sie als die Verrückten sehen mögen, sehen wir ihr Genie. Denn diejenigen die verrückt genug sind zu denken, dass sie die Welt verändern könnten, sind diejenigen, die es tun.

Steve Jobs

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Foto: Gerd Taron

Die Regeln

Mit jedem Gebrauch werden die Regeln kleiner,
ihre Ordnungen ein Gefängnis.
Bäume haben sie nicht erfunden,
zu vielzählig sind ihre Blätter,
auch stammen sie nicht vom Gras
mit seiner hinfälligen Weichheit,
und schon gar hat der Rabe sie geschaffen,
dessen Sprache ich fast verstehe.
Em Ende sind sie nur ein kleiner Widerstand
für meine Finger oder meine Zunge.
Ich nehme ihn wahr und gleite drüber hinweg,
weil er mir nicht gilt,
während das Leuchtfeuer am Horizont heller wird,
das Kribeln in den Händen zunimmt
und die fremde Sprache sich spricht.

Ulrich Schaffer

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Foto: Gerd Taron

Was ich dir wünsche:
Dass du dich von Regeln
nicht einengen lässt.
Dass du dich von Zielen
nicht überfordern lässt.
Dass du dich von Ängsten
nicht unterdrücken lässt.
Dass du dich von Aufgaben
nicht einschüchtern lässt.
Dass du dich von Gewohnheiten
nicht lähmen lässt.
Dass du deinen eigenen Rhythmus findest.
.
Mögest du bei der Rückschau
auf dein Leben erkennen,
dass du getan hast,
was dir möglich war,
dass du gesagt hast,
was dir wichtig war,
dass du gegeben hast,
was du hattest.
.
Dass du Mensch gewesen bist.
.
Udo Hahn

Ich hoffe und wünsche, dass Sie an diesem Wochenende eine ungeregelte und erholsame Zeit haben.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Die Armut von nebenan – Literarischer Wochenendgruß vom 20.01.17

Die Armut von nebenan – Literarischer Wochenendgruß vom 20.01.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

immer wieder erreichen uns medienwirksam Bilder von der Armut auf unserer Erde. Sie berühren uns. Wir fühlen uns oft machtlos, wenn wir diese Menschen in ihrem Elend sehen. Aber es gibt auch eine Armut, die nicht sichtbar ist.

Diesen Wochenendgruß widme ich den Menschen, die arm sind und die nicht in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.

Menschen, wie diese

– Männer und Frauen, die von ihrer Rente nicht leben können und nicht jammern und versuchen ihre Würde zu bewahren.

– Familien, die trotz einer Vollzeittätigkeit des Vaters oder der Mutter auf „ergänzende Sozialhilfe“ angewiesen sind

– Alleinerziehende Mütter und Väter, die ihren Kindern eine lebenswerte Zukunft geben möchten

– Menschen, die aus den verschiedensten Gründen in besonderen schwierigen Lebenssituationen geraten sind

Manchmal erzählen diese Menschen von ihrer Lebensgeschichte. Aber viele haben nicht den Mut und die Kraft dazu.

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Dieses Foto stellen Eisblumen an einem Dachfenster dar. Es gibt in diesem Wochenendgruß bezogen auf das Thema des Wochenendgrußes keine weiteren Fotos. Stattdessen habe ich die jeweiligen Texte durch einen Gedankenstrich getrennt.

Es gibt Menschen,
die verkleiden sich,
ziehen eine Trommel an,
legen Federn an und einen
Umhang aus Magie.
Es gibt Menschen,
die ziehen eine Maske auf,
welche von Schönheit,
Geld
und Liebe spricht.
UND
Es gibt Menschen, die
Dir in der Jogginghose
an der Haustür
die wichtigsten Worte
Deines Lebens
sprechen.
Sie drücken Dir einen Kuss auf
die Wange,
berühren stärkend Deine Schulter
und
folgen weiter ihrem Alltag,
denn sie sind nicht
anders, wie Du selbst.

Anja Schindler

Feuer, die Herzen wärmen.

Eine Frau irrte ziellos durch die dunklen Straßen der Stadt und schaute sich dabei immer furchtsam um. Sie war auf der Flucht vor ihrem jahrelangen, kalten Zuhause und befürchtete, dass es ihr nachlaufen würde. Obwohl sie warm gekleidet war , fror sie doch sehr, und so hielt sie sich fest beide Arme vor den Oberkörper.
Immer wieder kam sie an kleinen Lagerfeuern vorbei, an denen jeweils ein Mann saß. Sie hätte sich gerne zu einem gesetzt, um sich ein wenig aufzuwärmen, doch bemerkte sie schnell, dass diese Feuer nur auf Sparflamme brannten und fast zu erlöschen drohten.
Sie ging enttäuscht und frierend weiter.
Die schwachen Flammen warfen ein spärliches Licht auf nett anzuschauende Männergesichter und die Frau war so manches Mal verlockt, sich zu einem zu setzen. Die trügerische Hoffnung war nur allzu groß, sich bei einem von ihnen aufwärmen zu können.
Mit eiskalten Füssen und ebensolchem Herzen stolperte sie weiter und die Zuversicht schwand mit der Zeit.
Als sie schon nicht mehr daran glaubte, erblickte sie auf einmal ein großes Feuer, an dem ein älterer, unscheinbarer Mann saß.
Die Frau wurde von seinen guten Augen angezogen und sie ging zögernd auf ihn zu.
Der Mann lächelte sie einladend an und dieses Lächeln verlieh ihm auf einmal unglaubliche Attraktivität.
Er reichte der Frau seine Hände und half ihr, sich zu ihm zu setzen. Dann nahm er eine dicke Decke und legte sie über ihre und seine Schultern. Sie rückten eng zusammen und genossen die Wärme des Feuers, dass auf einmal noch intensiver brannte als vorher.
Die Frau wusste, sie würde von nun an nie mehr frieren müssen.

Annerose Pützer

Jeder Mensch ist ein Diamant,
mit Ecken und Kanten.
Vielleicht sieht man es nicht immer
auf den ersten Blick.
Mancher strahlt schon aus der Ferne,
da er einen besonderen Schliff genossen hat.
Andere werden nicht behandelt ,
verstauben in einem Kästchen,
warten darauf, ihren Glanz zu entfalten.
Manche haben Sprünge oder splittern sogar,
da sie noch Rohlinge sind
oder falsch behandelt wurden.
Doch wenn man sie
mit der Lupe richtig betrachtet,
sind sie die wertvollsten Diamanten von allen.

[© Gudrun Kottinger]

Ein Mensch jedoch, der nicht völlig entfremdet ist,
der noch immer empfindsam geblieben ist
und noch fühlen kann, der noch nicht
den Sinn für Würde verloren hat,
der noch nicht „käuflich“ ist,
der am Leiden anderer selbst noch
zu leiden vermag, der noch nicht vollständig
in der Existenzweise des Habens lebt,
kurzum jemand, der noch Person geblieben
und nicht zum Ding geworden ist,
ein solcher Mensch kann nicht anders,
als sich in der heutigen Gesellschaft einsam,
ohnmächtig und isoliert zu erleben.

Erich Fromm

Manche Menschen wissen nicht..
wie wichtig es ist.. dass sie einfach da sind.

Manche Menschen wissen nicht..
wie gut es ist.. sie nur zu sehen.

Manche Menschen wissen nicht..
wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.

Manche Menschen wissen nicht..
wie wohltuend ihre Nähe ist.

Manche Menschen wissen nicht..
wieviel ärmer wir ohne sie wären.

Manche Menschen wissen nicht..
dass sie ein Geschenk des Himmels sind.

Sie wüßten es.. würden wir es ihnen sagen

Autor unbekannt

Am Ende dieses Wochenendgrußes danke ich allen Menschen, die den Blick auf die armen Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung haben und mit ihren Mitteln behilflich sind. Es gibt sie, die Engel des Alltags und auch diese bleiben oft für die Außenwelt unsichtbar.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Sich orientieren – Literarischer Wochenendgruß vom 13.01.17

Sich orientieren – Literarischer Wochenendgruß vom 13.01.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrüßen,

in diesen stürmischen Zeiten ist es für uns oft nicht einfach die Orientierung im Leben zu behalten. Das kann sich manchmal ganz anschaulich gestalten. Dies wurde mir am Beispiel von Busfahrern deutlich, die in unserem Main-Taunus-Kreis neue Linien übernommen haben. Oft mangels entsprechender Schulung und Einweisung in ihr neues Aufgabengebiet irren sie des öfteren umher. Dank freundlicher Menschen – Fahrgäste – finden sie dann doch den richtigen Weg.

Wie ist das in unserem Leben? Haben Sie es auch in schwierigen Lebenssituationen erleben dürfen, dass es Menschen gab, die Ihnen halfen, sich zu orientieren und Wegweisung gaben?

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Die Pfalz bei Kaub – Foto: Gerd Taron

Der Zug des Lebens
.
Das Leben ist wie eine Reise im Zug.
Vor einiger Zeit las ich ein Buch,
worin das Leben mit einer Zugreise verglichen wurde.
Eine sehr interessante Lektüre.
.
Das Leben ist wie eine Reise im Zug:
Man steigt oft ein und aus, es gibt Unfälle,
bei manchen Aufenthalten angenehme Überraschungen
und tiefe Traurigkeit bei anderen.
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Wenn wir geboren werden und in den Zug einsteigen,
treffen wir Menschen, von denen wir glauben,
dass sie uns während unserer ganzen Reise
begleiten werden: unsere Eltern.
Leider ist die Wahrheit eine andere.
Sie steigen bei einer Station aus
und lassen uns ohne ihre Liebe und Zuneigung,
ohne ihre Freundschaft und Gesellschaft zurück.
.
Allerdings steigen andere Personen,
die für uns sehr wichtig werden, in den Zug ein.
Es sind unsere Geschwister, unsere Freunde
und diese wunderbaren Menschen, die wir lieben.
Manche dieser Personen die einsteigen,
betrachten die Reise als kleinen Spaziergang.
Andere finden nur Traurigkeit auf ihrer Reise.
Und es gibt wieder andere im Zug,
die immer da und bereit sind, denen zu helfen,
die es brauchen.
.
Manche hinterlassen beim Aussteigen
eine immer währende Sehnsucht.
Manche steigen ein, und wieder aus,
und wir haben sie kaum bemerkt.
Es erstaunt uns, dass manche der Passagiere,
die wir am liebsten haben,
sich in einen anderen Waggon setzen
und uns die Reise in diesem Abschnitt alleine machen lassen.
.
Selbstverständlich lassen wir uns nicht davon abhalten,
die Mühe auf uns zu nehmen, sie zu suchen
und uns zu ihrem Wagon durchzukämpfen.
Leider können wir uns manchmal nicht zu ihnen setzen,
da der Platz an ihrer Seite schon besetzt ist.
Versuchen wir mit unseren Mitreisenden gut auszukommen,
und suchen wir das Beste in jedem von ihnen.
.
Erinnern wir uns daran,
dass in jedem Abschnitt der Strecke
einer der Gefährten schwanken kann
und möglicherweise unser Verständnis braucht.
Auch wir werden öfter schwanken
und es wird jemanden geben,
der uns versteht.
.
Das große Mysterium der Reise ist,
dass wir nicht wissen,
wann wir endgültig aussteigen werden und genau so wenig,
wann unsere Mitreisenden aussteigen werden,
nicht einmal der, der gleich neben uns sitzt.
Ich glaube, ich werde wehmütig sein,
wenn ich aus dem Zug für immer aussteige.
.
Die Trennung von einigen Freunden,
die ich während der Reise traf,
wird schmerzhaft sein.
Meine Liebsten allein zu lassen,
wird sehr traurig sein.
.
Aber ich habe die Hoffnung,
dass irgendwann der Zentralbahnhof kommt,
und ich habe das Gefühl, sie ankommen zu sehen,
mit Gepäck, das sie beim Einsteigen noch nicht hatten.
.
Was mich glücklich machen wird, ist der Gedanke,
dass ich mitgeholfen habe
ihr Gepäck zu vermehren und wertvoller zu machen.
.
Schauen wir darauf, dass wir eine gute Reise haben
und das sich am Ende die Mühe gelohnt hat.
.
Versuchen wir, dass wir beim Aussteigen
einen leeren Sitz zurücklassen,
der Sehnsucht und schöne Erinnerungen
bei den Weiterreisenden hinterlässt.
Ich wünsche allen eine Gute Reise.
.
Verfasser unbekannt,

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Der Kölner Dom – Foto: Gerd Taron – aus dem fahrenden Zug fotografiert

Unterwegs immer wieder anhalten,
wahr nehmen, was ist,
uns freuen an dem,
was wir erreicht haben,
annehmen,
dass nicht alles gelungen ist.
Uns Zeit nehmen,
neue Kräfte schöpfen,
uns neu orientieren,
uns leiten lassen von dem,
was für uns wesentlich ist.
Weiterschreiten, wie es mir entspricht,
in der Hoffnung,
dass wir immer mehr werden,
was wir letztlich sein können.

(Max Feigenwinter)

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Foto: Gerd Taron

Ich stehe hier und schau mich um
blicke einfach so um mich herum.
Ich sehe Schafe, grüne Weiden
doch ich kann mich nicht entscheiden –

welchen Weg ich wählen soll.
Alles scheint so wundervoll.
Die Sonne scheint, der Himmel blau
und ich weiß noch nicht genau –

was ich will und wer ich bin.
Was ist im Leben denn der Sinn?
So steh ich hier und frage mich
was ist der Sinn denn bloß für dich?

Die Schafe grasen, alles stumm
so steh ich weiter dumm herum.
genieß nur diesen Augenblick
und geh nach vorn – nicht mehr zurück.

Gehst du mir mir den Weg dort lang?
An meiner Seite – ohne Zwang
auf der Suche nach dem Sinn –
Einfach gehen – egal wohin …

Christina Stöger – Momente in Liebe und Freundschaft

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Foto: Gerd Taron

Segen sei mit dir,
der Segen strahlenden Lichtes,
Licht um dich her
und innen in deinem Herzen,
Sonnenschein leuchte dir
und erwärme dein Herz,
bis es zu blühen beginnt
wie ein großes Torffeuer,
und der Fremde tritt näher,
um sich daran zu wärmen.
Aus deinen Augen strahle
gesegnetes Licht,
wie zwei Kerzen
in den Fenstern eines Hauses,
die den Wanderer locken,
Schutz zu suchen dort drinnen
vor der stürmischen Nacht.
Wen du auch triffst,
wenn du über die Straße gehst,
ein freundlicher Blick von dir
möge ihn treffen.

Altirischer Segenswunsch

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Ihrem Leben, auch wenn es gerade sehr stürmisch sein sollte, die Orientierung nicht verlieren. Mögen Sie liebe Menschen um sich haben, die Ihnen dabei behilflich sein können.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Mit freundlichen Grüßen – Literarischer Wochenendgruß vom 06.01.17

Mit freundlichen Grüßen – Literarischer Wochenendgruß vom 06.01.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Weihnachtsgrußes,

zu Beginn des neuen Jahres begegnen mir viele, oft unbekannte, grußfreudige Menschen – sei es beim Spazierengehen, beim Einkauf, auf der Straße. So viele liebe damit verbundene Wünsche auf den Weg bekommt man oft nur an Weihnachten oder an seinem Geburtstag.

Bei meinem Neujahrsspaziergang und in den Tagen danach wurde mir das wieder neu bewusst. Ein herzlicher Gruß – manchmal „nur“ ein Lächeln – kann das Miteinander für Augenblicke und mehr so wertvoll für das eigene Leben sein.

Von meinem Neujahrsspaziergang habe ich einige Fotos beigefügt. Dort bin ich vielen freundlichen und grüßenden Menschen begegnet, die trotz widriger Wetterverhältnisse unterwegs waren.

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Foto: Gerd Taron

Ein Gesicht

Was sich darin verbirgt,

ist nicht zu sagen.
Du kannst es nur sehen,
wen du wegschaust, weit weg,
dorthin, wo die parallel verlaufenden Linien
sich treffen.
Herzensgeometrie.

Nichts ist,
was es zu sein scheint.
Ein Gesicht, ein Gedanke, ein Land,
ein Wort, ein Gruß,
… ein Gesicht.

Ulrich Schaffer

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Foto: Gerd Taron

Werde ein Segen für alle die dir begegnen,
Du hast einen Auftrag für alle und wäre es nur ein freundlicher Gedanke,
ein Gruß,
ein stummes Gebet.

(Eva von Tiele Winckler)

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Foto: Gerd Taron

Wintermahnung

Wenn des Winters Flocken
Sacht herniederwallen,
Während Abendglocken
Aus der Ferne hallen,
Ist dir’s nicht, als gingen
Friedensengel mild
Unter süßem Singen
Leise durchs Gefild?

Andachtsvoll ergeben
Lausch auf ihre Weisen
Die zu Dir auch schweben,
Frieden zu verheißen;
Laß ins Herz den Segen
Froher Botschaft ein,
Gläubig neig’ entgegen
Ihm dein tiefstes Sein!

Erdenpilger, hinter
Deinem Schritt verstohlen
Kommt des Lebens Winter,
Rasch dich einzuholen;
Deine Locken streifend
Spricht er: ich bin hier!
Deine Hand ergreifend,
Wandelt er mit dir.

Mögst du dann sein Grüßen
Nicht vernehmen bange,
Nein, gleich einem süßen
Abendglockenklange,
Dem mit stillen Sinnen
Lauschet dein Gemüt,
Während schon fiefinnen
Lenz und Morgen blüht!

J. H. Siegwald

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Foto: Gerd Taron

Tanze kleine Flocke
Zeig mir die Leichtigkeit zu gleiten
Zeig mir deine einzigartige Schönheit
Erzähl mir davon, das dein Tanz reinste Schöpfung ist
Lass mich fühlen, wie besonders deine Form ist
Flieg kleine Flocke
Lass mich erkennen, dass nichts zufällig geschieht
Lass mich erkennen, dass du dich ganz hingibst
Flüster mir zu, wie leicht es ist einfach zu schweben
Nimm mich mit in diesem Moment, zeig mir deine Welt
Wunderbare Flocke
Du bringst Stille mit dir
Du lässt die Welt funkeln und glitzern
Du entschleunigst alles, was die Ruhe übersieht
Du bist ein Wunder, das nie seinen Zauber verloren hat
Du glänzt im Schein des Mondes und funkelst mit den Sternen
In den Strahlen der Sonne eröffnest du eine neue Welt
Bettest sie ein und legst mit dir eine Decke auf Mutter Erde

Franziska Mazur

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Foto: Gerd Taron

Heute möge dir ein Lichtblick
des Himmels so tief in die
Abgründe deines Herzens
fallen, dass es darin heller,
freundlicher und wärmer wird.
Heute möge dir der Augenblick
eines einzigen freundlichen
Lächelns so gut tun in der Seele,
dass ihr dadurch Flügel wachsen,
die dir neue Spannkraft verleihen.
Heute möge dir ein herzlicher Gruß
so wohltuend in den Ohren klingen,
dass er die Schwere in dir auflöst
und dich staunen lässt über so viel
Wunderbares in deinem Leben.

– Paul Weismantel –

Mit winterlichen Grüßen aus dem Taunus wünsche ich Ihnen ein erholsames erstes Wochenende im neuen Jahr.

Ihr/Euer

Gerd Taron