Von der Lebensfreude – Literarischer Wochenendgruß vom 31.03.17

Von der Lebensfreude – Literarischer Wochenendgruß vom 31.03.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

in diesen Tagen erwacht die Natur in aller ihrer Pracht. Es blüht und spießt in Flur und Feld, Das ist Lebensfreude pur.

Aber nicht nur die Natur, sondern auch viele Künstler zeigen mit ihren Werken ihre eigene Lebensfreude. In den vergangenen Wochen hatte ich die große Freude bei zwei Vernissagen von zwei Künstlerinnen dabei zu sein. Lissy Theissen präsentierte im Künstlerkreis in Kelkheim in der ‚Ausstellung „Lichtsamkeit“ einige ihrer Werke. Mit ihr und ihrem Mann Johannes Theissen verbindet mich mittlerweile eine liebevolle Freundschaft.

Zwei Bilder von ihr haben mich bei dieser Vernissage besonders inspiriert, weil sie auf ihre Art voller Lebensfreude sind:

Die andere Künstlerin, Margot Seibert aus Kellenbach, zeigt ihre Werke unter dem Thema „Wie im Himmel, so auf Erden“ noch bis zum 26.05.2017 im KirchenFenster Schwalbe 6, in Wiesbaden, Schwalbacher Str. 6. Das untenstehende Bild „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“ versinnbildlicht ebenfalls auf besondere Weise Lebensfreude.

Informationen und Kontaktdaten zu den beiden Künstlerinnen finden Sie am Ende des literarischen Wochenendgrußes.

Die nachfolgenden Texte und Fotos mögen diesen lebensfreudigen Wochenendgruß ergänzen.

Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Frühling

Die Vögel jubeln – lichtgeweckt –,
die blauen Weiten füllt der Schall aus;
im Kaiserpark das alte Ballhaus
ist ganz mit Blüten überdeckt.
Die Sonne schreibt sich hoffnungsvoll
ins junge Gras mit großen Lettern.
Nur dorten unter welken Blättern
seufzt traurig noch ein Steinapoll.
Da naht ein Lüftchen, fegt im Tanz
hinweg das gelbe Blattgeranke
und legt um seine Stirn, die blanke,
den blauenden Syringenkranz.

Rainer Maria Rilke

Im Woogtal von Königstein im Taunus – Foto: Gerd Taron

Frühlingslied

Hör‘ mal,
was sie verkünden,
die Schönheiten
in Flur und Feld,
in Gärten und inneren Räumen,
vereint mit der Anmut der
zartesten Blüten
für dich und mich,
für uns alle!
Wehmut
streift dich
wie Windböen,
gelegentlich.
Vergangenheit spült hoch.
Da, ein neues Rauschen:
Der Ruf der Wildnis
frohlockt dir
im Gemüt.
Haare wehen weich und lockig,
der Gesang geht weit
in unbekanntes Land.
Trag mich!
Trag mich hinauf mit
dem Säuseln des Windes!
Wo ist die Weite
des zartbunten Schmetterlings?
Erinnern und Hoffen,
Schmerz und Freude
stehen manchmal
wie Rose und Dornen am Strauch.
Der Duft und die Anmut
der bezaubernden Rose bleibt.
Möcht fliegen mit dir!
Ganz leicht, ganz federleicht
in luftige, sonnige Höhen.
Nichts haben,
nur sein,
nur selig sein.

© Lissy Theissen 2016

Foto: Gerd Taron

Siehst du den Frühling keimen,
an deinem Ruhebaum?
Spürst du die Natur erwachen,
rings um dich her?
Riechst du die milde, warme Luft,
die auf Herzen Balsam streichelt?
Wäre nicht jetzt die Zeit,
wieder Lebensfreude und Liebe zu finden?….
*Ich hätte dir so viel zu sagen.

Anne M. Pützer

Foto: Gerd Taron

Ich wünsche dir
die Fröhlichkeit eines Vogels am Ebereschenbaum am Morgen,
die Lebensfreude eines Fohlens auf der Koppel am Mittag,
die Gelassenheit eines Schafes auf der Weide am Abend

Irischer Segenswunsch

Ein frühlingshaftes Wochenende voller Lebensfreude wünscht Ihnen
Ihr/Euer
Gerd Taron

Informationen und Kontaktdaten zu den genannten Künstlerinnen:
Lissy Theissen
http://www.lissy-theissen.de/
Margot Seibert
E-Mail: margot-seibert@web.de
Tel. 06765-7018

Hinweis auf eine märchenhafte Lesung und Spaziergang am kommenden Sonntag, 02.04.17 – Beginn 15 Uhr:
Auf märchenhaften Pfaden rund um den Gimbacher Hof
Die Autorinnen Sonja von Saldern als Waldfee, Ananta Corte und der Kelkheimer Antiquar Gerd Taron präsentieren unbekannte und ungewöhnliche Märchen aus alter und neuer Zeit. Zum Spaziergang gehört auch ein Besuch eines Zauberwaldes
Treffpunkt: Vor dem Eingang am Gimbacher Hof in Kelkheim

Da wohnt niemand mehr – Literarischer Wochenendgruß vom 24.03.17

Da wohnt niemand mehr – Literarischer Wochenendgruß vom 24.03.17

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

„Da wohnt niemand mehr“. Dies war der letzte Satz eines Polizisten in einem Telefonat mir gegenüber. Der Polizist antwortete damit auf meine Frage, warum seit vielen Tagen keine Zeitung mehr ins Haus einer Abonnentin geholt wurde. Sie bekam ihre Tageszeitungen nach Absprache direkt vor die Haustüre ihres kleinen Häuschens in einem Wochenendgebiet gelegt. Aufgrund ihres hohen Alters war sie nicht mehr in der Lage, die Zeitungen an ihrem eisernen Tor entgegen zu nehmen.

Diese Geschichte ereignete sich erst vor wenigen Tagen und veranlasste mich trotz des frohmachenden Frühlingsanfangs dieses traurige Ereignis zum Thema des neuen Wochenendgrußes zu wählen.

Foto: Gerd Taron

An Mauern hin

Es geht ein alter Weg entlang
An wilden Gärten und einsamen Mauern.
Tausendjährige Eiben schauern
Im steigenden fallenden Windgesang.

Die Falter tanzen, als stürben sie bald,
Mein Blick trinkt weinend die Schatten und Lichter.
Ferne schweben Frauengesichter
Geisterhaft ins Blau gemalt.

Ein Lächeln zittert im Sonnenschein,
Indes ich langsam weiterschreite;
Unendliche Liebe gibt das Geleite
Leise ergrünt das harte Gestein.

Georg Trakl

Foto: Gerd Taron

Das ist die Sehnsucht: Wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: Leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit.
Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
Die Einsamste von allen Stunden steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegenschweigt.

(Rainer Maria Rilke)

Foto: Gerd Taron

Ihr sollt nicht eure Flügel falten,
damit ihr durch Türen kommt,
noch eure Köpfe beugen,
damit sie nicht gegen eine Decke stoßen,
noch Angst haben zu atmen,
damit die Mauern nicht bersten und einstürzen.
Ihr sollt nicht in Gräbern wohnen,
die von den Toten für die Lebenden gemacht sind.
Und obwohl von Pracht und Glanz,
sollte euer Haus weder euer Geheimnis hüten,
noch eure Sehnsucht beherbergen.
Denn was grenzenlos in euch ist,
wohnt im Palast des Himmels,
dessen Tor der Morgennebel ist und dessen
Fenster die Lieder und die Stille der Nacht sind.
(Khalil Gibran)

Foto: Gerd Taron

Abendphantasie

Vor seiner Hütte ruhig im Schatten sitzt
Der Pflüger, dem Genügsamen raucht sein Herd.
Gastfreundlich tönt dem Wanderer im
Friedlichen Dorfe die Abendglocke.
Wohl kehren itzt die Schiffer zum Hafen auch,
In fernen Städten, fröhlich verrauscht des Markts
Geschäftger Lärm; in stiller Laube
Glänzt das gesellige Mahl den Freunden.
Wohin denn ich? Es leben die Sterblichen
Von Lohn und Arbeit; wechselnd in Müh‘ und Ruh
Ist alles freudig; warum schläft denn
Nimmer nur mir in der Brust der Stachel?
Am Abendhimmel blühet ein Frühling auf;
Unzählig blühn die Rosen und ruhig scheint
Die goldne Welt; o dorthin nimmt mich,
Purpurne Wolken! und möge droben
In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb‘ und Leid! –
Doch, wie verscheucht von töriger Bitte, flieht
Der Zauber; dunkel wirds und einsam
Unter dem Himmel, wie immer, bin ich –
Komm du nun, sanfter Schlummer! zu viel begehrt
Das Herz; doch endlich, Jugend! verglühst du ja,
Du ruhelose, träumerische!
Friedlich und heiter ist dann das Alter.
(entstanden und gedruckt 1799)

Johann Christian Friedrich Hölderlin
Genießen Sie die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des beginnenden Frühlings an diesem Wochenende. Es gehört zum Leben. Der Frühling, der Sommer, der Herbst und der Winter.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Zwei Hinweise:

Informationen zum literarischen Wochenendgruß
Untenstehend habe ich einige Informationen zum literarischen Wochenendgrußes beigefügt. Immer wieder ich gefragt, wie viel Aufwand die Erstellung des Wochenendgrußes bedeutet und ob er kostenlos ist usw. Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie fort entsprechend.

Literarischer Frühlings-Spaziergang am Sonntag, 26.03. – 15 Uhr
Am kommenden Sonntag mit der beginnenden Sommerzeit startet meine literarische Freiluft-Saison. Sie sind herzlich eingeladen dabei zu sein, wenn Geschichten und Gedichte rund um den Frühling präsentiert werden. Treffpunkt ist die Linde am Rettershof in Kelkheim-Fischbach.

Informationen zum literarischen Wochenendgruß

Informationen zum literarischen Wochenendgruß

Immer wieder werden mir Fragen zum literarischen Wochenendgruß gestellt, auf der Straße, per E-Mail oder über die sozialen Medien, wie z. B. facebook. Die Reaktionen auf die jeweiligen Wochenendgrüße sind des Öfteren persönlich berührend. Ich bitte um Verständnis, dass ich nicht immer darauf entsprechend eingehen kann.

Es wird Zeit, die wichtigsten und immer wieder gestellten Fragen zu beantworten. Wer weitere Fragen hat, kann sie mir gerne mitteilen und werde versuchen diese zu beantworten.

Geschichte/Entstehung

Denn ohne Freiheit welkt die Blume der Poesie, wo immer sie auch blühen mag.“

Mit diesem Zitat meiner Lieblingsautorin Astrid Lindgren veröffentlichte ich am 27.05.2011.meinen ersten „literarischen Rundbrief“. Empfänger waren damals ca. 20 Freunde/Bekannte per E-Mail. Die Fotos kamen erst später hinzu. Er entstand in einer besonderen schwierigen eigenen Lebenssituation, um andere trotz aller Schwierigkeiten Mut zu machen.

Der Wochenendgruß (literarischer Rundbrief) wurde bereits damals freitags versandt. Mittlerweile erhalten ihn ca. 270 Abonnenten per anonymen E-Mail-Verteiler in den sehr frühen Morgenstunden. Im Laufe des Freitagvormittags wird dieser auch über meine WordPress-Seite https://gerdtaronantiquariat.wordpress.com/ und facebook veröffentlicht.

Themen

Woher kommen die Themen? Sie entstehen aus persönlichen Erlebnissen oder aus meinem Umfeld, im Einzelfall auch aus aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen.
Spätestens am Mittwochabend in der jeweiligen Woche steht das Thema fest.

Zitate/Texte

Woher stammen die Texte? Im Laufe der Jahre habe ich mir über die sozialen Medien und aus meinem antiquarischen Bücher-Bestand eine größere Datenbank mit mehr als 20.000 Texten aufgebaut. Dank der modernen Such-Technik werden die passenden Zitate zum Thema gefunden.
Über die sozialen Medien konnte ich einige interessante Autoren entdecken, einige davon auch persönlich.

Fotos

Die Fotos werden aus eigenem Bestand und anderen mir bekannten und genannten Quellen zu den Texten beigefügt.
Wer Fotos für den Wochenendgruß zur Verfügung stellen möchte, kann dies gerne tun. Ein Honorar wird allerdings nicht gezahlt. Die Nennung des jeweiligen Fotografen erfolgt auf jeden Fall.
Zeitlicher Aufwand.

Je nach Thema kann dies etwa bis zu 2 Stunden in der Woche dauern. Das ist mir der Wochenendgruß mehr als wert. Dieses „Hobby“ erscheint mir auch aufgrund der so vielen Rückmeldungen sinnvoll und bereitet mir viel Freude.

Kosten

Der Versand soll weiterhin kostenfrei erfolgen. Wer in schwierigen Lebenssituationen Hilfe erfahren hat, gibt diese Erfahrung gerne weiter. Auf Wunsch besteht die Möglichkeit, eine entsprechende „Vergütung“ weiterzugeben.

Es gibt unter den Empfängern, die diesen Wochenendgruß in gedruckter Form erhalten, in unregelmäßigen Abständen ein süßes Dankeschön im Briefkasten. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wer meint, die „Arbeit“ honorieren zu wollen.

Ich hoffe, dass ich damit die wichtigsten Fragen beantwortet habe.

Ich freue mich auf viele weitere inspirierende literarische Wochenendgrüße

Ihr/Eur
Gerd Taron

Das Heil in einem Menschen suchen – Literarischer Wochenendgruß vom 17.03.17

Das Heil in einem Menschen suchen – Literarischer Wochenendgruß vom 17.03.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,

in unsicheren Zeiten wie diese sehnen wir uns oft nach Menschen, die uns Halt geben. Wir lassen uns von ihren Reden, von ihrer Aura, die sie verbreiten, beeindrucken. Weltliche oder religiöse Führer versprechen uns das Heil auf Erden. Oft ist es Fassade, um Macht auf andere Menschen auszuüben.

Im privaten Bereich ist ähnliches zu beobachten. Es überrascht nicht, dass Single-Börsen oder Single-Gruppen großen Zulauf haben. Mann/Frau sucht den Partner, der mir Sicherheit in allen Lebenslagen gibt. Und wenn es nicht funktioniert, sucht man weiter nach dem Richtigen/der Richtigen.

Durch die starke emotionale Bindung die dadurch entstehen kann, besteht die Gefahr, dass ich mein Selbst aufgebe. Ist es das wert? Kann ich mein Leben nicht auch so gestalten, dass ich mich in einer Beziehung oder Freundschaft nicht in einer Abhängigkeit begebe?

Foto: Christina Eretier

Menschenbeifall

Ist nicht heilig mein Herz, schöneren Lebens voll,
seit ich liebe? Warum achtetet ihr mich mehr,
da ich stolzer und wilder,
wortereicher und leerer war?
Ach, der Menge gefällt, was auf den Marktplatz taugt,
und es ehret der Knecht nur den Gewaltsamen;
an das Göttliche glauben
die allein, die es selber sind.

Johann Christian Friedrich Hölderlin

Foto: K.-H. Fischer

Es gibt Menschen die reden viel,
haben aber nichts zu sagen.
Es gibt Menschen die
oberflächlich berühren
und schnell vergessen sind.
Ja und es gibt die Menschen,
die sagen viel ohne zu reden.
Die eine Schwingung hinterlassen,
die sich durch ein Lächeln
tief in die Herzen eingräbt.
Vorsicht bei den Blendern,
die sich anders geben als sie sind,
die es verstehen zu manipulieren,
zu gefallen um sich einzuschmeicheln.
Wölfe im Schafspelz, die es
verstehen zu täuschen.
Menschenkenntnis erreicht man
durch Erfahrungen, die oft bitter sind,
aber einen nicht verbittern lassen sollten.
Denn es ist immer mein Ding,
nur meins wie ich damit umgehe
und was ich daraus mitnehme und lerne.

Marita Henriette

Foto: Gerd Taron

was ist einer gegen so viele?
einer, der hofft gegen so viel verzweiflung?
einer, der auf macht verzichtet gegen so viel korruption?
einer, der heilt gegen so viel vernichtung?
einer, der rettet, gegen so viele richter?
ein lebendiger gegen so viele tote?
einer, der kam und zeigte, einen bruchteil der geschichte –
was ein mensch sein könnte?

inschrift im altarraum, nikolaikirche in leipzig

Foto: Gerd Taron

Es gibt einfach Menschen bei denen hört meine Geduld auf, bei
Menschen die keinen Respekt kennen – nicht tolerant sind Die Rechtschreibung vor dem Inhalt stellen. Die Missionare . Die Rechthaber .

Die, die glauben zu wissen dass es nur mit ihnen geht. Die Menschen die von sich und ihrem Wissen extrem überzeugt sind und andere Meinungen nicht dulden.

Potentielle Kunden – Interessenten die glauben dass die Welt ihnen gehört und die Welt sich ebenfalls um SIE drehen muss . Sorry aber nicht mit mir . Ich kann und bin immer noch in der Dankbaren Situation – NEIN- sagen zu können und es auch zu tun.

Was ist das für eine Grundlage in Rechtfertigung zu kommen oder gar in Verteidigungsmodus ? Neeeee ich liebe und lebe meine – Heitere Gelassenheit – und das Leben ist unter Umständen viel zu kurz und auf alle Fälle zu kostbar dass ich mich damit länger befasse. 😉
So jetzt genieße ich das Leben wieder und mehr ;)AMF

Alexander Maria Faßbender

Foto: Gerd Taron

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muß anders werden, wenn es gut werden soll.

Georg Christoph Lichtenberg (1, K 293), Schriften und Briefe

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich nicht in die Abhängigkeit von einem anderen Menschen begeben, sondern Ihren eigenen Weg für Ihr Leben finden.

Ihr/Euer
Gerd Taron

Augenblick mal – nicht sofort – Literarischer Wochenendgruß vom 10.03.17

Augenblick mal – nicht sofort – Literarischer Wochenendgruß vom 10.03.17

Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,
die evangelische Kirche in Deutschland bietet in diesem Jahr für die Fastenzeit ein sehr interessantes Thema: Augenblick mal – sieben Wochen ohne sofort.

Es ist ein wichtiger Impuls zum Innehalten in dieser Zeit, wo alles angeblich sofort und ohne Verzögerung erledigt werden muss. Wir wollen sofort unsere Bestellung geliefert haben. Wir müssen sofort eine elektronische Nachricht beantworten. Wir sollen dies und das sofort erledigen. Müssen, wollen, sollen wir das wirklich? Wer setzt uns unter Druck, unser Handeln zu bestimmen? Sind wir es nicht selbst? Warum nehmen wir uns in unserem Alltag nicht die für uns notwendigen Auszeiten?

Viele Fragen, die jeder für sich selbst beantworten kann – und das nicht nur zur Fastenzeit.

Die nachstehenden Texte und Fotos mögen Ihnen vielleicht ein paar Anregungen geben.

Foto: Gerd Taron

Über den Wert der Geduld

Geduld kann warten und Wünsche zurückstellen.
Geduld sagt ja zu dem was ist, im Wissen, dass nichts bleibt wie es ist.
Geduld erträgt Mühen und kann Schmerz aushalten.
Geduld kann Rückschläge einstecken, dran bleiben, durchhalten und weiter auf etwas hinarbeiten.
Geduld kann auch unschöne Gefühle annehmen und sagen: So ist es.
Geduld kann Impulse kontrollieren, sie treibt sich nicht an.
Geduld hat gelernt sich nicht unter Stress setzen um alles sofort haben oder schaffen zu müssen.
Geduld kann zuwarten und abwarten.
Geduld weiß um den Wert von kleinen Erfolgen und Teilzielen.
Geduld verschwendet keine Energie an Unrast und Eile.
Geduld kennt den Wert von Entschleunigung und Stille.
Geduld weiß um den Sinn von Achtsamkeit.
Geduld vertraut in den Prozess des Lebens.
Geduld steuert nicht auf das ferne Endziel, sondern agiert aufmerksam im Jetzt.
Geduld hat gelernt nicht auf das Ziel zu starren, sondern die Reise zu schätzen.
Geduld weiß: Der Weg ist das Ziel.

Angelika Wende

Foto: Gerd Taron

Obwohl zum Innehalten die Zeit nicht ist,
wird einmal keine Zeit mehr sein,
wenn man jetzt nicht innehält.
Lebst Du jetzt, wirklich?
In diesem Augenblick, ganz und gar?
Wann, wenn nicht jetzt?

(Christa Wolf)

Foto: Tim-Thilo Fellmer

Kurz innehalten

Wann habe ich zuletzt dem Gezwitscher der Vögel zugehört? Diese Frage habe ich mir vorige Tage gestellt, lieber Gott. Es ist lange her, obwohl ich sie viel häufiger hören könnte. Aber meist bin ich viel zu sehr mit irgendwas anderem beschäftigt, muss ganz schnell zum nächsten Termin, noch schnell einkaufen, oder irgendwas anderes „wichtiges“ machen.

Doch wie schön ist es einfach mal – auch wenn es nur für wenige Minuten ist – innezuhalten. Einfach mal den Vögeln zu zu hören, Kindern beim Spielen auf dem Spielplatz zuzusehen oder einfach durch den Wald zu spazieren und es genießen, ohne gleich wieder an den nächsten Termin zu denken.

Und das sind dann auch die Momente wo einem bewußt wird, wie schön diese Welt ist – wie besonders sie ist. Ich sehe plötzlich, dass ich selbst nur mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen muss, um die schönen Dinge zu sehen. Denn sie sind da, sie waren schon immer da, nur ich habe sie nicht mehr gesehen.

Autor unbekannt

Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Alles, was schnell ins Kraut schießt, verdorrt auch wieder schnell. Warten ist heute nicht selbstverständlich. Wir wollen die Lösung immer gleich sehen. Oft braucht es aber eine lange Zeit, bis eine Blume sich entfaltet. Wir brauchen für die eigene Entwicklung Geduld. Wir können uns selbst nicht sofort verändern. Verwandlung geschieht langsam und manchmal unmerklich.

Anselm Grün

Foto: K.-H. Fischer

Am Abend innehalten können:
die Stille auskosten von Augenblick zu Augenblick
und sein dürfen, einfach nur sein:
nichts sagen, nichts fragen,
nichts machen, nichts müssen,
einfach nur sein, voll gegenwärtig,
engelleicht.

– Christa Spilling-Nöker –

Gönnen Sie sich an diesem Wochenende ihre besonderen Momente zum Innehalten.

Mit achtsamen Grüßen

Ihr/Euer
Gerd Taron

Informationen für die Fastenaktion der Evangelischen Kirche finden Sie hier:
Sieben Wochen ohne sofort
Fastenaktion der Evangelischen Kirche
https://7wochenohne.evangelisch.de/content/fasten

115 Tage an Tisch – die besondere Premierenlesung der Kreuzfahrt- Autorin Brina Stein

115 Tage an Tisch – die besondere Premierenlesung der Kreuzfahrt- Autorin Brina Stein

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Rettershof im Taunus, 03.03.2017

Liebe Freunde der unterhaltsamen Literatur,

am vergangenen Freitag hatte ich das große Vergnügen bei der Premierenlesung einer sehr lieben Freundin und Autorin – Brina Stein (www.brina-stein.de ) – dabei zu sein. In ihrem neuen Roman „115 Tage an Tisch 10“ beschreibt sie auf sehr unterhaltsame Weise ihre Erlebnisse einer großen Kreuzfahrt. Mit ihrem Ehemann Dirk erfüllte sie sich einen großen Traum – eine Weltreise auf einem Kreuzfahrtschiff. Es war nicht deren erste Kreuzfahrt, aber diese wird wohl beiden unvergessen bleiben.

Ich gebe zu, dass ich nicht zu den Kreuzfahrt-Freunden gehöre. Mir reicht ein See, ein Fluss, ein Bach, etwas Meer. Aber zu viel davon und dann über so viele Tage am und über Wasser – zu meinen Reiseträumen zählt das nicht.

Desto spannender ist es jedoch zu erfahren und zu lesen, was Mann/Frau auf einer Kreuzfahrt erleben kann.
Das Team des Landgasthofes „Zum fröhlichen Landmann“ am Rettershof in Kelkheim-Fischbach hatte für entsprechende Kreuzfahrt-Atmosphäre gesorgt. Die extra entworfene Speisekarte für diesen Abend bot die passenden kulinarischen Köstlichkeiten an:

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Die Inhaberin Claudia Hillebrand Vom „Zum fröhlichen Landmann“ mit ihrer Mitarbeiterin Sindy Jeckel
Sie servierten kulinarische Kreuzfahrt-Köstlichkeiten „Tapas“ à la carte:

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Die „kleine Version“: Roastbeefscheiben auf Cole Show-Salat – Chickenwings in Salza – Catch oft he Day (Seewolf) auf Gemüse – Maisplätzchen mit Avocado und Prawns – Gegrilltes Straußenfleisch auf buntem Salat – Südamerikanischer Kokospudding

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Sigrun Hassel an der Gitarre

Brina Stein wurde von Sigrun Hassel, die mit ihrer Gitarre sehr gefühlvoll die jeweiligen Passagen aus dem Buch musikalisch begleitete. Die Zuhörer im vollbesetzten Reiterstübchen des Landgasthofes waren begeistert.

Und dann wurde es sehr spannend und vor allem unterhaltsam. Alle Zuhörer wurden an Tisch 10 geladen. Dieser Tisch 10 war für Brina Stein und ihrem Mann war er für 115 Tage der Stamm-Tisch bei allen kulinarischen Vergnügungen, vom Frühstück über das Mittagessen bis zum Abendessen.

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Wenn 2.826 Passagiere aus ca. 20 Nationalitäten 1.130 mit Besatzungs-Mitgliedern – auch „Crew“ – genannt, gemeinsam unterwegs sind, dann ist das Leben pur.

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Bei einem so großen Schiff mit so vielen Menschen muss alles gut organisiert sein. Der Tagesablauf ist für alle entsprechend geplant.
Dann las Brina Stein aus ihrem Roman. Was gibt es auf dem Schiff alles zu beachten, wenn der Fahrgast einen Ausflug macht. Der Bericht über eine etwas überforderte Reiseleiterin erheiterte alle Zuhörer.

Sie erzählte von den Landfrauen, die sich aus gemeinsamen anderen Kreuzfahrten kannten und hier bei einem Landausflug in Brasilien erlebten.

Dann gab es noch die Geister Erwin und Paul, die einige Kenner von Brina Stein bereits von ihren anderen Büchern kannten. Sie waren bei dieser Kreuzfahrt auch dabei.
Spannend war ebenfalls zu erfahren, wie Mann/Frau es aushält, 7 Tage von Perth nach Mauritius nur von Wasser umgeben zu sein.

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Das größte Vergnügen eines jeden Autors – das Signieren nach der Lesung

Abschließende Bemerkungen zum Buch:

Dem aufmerksamen Leser entgeht nicht, dass zum Ende des Romans Fragen offen bleiben und so ist es denkbar, dass es mit diesen unvergleichlichen Figuren ein Wiedersehen gibt. Ein wunderschöner Roman für alle Wellengeflüster-Fans und solche, die es werden wollen. Man muss übrigens die anderen Bücher der Autorin nicht gelesen haben, um dieses Werk zu verstehen.
Brina Stein –
„115 Tage an Tisch 10 – Wellengeflüster auf Weltreise“ ( 332 Seiten Printausgabe, ISBN 978 3946049098 ist ab sofort per Mail beim Verlagshaus El Gato oder bei der Autorin selbst (brina-stein@email.de), auch signiert erhältlich. Erscheinungstermin, 01.02.2017. Das Buch kostet 15 Euro und als ebook 5,99 EUR. Wellengeflüster® ist eine eingetragene Marke der Kreuzfahrtautorin Brina Stein.

Wer mehr über Brina Stein und ihre aktuellen Termine erfahren möchte, schaue bei http://www.brina-stein.de vorbei. Es lohnt sich.

Eine allerletzte Bemerkung des Autors und Gast der Premierenlesung: Dieses Buch ist nicht nur für Kreuzfahrt-Fans und Wasserratten zu empfehlen, sondern auch für Berge und Landschaftsliebhaber.
Mit wasserfesten Grüßen
Ihr/Euer
Landmann Gerd
PS: Alle Fotos: Gerd Taron – Wiedergabe nur mit Genehmigung
Kontakt:
Gerd Taron
Langstraße 30, 65779 Kelkheim
Tel. 06195-676694
E-Mail: taron-antiquariat@gmx.de
Internet: https://gerdtaronantiquariat.wordpress.com/

Literarische Veranstaltungen 2017 – Taron-Antiquariat – Bücher und mehr

Literarische Veranstaltungen 2017 – Taron-Antiquariat – Bücher und mehr

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Liebe Kultur- und Literaturfreunde,

einige Vögel zwitschern bereits von den Dächern und kündigen den Frühling an, der meteorologisch bereits gestern begonnen hat.

Es beginnt auch für mich die Zeit mit literarischen Veranstaltungen an vielen interessanten Orten in Kelkheim, in Frankfurt und im Rheingau.

Nachstehend die vorläufigen Termine für das Jahr 2017. Einige interessante Veranstaltungen sind derzeit noch in der Vorbereitung.

Samstag, 11.03.17 von 10 – 16 Uhr

Hof- und Bücher-Flohmarkt auf dem Gelände der Familie Stumpf (ehemals Blumen & Geschenke Stumpf) in der Langstraße 30, Kelkheim-Fischbach

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Rettershof: Treffpunkt Unter der Linde – Foto: Gerd Taron

Sonntag, 26.03.17 – 15 Uhr

Literarischer Frühlings-Spaziergang rund um den Rettershof
Treffpunkt_ Unter der Linde“
Ausklang beim „Zum fröhlichen Landmann“
Kostenbeitrag 5 Euro

Sonntag, 02.04.17 – 15 Uhr

Auf märchenhaften Pfaden rund um den Gimbacher Hof in Kelkheim

Treffpunkt: Vor dem Eingang am Gimbacher Hof in Kelkheim
Kostenbeitrag 5 Euro

Sonntag, 09.04.17 – 15 Uhr

Literarischer Frühlings-Spaziergang rund um die Burg Eppstein

Treffpunkt: Bahnhof Eppstein
Kostenbeitrag 5 Euro
Ausklang: Burg-Café Eppstein

Einige weitere Höhepunkte des Jahres seien hier ebenfalls aufgeführt:

Freitag, 05.05.17 –14 – 17 Uhr Büchermarkt Eppstein

Mit regionalen Autoren und Verlagen sowie einem literarischen Spaziergang rund um die Burg Eppstein

Sonntag, 07.05.17 – ab 14:30 Uhr – Ein Tag für die Literatur
Auf literarischen Pfaden rund um den Rettershof

Bei diesem Literaturfestival steht die Literatur aus und über Hessen im Mittelpunkt. Das Festival findet bereits zum sechsten Mal im zweijährigen Turnus statt.
Initiiert und organisiert wird dieses besondere Literaturfestival vom Hessischen Rundfunk

Wir, Brina Stein und ich, freuen uns, dass unsere Veranstaltung im Programm dieses Festivals aufgenommen wurde.

Einzelheiten zum Programm folgen.

Sonntag, 21.05.17 – 12 – 18 Uhr

Kelkheimer Stadtmarkt mit und bei Viola’s Bücherwurm, Kelkheim, Bahnstraße 13

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Chagall-Fenster in St. Stephan, Mainz – Foto: Gerd Taron

Sonntag, 28.05.17 –14:30 Uhr

Auf den Spuren von Marc Chagall und seinen Schülern in Mainz.

Ein literarischer Spaziergang durch die Mainzer Altstadt zu St. Stephan und anderen Kirchen

Sonntag, 11.06.17 – 15 Uhr

Ein literarischer Spaziergang im Bethmannpark/Chinesischer Garten in Frankfurt

Samstag, 17.06.17 – 16 Uhr

Wenn die Rosen erblühen … in der Rosenstadt Eltville im Rheingau

Ein literarischer Rosen-Spaziergang durch die Eltviller Altstadt mit Texten un
d Gedichten über die Blume der Blumen. Nach dem Spaziergang besteht ausreichend Möglichkeit, den köstlichen Rheingauer Wein zu genießen.

Sonntag, 25.06.17 – 15 Uhr

Literarischer Sommer-Spaziergang rund um den Rettershof

Sonntag, 02.07.17 – 15 Uhr

Literarischer Spaziergang im Brentanopark in Frankfurt-Rödelheim: Auf den Spuren der Brentanos

Der literarische Spaziergang wie oben erwähnt, findet am Sonntag, 02.07.17 um 15 Uhr statt. Treffpunkt ist der S-Bahnhof Frankfurt-Rödelheim. Von dort geht es zu Fuß zum Brentanopark. Es werden Texte aus der Zeit der Brentanos gelesen und vorgestellt.

Sonntag, 09.07.17 – 14 Uhr

Fernweh – Literarischer Spaziergang mit Geschichten und Gedichten über das Reisen

Start: Frankfurt Hauptbahnhof – Ende: Café Nussknacker

Sonntag, 20.08.17 – 11 Uhr

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Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen – Foto: Gerd Taron

Auf den Spuren der Rheingauer Mönche

Auf einem Teil-Abschnitt des Rheingauer Klostersteigs pilgern wir vom Bahnhof Geisenheim zum Kloster Marienthal und weiter zum Kloster Nothgottes.

Die Wanderung endet im ehemaligen Kloster Marienhausen oberhalb von Aßmannshausen. Unterwegs werden Texte gelesen, die zur Ruhe und zum Nachdenken anregen sollen.

Sonntag, 03.09.17 – 14 Uhr

Auf den Spuren von Hildegard von Bingen in Rüdesheim am Sonntag, 31.07.16 um 14 Uhr

Ein literarischer Spaziergang mit Geschichten einer ungewöhnlichen Frau

Samstag, 23.09.17 – 16 Uhr

Literarischer Herbst-Spaziergang rund um den Rettershof

Sonntag, 01.10.17 – 14 Uhr

Frankreich, Frankreich – Ein literarischer Spaziergang anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2017 – Ehrengastland: Frankreich

Start: Frankfurt Hauptbahnhof – Ende: Café Nussknacker

Für Rückfragen dürfen Sie sich gerne an die unten angegebene Adresse wenden.

Auf viele Begegnungen und gemeinsames Erleben freut sich

Ihr/Euer

Gerd Taron

Kontakt:
Gerd Taron
Langstraße 30
65779 Kelkheim
Tel. 06195-676695
E-Mail: taron-antiquariat@gmx.de
Internet: https://gerdtaronantiquariat.wordpress.com/category/veranstaltungen-2017/

Nachhaltig leben – Literarischer Wochenendgruß vom 03.03.17

Nachhaltig leben – Literarischer Wochenendgruß vom 03.03.17

Liebe Freunde des literarischen Wochenendgrußes,

am vergangenen Samstag hatte ich die Möglichkeit mir im privaten Kreis den Film „Tomorrow“ anzuschauen. Im Rhein-Main-Gebiet lief dieser Film für kurze Zeit in einigen Programmkinos, Hier wird sehr anschaulich beschrieben, dass wir als Generation „Jetzt“ trotz aller Wirren in diesen Tagen es in der Hand haben, für unsere Zukunft verantwortlich zu handeln.

Mit einem gewissen Schmunzeln habe ich beim Studium eines Prospektes einer großen Supermarktkette gesehen, dass diese „nachhaltige“ Produkte anbieten und sogar die verschiedene Gütesiegel erklären.
Nachhaltig – Nachhaltigkeit – sind das nur Worte oder wie gestalten wir das eigene Leben bzw. das unserer Nachfahren?

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Entdeckung bei einem Karnevalsumzug – Foto: Gerd Taron

Leben ist einfach

Manchmal schaue ich neidvoll
auf das alte Paar, welches ich beim
Einkaufen treffe.
Ich beobachte sie dann still,
ich beobachte ja ständig,
doch da besonders im Herzen.
Ich sehe mit welcher Mühe sie
ihr Auto in die enge Lücke einparken
und es nur mit Schwung vom Autositz
zur Tür schaffen.
Ich sehe ihre Eingefahrenheit mit der sie
immer zur gleichen Zeit am gleichen Wochentag
zum Einkaufen gehen,
den gleichen Korb oder die gleiche Einkaufstüte dabei haben,
ich sehe, wie die Münze vom Einkaufswagen ihren alten Hände wechseln.
Es wirkt so eingespielt, fast wie ein Theaterstück,
es ist so vertraut zwischen ihnen,
Alltag und doch auch etwas Besonderes.
Sie schieben langsam durch die Gänge des Supermarktes
und arbeiten still den Zettel ab, den sie bereits mit
krackeliger Schrift schrieben, um nichts zu vergessen,
denn die Kraft reicht nicht für eine zweite Fahrt in dieser Woche.
Mühsam dann packen sie alles aufs Band,
Erleichterung macht sich breit.
Ich sehe ihn, wie er seiner Frau sanft den Arm berührt,
ein Lächeln wechselt die Gesichter.
Einfache Dinge liegen auf dem Band,
Möhren, Kartoffeln, Butter, Fisch, Obst.
Ich schließe meine Augen und kann den Geruch
der Küche meiner Großeltern riechen.
Und dann zieht es in meinem Herzen,
ich schaue dankbar und neidvoll.
Lust hätte ich mit ihnen zu fahren,
doch beobachte ich still,
sehe, wie sie im Zweitakt das Auto beladen,
der alte Herr mit gesenktem Kopf und geneigtem Rücken
den Einkaufswagen zurück bringt,
die Türen ihres Autos schließen sich erst mit dem zweiten Ruck
und dabei steige auch ich in meinem Wagen und
denke dabei, ob mir das auch einmal geschenkt sein wird.
Gemeinsam Altwerden.
Leben ist einfach.

Anja Schindler

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Foto: Christina Eretier

Um leben zu können, musst du genießen können. Ich meine nicht die Genuss-Sucht, die viele Menschen krank und zu Sklaven macht, die so viele Menschen ins Unglück stürzt. Um genießen zu können, musst du frei sein. Frei von Gier, frei von Neid, frei von einer Leidenschaft, die dich zerreißt und zerstört.

Wenn du genießen kannst, kannst du lachen. Du freust dich. Du bist dankbar, dass jeden Morgen die Sonne für dich aufgeht. Du kannst selig sein über ein weiches Bett und über eine warme Wohnung. Du triffst freundliche Menschen. Die Freundschaft Gottes kommt dir entgegen in jedem Lächeln, in jeder Blume, in jedem guten Wort, in jeder hilfreichen Hand, in jeder Umarmung.
Wenn du kleine Dinge in aller Ruhe genießen kannst, dann wohnst du in einem Garten voller Seligkeit.

Wahres Glück ist kein extravaganter Luxusartikel, unerschwinglich teuer und unerreichbar fern. Dein Glück ist ganz nahe. Am Tage von heute blühen kleine Freuden an deinem Weg. Du musst sie nur entdecken und dafür dankbar sein. Hör auf, die Nöte von gestern wiederzukäuen. Mach dir keine sinnlosen Sorgen um die Zukunft. Wenn du heute nicht glücklich sein kannst, erwarte nicht, dass morgen ein Wunder geschieht.

Heute musst du glücklich sein. Es gibt keinen Fahrstuhl zum Glück. Man muss die Treppe nehmen.

Phil Bosmans

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Kirchenfenster von St. Stephan in Mainz – Foto: Gerd Taron

Solange wir das Leben haben,
sollen wir es mit den uns
eigenen Farben der Liebe
und der Hoffnung ausmalen.

(Marc Chagall)

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Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen – Foto: Gerd Taron

Sei stark und gerüstet auf jedem Gebiet und pflege das Leben, wo du es antriffst. Bekümmere dich um die Deinen und halte dich selber aufrecht, auf daß dein Herz erleuchtet werde in der Sonne. Gib die Sorge für die dir Anvertrauten nicht auf.

Hildegard von Bingen (1098 – 1179), deutsche Mystikerin, Äbtissin und Naturwissenschaftlerin, katholische Heilige

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Foto: Hans Joerg Kampfenkel

Die Kostbarkeiten des Lebens..

Manchmal sind es genau die kleine Dinge, die so gut tun und die das Leben und den Alltag bereichern und Herz und Seele zum Lächeln bringen..

Freunde, die auch ohne viele Worte verstehen..

Menschen, die zur rechten Zeit einfach da sind, ob nun virtuell, oder real…

Menschen, die man nicht kennt und sieht, doch blind verstehen und es verstehen zu trösten.

Menschen, die es schaffen, dich zum Lachen und Weinen zu bringen, vor lauter Freude und Glück..

Menschen mit denen du fühlen kannst, auch ohne berührt zu werden..

Menschen mit denen Herz und Seele verbunden sind, auch wenn sie es selbst nicht merken..

Text © Monika Heckh

Ich wünsche Ihnen für die Zeit bis Ostern – für manche beginnt jetzt die Fastenzeit – viele neue Impulse für das eigene Leben.

Ihr/Euer
Gerd Taron