Archiv für den Monat Januar 2013
Gedacht | Geschrieben | Erlebt | Gesehen
Alleine bin ich nicht
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Am Montag stieg ich am Franckeplatz aus der Straßenbahn, drehte mir eine Zigarette – und während ich rauchte, schrieb ich ein Textchen in meiner Kladde zuende.
Dabei fiel mir ein großer blonder, bärtiger, bebrillter Mann (in den 40ern?) mit Zopf auf. Der stand da, wanderte hin und her, schaute stehenbleibend immer wieder gedankenverloren in die Luft. In der linken Hand hatte auch er – zu meiner erfreulichen Verwunderung – eine kleine bunte Kladde. Manchmal trug er etwas ein mit seinem Bleistiftstummel, auf dem er kaute, während er nachdachte. Entweder waren es kurze Worte in winziger Schrift, oder er fügte einer Skizze oder Zeichnung nur wenige kleine Striche hinzu.
Als er dann bemerkte, daß ich auch mit Kladde und Stift zugange war, lächelten wir uns kurz an. Kurz darauf verschwand er in seinem Bus und ich…
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Auf Augenhöhe – Rundbrief von Pfarrer Andreas Schmalz-Hannappel, Kelkheim-Fischbach
Ausruhen auf dem Weg – Literarischer Rundbrief vom 25.01.13
Gerd Taron
Umarmung – Rundbrief vom 24.01.13 von Pfarrer Andreas Schmalz-Hannappel, Kelkheim-Fischbach
Unversöhnlich standen sie sich gegenüber. Über die Jahrhunderte kämpften sie gegeneinander, verwüsteten das Land des Gegners und versuchten ihre Macht mit allen Mitteln durchzusetzen. Und dann kam es zu dem denkwürdigen Elysee-Vertrag. Nur 18 Jahre nach dem Ende der Nazidiktatur und der Besetzung Frankreichs kamen die beiden Staatschefs zusammen und umarmten sich mit einer wegweisenden Geste der Versöhnung. Frankreich und Deutschland überwanden so tiefste Gräben. Diese sind für die Jugend von heute nicht mehr vorstellbar.
Dies war ein großer und großartiger Akt. Von einer noch größeren Versöhnung spricht die Bibel. Gott versöhnte die Welt mit sich selbst (2.Kor 5,19). Gott umarmte die Welt mit dem Menschen Jesus. Er wurde einer von uns. Die Entfernung und die Feindschaft, die zwischen Gott und Menschen stand, überwand er einfach.
Und ich? Gott versöhnt sich mit jedem Menschen, Erz- und Erbfeinde liegen sich in den Armen und ich schaffe es manchmal nicht, mich mit meinem Nächsten zu versöhnen. Ich halte in meinem Leben manchen Graben für unüberwindbar. Bin ich wirklich so groß, dass ich mir das leisten kann? Bin ich wirklich so hart, so unversöhnlich?
Vor 50 Jahren gingen zwei ältere Männer einfach los. Vor 2000 Jahren ging Gott in diese Welt. Sollte ich nicht auch versuchen, einfach loszugehen?
So wünsche ich Dir, dass Du Gräben überwinden kannst und zu einer vorsichtigen Umarmung gelangst.
Gottes Segen für Dich!
Andreas Schmalz-Hannappel, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Kelkheim-Fischbach