Humor ist, wenn man trotzdem lacht – Literarischer Wochenendgruß vom 24.02.17
Liebe Leserinnen und Leser des literarischen Wochenendgrußes,
in diesen närrischen Tagen gibt es Anlass genug, sich mit dem Thema Humor zu beschäftigen. Als Rheinländer und Nicht-Karnevals-Fan fällt mir das etwas schwer. Vor allem deshalb, weil ich nicht einsehe, dass Lebensfreude nur auf diese Zeit beschränkt sein soll.
Ich lache oder lächle gerne, wenn es sich aus der jeweiligen Situation ergibt. Wann haben Sie zuletzt herzhaft gelacht, dass bei Ihnen sogar Tränen geflossen sind? In der vergangenen Woche war ich auf den Spuren meiner Schul-Zeit. Die Geschichte finden Sie unter
Das Buch „Die Feuerzangenbowle“ von Heinrich Spoerl führt mich immer wieder zu besonderen Lach-Momenten.
Foto: Gerd Taron
Gibt es eine bessere Form mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?“
(Charles Dickens)
Foto: Gerd Taron
Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte,
durch die viel Gutes
in den Menschen hineinhuschen kann
Christian Morgenstern
Foto: K.-H, Fischer
Es gibt Waldläufer
und Säufer,
Freigeiste
und Angepasste,
Sichere und weit Gereiste.
Es gibt uns in vielen Formen
Und Farben.
Es gibt Rollen und Spiele,
große Meister und Diebe der Zeit.
Sie rauben und töten,
und sie bedauern nicht.
Das dahinter Liegende sieht kaum einer.
Wir nicht.
Sie nicht.
Und dennoch….
sind die meisten Menschen, Echte,
viele davon sogar Gerechte.
Es gibt Menschen, die haben immer was zu sagen.
Und Andere, die bereits beim Durchatmen verzagen.
Menschen kommen und gehen.
Und manchmal sehen wir in den Rückspiegel,
hoffend, dass wir sie noch mal sehen.
Es gibt Momente, die wollen wir biegen,
ziehen, dehnen, behalten.
Und solche, die wir sofort beenden wollen,
in ein Regal legen – für später –
oder für niemals.
Sollen diese doch andere verwalten.
So einfach ist Leben nicht.
Doch einfach schön, zu leben.
Farben zu sehen, zu schmecken,
zu lachen, lieben und zu meckern.
Schwarz und weiß sind keine Farben.
Dazwischen liegen die Narben.
Und sie sind bunt.
Und nicht grau oder unsichtbar,
belanglos oder lümmelnd, an irgendeiner Bar.
Narben sind wie Spuren.
Wer sie erkennt, weiß um den Weg.
Zu dir, zu mir, zu Menschen.
suZahu
Foto: Gerd Taron
Trost leben
„Ach, wie gerne möchte ich einmal die Hauptattraktion sein, im Zirkus“, sprach der Clown zum Löwen. Du bist so schön und stark, und Jeder bewundert dich.“
„Sie bewundern das, was der Mensch mir anerzogen hat“, sprach der Löwe traurig. Keiner kennt meine Angst, meinen Schmerz, nicht mehr der sein zu dürfen, als der ich geboren wurde.“
„Ich fühle deinen Schmerz“, sprach der Clown „ich sehe deine traurigen Augen, und ich sehe die Angst davor, dass der Löwe erwacht, dass er es dem Menschen heimzahlt, was er ihm zugefügt hat.“
„Danke“, sprach der Löwe leise „wir haben soviel gemeinsam. Ich sehe, wie du dir jeden Tag aufs Neue ein Lachen aufs Gesicht malen musst, damit der Mensch deine Traurigkeit nicht sieht. Und deine tollpatschigen Scherze, sie müssen dir sehr weh tun. Jeden Tag sehe ich dich, wie du dich voller Anmut bewegst, fern der Manege. Ich höre deine tiefgehenden Worte, spüre deine Sehnsucht nach Ernsthaftigkeit. Und lese in deinen Augen die Angst, den Mensch nicht mehr zum Lachen bringen zu können, weil du dafür Brot und Bett bekommst.“
„Du bist sehr klug“, sprach der Clown „ was mich am meisten schmerzt, ist aber, dass ich ein Pausenclown bin, der dem Menschen nur die Langeweile zwischen den großen Zirkusnummern vertreiben darf.“
„Sei nicht traurig“, flüsterte der Löwe „ schau, wie die Augen der Kinder strahlen, wenn sie dich sehen. Die Kleinen müssten ohne dich nur das Bangen und die Angst ertragen, an denen der Mensch sich ergötzt.“
„Ja, die Kleinen, sie fühlen und bangen auch, wenn du durch den Feuerreif springen musst. Und sie wollen viel lieber dein weiches Fell berühren und deinen Schutz fühlen.“
„Deine Worte tun mir gut“, sprach der Löwe „sie sind voller Trost.“
„Ja, lass uns jeden Tag eine Zeit beieinander sein, damit wir nicht verzagen“, sprach der Clown und Tränen spülten das aufgemalte Lachen fort, gaben ein sanftes Lächeln frei.
© Knut Busch
Foto: Gerd Taron
Das Lachen ist die Sonne,
die aus dem menschlichen Antlitz
den Winter vertreibt.“
Victor Marie Hugo
Ein sonniges und humorvolles Wochenende wünscht Ihnen
Ihr/Euer
Gerd Taron
PS:
In den vergangenen Tagen sind auf meiner WordPress-Seite folgende Artikel erschienen:
Über das Leben als Zeitungzusteller:
Nachts wenn alles schläft oder wie kommt die Zeitung auf den Frühstückstisch
Über meine persönliche Zeitreise als ehemaliger Schüler: