Liebe Leserinnen und Leser,
am Tage dieser Ausgabe des literarischen Wochenendgrußes werden in Königstein im Taunus wieder vor Häusern Stolpersteine in Gedenken an ehemalige jüdische und andere Mitbewohner der Stadt verlegt. In vielen Städten nicht nur in unserem Land sind diese Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig eine wichtige Erinnerung an Zeiten, wo Menschen verfolgt und ermordet wurden.
Bis heute müssen viele Menschen auf unserer Erde ähnliches erleben. Es scheint, als ob die Menschheit aus all dem Grauen der Geschichte nichts gelernt hat.
Warum nimmt die Gewalt gegenüber Menschen kein Ende? Warum sind wir so oft ohnmächtig und lediglich Zuschauer aber kein Handelnde, die diesem Leiden ein Ende setzen?
Immer wieder haben sich Dichterinnen und Dichter, Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ihren Texten darüber Gedanken gemacht..
Dass es auch friedfertige Möglichkeiten gibt, Konflikte innerhalb einer menschlichen Gemeinschaft zu lösen, zeigt in wunderbarer Weise, die Wiedervereinigung Deutschlands vor 25 Jahren.
Foto: Gerd Taron (Klosterkirche Kelkheim im Taunus)
DIE GROSSEN DER GESCHICHTE
Sie ziehn an uns vorbei, so greifbar lebend
wie sonst kein Lebender, die hohlen Schatten.
Wie drängen ihre Werke sich erhebend
uns auf, die wir die Unsrigen bestatten
in Massengräbern der Vergessenheit.
Du, Cäsar, lebst. Du, Brutus, stößt den Dolch
noch täglich in sein Herz. Was sind dagegen
ein toter Narr im Bunker und ein Strolch,
kopfabwärtshängend? Alexanders Degen
schnitt durch den Knoten, den sie heute binden,
die sogenannten Führer unsrer Welt.
Doch ist das wirklich so? Hat Phantasie
im Rückblick sie aufs Postament gestellt,
jene so weit Entrückten, weil sie nie
mit uns Gemeinschaft hatten? Kann die Zeit
den Blick verzerren, weil wir uns gemein
empfinden? Bilden Wissenschaft, Kultur
und Technik Eines, oder sind wir klein
dank unsrer Herrschaft über die Natur?
In welchem Buch könnt‘ ich die Antwort finden?
Erich Vio (1910 – 1999, Dichter und Arzt)
Aus der Sammlung Auftrag und Erfüllung. Späte Gedichte
Foto: Gerd Taron (Am Rettershof im Taunus, Kelkheim-Fischbach)
Das Feld der Geschichte
Der Pflug hat aufgeschnitten
Das dunkle Ackerfeld.
Ich stehe still inmitten
Und sind‘ es wohlbestellt.
Es lehrt mich Früchte ahnen,
Wie sie uns bringt das Jahr.
Den Weg soll ihnen bahnen
Des Pfluges scharfe Schar. —
Das Feld auch der Geschichte
Zeigt tiefen Furchenschnitt;
Doch, Trauer im Gesichte,
Hemm‘ ich dabei den Schritt.
Weil schneidende Geschicke
Mir ruhn im Kreis des Blicks
Und sich noch birgt dem Blicke.
Die Frucht des Weltgeschicks,
Vermess‘ ich mich, zu klagen.
Vom Acker unbelehrt,
Der einst in spätem Tagen
Sein Korn gen Himmel kehrt.
Karl Mayer, 1856
Aus der Sammlung 1856.
Foto: Gerd Taron
Schalom
An Pfingsten hören wir im Evangelium, wie Jesus den Jüngerinnen und Jüngern erscheint. Er wünscht ihnen das, was wir Menschen am meisten brauchen: FRIEDEN.
In der Muttersprache Jesu heißt dies: SCHALOM.
SCHALOM meint nicht nur Frieden im Gegensatz zum Krieg.
SCHALOM hat viele Inhalte, die wir im Deutschen nicht in einem oder zwei Worten wiedergeben können.
SCHALOM meint Zufriedenheit des Herzens, Ganzsein, Heilsein, Geborgenheit, Ruhe, Vergebung von allem, was dem Leben entgegensteht. Der Friede sei mit uns.
SCHALOM ist das gute Verhältnis zwischen den Einzelnen, und dem Einzelnen und der Gemeinschaft, aber auch das gute Verhältnis des Geschöpfes zu seinem Schöpfer.
SCHALOM ist nach den Aussagen der Bibel eine Gabe Gottes, die Gott den Menschen schenkt auf Grund seiner Verheißung.
SCHALOM ist das Leben, das Leben in Fülle ” ༺ಌ༺
Autor unbekannt
Foto: Hans Joerg Kampfenkel
Friedensblumen.
Wenn in kriegsgeballten Zeiten,
die Angst und die Gewalt regiert.
Wenn Zuversicht und Hoffnung sterben,
der Tod keinen mehr interessiert.
Dann keimt ein Samenkorn des Lebens,
in den Aschen, die verglühen,
und auf den Gräbern unserer Lieben
werden Friedensblumen blühen.
Anne M. Pützer
Foto: Hans Joerg Kampfenkel
Ich wünsche Ihnen ein friedvolles und entspanntes Wochenende. Setzen Sie in ihren Begegnungen mit anderen Zeichen des Friedens auf Ihre persönliche Weise. Das kann jeder mit seinen Gaben und Fähigkeiten.
Ihr/Euer
Gerd Taron
Ein Hinweis .auf eine interessante Veranstaltung:
Am Mittwoch, 18.03. ab 19 Uhr findet bei Viola’s Bücherwurm in Kelkheim, Bahnstraße 13, eine besondere Lesung mit Kathrin Höhne und Gästen statt:
Es wird das Buch präsentiert:
Meine Freiheit – Geschichten aus Deutschland
25 Menschen aus Ost und West –
Ihre Schicksale, ihre Geschichten und ihre Gedanken zur Freiheit.
Weitere Informationen finden Sie unter:
Meine Freiheit – Geschichten aus Deutschland -Eine besondere Buchempfehlung und Lesung
Gerd Taron
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